Montag, 21. März 2016

Der Diener Zweier Herren in Konstanz


Wer sind Sie? Was wollen Sie? Wer hat Sie geschickt? Fremder?

DER DIENER ZWEIER HERREN
Carlo Goldoni
Fassung von Martin Heckmanns
Nach den Übersetzungen von J. H. Saal und F. L. Schröder

Ich habe Hunger gelitten und bin geprügelt worden. Und alle Umwege führen uns doch zum Glück. 


Ihr untertänigster Diener allerseits, meine Herrschaften!


Ich bin der Diener meines Herrn.
 

 Es wäre toll, wenn ich es schaffen würde beide Herren zu bedienen, zu beglücken, zu befriedigen.


Ich hätte Koch werden sollen oder Bäcker vielleicht oder noch besser Konditor. Stattdessen bin ich Diener jetzt wie mein Vater und sein Vater und dessen Vater und dem sein Vater und dessen Vater und mein Magen hängt mir in den Knien und wächst mir über den Kopf. 


Mit einem Job kommt man heut nicht mehr weit, es müssen schon zwei sein für ein Leben. Das ist diese sogenannte Flexibilisität, von der heutzutage alle reden.


 Ich bin ein totaler Anphaltabet.


Lesen wird heutzutage als Qualifikitation eines Dieners vorausgesetzt, obwohl ich finde, dass Lesen überschätzt wird im Allgemeinen, es macht auch manchen dusselig.


Aber sind wir nicht ein Genie, dass ich sie alle zufrieden stelle. Ohne mich wäre die Welt doch ein kleines bisschen...


Mein Magen knurrt wie ein zorniger Hund und ich fress gleich meinen Schuh.


Piazza Grande


Auf den Parkbänken der Piazza Grande
Gibt es keine Heiligen, die mein Essen zahlen
Aber wenn ich hungere, nach Dealern wie mich, finde ich keine.

Ich schlafe auf dem Rasen, mit vielen Freunden,
den Liebenden der Piazza Grande,
Weiß alles über ihre Leiden, ihre Lieben, schlecht oder gut.

Auf meine Art bräuchte ich auch Zärtlichkeit.
Auf meine Art bräuchte ich auch Zärtlichkeit.

Eine Familie habe ich nicht
und mein Zuhause ist der Piazza Grande,
und wer mir glaubt, von dem nehme ich und dem gebe ich Liebe, soviel ich habe.

Hier sind keine großzügigen Frauen,
ich stehle Liebe auf der Piazza Grande,
und zum Glück gibt es hier keine Halunken wie mich.

Auf meine Art bräuchte ich auch Zärtlichkeit.
Auf meine Art bräuchte ich auch Zärtlichkeit.

  Ich müsste beten.
Aber mein Leben würde ich nicht ändern, nie, nie,
auf meine Art wollte ich sein, wie ich bin.

Weiße Leintücher uns zu bedecken, haben wir nicht,
unter den Sternen der Piazza Grande,
und wenn das Leben keine Träume hat, habe ich sie und gebe sie dir.

Und wenn es niemanden mehr gibt wie mich
will ich sterben auf der Piazza Grande,
zwischen den Katzen, die auch keinen Herrn haben wie ich. 

Lucio Dalla
'In etwa' übersetzt von mir. 
 
Alle Photos © Ilja Mess

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