Ein dänischer Film von 2005. Anders Thomas Jensen hat das Drehbuch geschrieben und Regie geführt. Mads Mikkelsen ist Ivan oder eigentlich Hiob, Ulrich Thomson als Adam der sympathischste Nazi aller Zeiten oder Satan, und jeder Schauspieler, der mitspielt ist großartig, oder zumindestens großartig besetzt.
Ivan ist lutheranischer Pfarrer und leitet ein kleines Resozialisierungsprojekt für Verbrecher auf Bewährung, Adam ist der Neuankömmling. Ein Kampf von grandiosem Ausmaß und irrwitziger Komik entbrennt zwischen den beiden und reißt alle Anwesenden in seinen Strudel. Adam testet die Güte und Demut des Pfarrers mit zunehmend aggressiver Verbissenheit, Ivan widersteht, bis, ja bis er die Realität, die grauenhaft ist, akzeptiert und zusammenbricht, bzw. von Adam in den Kopf geschossen wird. Ohne seine schier unglaubliche Kraft, die aus der Selbstverblendung wuchs, ist er handlungsunfähig und Adam muss seine Aufgabe übernehmen.
Es gibt viele Bibelverfilmungen, und bis auf die "Matthäus Passion" von Pasolini und "Jesus Christ Superstar", sind alle, die ich gesehen habe, gräßlich gewesen. Pompös und/oder zuckrig-sentimental oder, wie im Fall von Mel Gibsons Passions-Machwerk von ekelerregender Unmenschlichkeit, so als könne man Gottes Taten und Untaten, nur durch völlige Verachtung des Menschen preisen.
Hier ist es anders. Jensen ist Humanist, das größte Kompliment, das ich in der Lage bin, jemandem zu machen. Die Unerträglichkeit der Welt und die Ungerechtigkeit des, nennen wir es aus Mangel an genaueren Worten mal, Schicksals, anerkennt er, aber wir haben keine andere Welt, und das anerkennt er auch, mit Humor und Trauer und Zärtlichkeit.
Zum Beispiel der Nazi, der unter seinem hilflosen Hass auf, ja auf was, auf alles, fast explodiert - wie das gespielt und ausgereizt wird, herrlich. Außerdem gibt es wunderbare, pathetische Bilder, die aber nie völlig die Realität abdecken wollen.
Bitte ansehen. Mit Mads Mikkelsen kann man gar nicht falsch liegen!
O Welt ich muß dich lassen.
1.
Nun ruhen alle Wälder,
Vieh, Menschen, Städt und Felder,
Es schläfft die gantze Welt:
Ihr aber meine Sinnen
Auf, auf ihr solt beginnen,
Was eurem Schöpffer wolgefällt.
2.
Wo bist du Sonne blieben?
Die Nacht hat dich vertrieben,
Die Nacht des Tages Feind:
Fahr hin, ein andre Sonne
Mein Jesus, meine Wonne,
Gar hell in meinem Hertzen scheint.
3.
Der Tag ist nun vergangen:
Die güldnen Sternlein prangen
Am blauen Himmels-Saal
So, so werd ich auch stehen,
Wann mich wird heissen gehen
Mein Gott aus diesem Jammerthal.
4.
Der Leib, der eilt zur Ruhe
Legt ab das Kleid und Schuhe
Das Bild der Sterbligkeit:
Die zieh ich aus dargegen
wird Christus mir an legen
Den Rock der Ehr und Herrligkeit.
5.
Das Häupt die Füß und Hände,
Sind froh daß nun zum Ende
Die Arbeit kommen sey:
Hertz, freu dich: du solst werden
Vom Elend dieser Erden
Und von der Sünden Arbeit frey.
6.
Nun geht ihr matten Glieder,
Geht, geht und legt euch nieder,
Der Betten ihr begehrt:
Es kommen Stund und Zeiten,
Da man euch wird bereiten
Zur Ruh ein Bettlein in der Erd.
7.
Mein Augen stehn verdrossen,
Im huy sind sie verschlossen,
Wo bleibt denn Leib und Seel?
Nim sie zu deinen Gnaden,
Sey gut vor allen Schaden,
Du Aug und Wächter Israel.
8.
Breit aus die Flügel beide,
O Jesu meine Freude,
Und nim dein Küchlein ein:
Will Satan mich verschlingen,
686
So laß die Englein singen
Diß Kind sol unverletzet seyn.
9.
Die schöne Melodie zu diesem Lied ist erborgt; ursprünglich wurde sie zu dem weltlichen Liede: "Insbruck ich muß dich lassen" von Heinrich Isaac, um 1500 komponiert.
Auch euch ihr meine Lieben
Sol heute nicht betrüben
Kein Unfall noch Gefahr:
Gott laß euch ruhig schlaffen
Stell euch die güldnen Waffen
Umbs Bett, und seiner Helden Schaar.
Paul Gerhardt 1653
Die schöne Melodie zu diesem Lied ist erborgt; ursprünglich wurde sie zu dem weltlichen Liede: "Insbruck ich muß dich lassen" von Heinrich Isaac, um 1500 komponiert.