Sonntag, 6. Oktober 2013

Chandigarh - Le Corbusier



       Le Corbusier geboren am 6. Oktober 1887, also heute vor 126 
       Jahren, entwarf 1951 im Auftrag der indischen Regierung eine 
       Stadt.

Chandigarh

       Panjabi: ਚੰਡੀਗੜ੍ਹ
       Hindi: चंडीगढ़

       „Es ist völlig unerheblich, ob es einem gefällt oder nicht; es ist das größte 
       Unternehmen seiner Art in Indien, … denn es ist ein Schlag auf den Kopf, 
       es bringt einen zum Denken … und das, was Indien in so vielen Bereichen 
       braucht, ist ein Schlag auf den Kopf.“ Nehru über Chandigarh


Das Gerichtsgebäude
 
       Vor 64 Jahren beschloss die Regierung Indiens die Gründung einer neuen 
       Hauptstadt für den Gliedstaat Punjab: Chandigarh. Sie besitzt den Status 
       eines eigenen Unionsterritoriums und ist heute zugleich die Hauptstadt der 
       beiden indischen Bundesstaaten Punjab und Haryana, an deren Grenze sie 
       liegt.

       Für die Errichtung einer neuen Hauptstadt wurden zunächst der 
       amerikanische Städteplaner Albert Mayer und sein Partner, der Architekt 
       Maciej Nowicki beauftragt. Nachdem Nowicki tödlich verunglückte, schied 
       auch sein Partner Mayer aus der Planung aus. Nachfolger für die Planung 
       wurde auf besonderen Wunsch Nehrus, des Ministerpräsidenten des 
       befreiten Indiens, der Schweizer Architekt Le Corbusier, sagt Wiki.


Die Offene Hand, Skulptur von Le Corbusier


      Ausgangspunkt für seine Arbeit war ein von der Regierung schon im Jahr 
      zuvor beim amerikanischen Architekten Albert Mayer in Auftrag gegebener 
      Masterplan. Innerhalb weniger Tage modifizierte Le Corbusier Mayers 
      Vorlage und fertigte einen neuen Plan an: Die Grundfläche wurde reduziert 
      und die fächerförmige Figur des Stadtgrundrisses zum Rechteck korrigiert. 
      Zudem verhalf er den Prinzipien der Congrès Internationaux d'Architecture 
      Moderne, insbesondere den 1933 in der Charta von Athen aufgestellten 
      Richtlinien zu ihrem Recht. Diese verlangten die Trennung der vier 
      Basisfunktionen der Stadt (Wohnen, Arbeiten, Erholung, Zirkulation), die 
      Aufteilung in autonome Sektoren sowie eine siebenstufige Hierarchie des 
      Strassensystems. Die Grundkonzeption bewältigte Le Corbusier sehr 
      effizient; die genauere Ausarbeitung und die Entwurfsarbeit für die 
      städtische Infrastruktur überliess er seinem Cousin Pierre Jeanneret sowie 
      seinen Mitarbeitern Jane Drew und Maxwell Fry, die das örtliche 
      Planungsteam leiteten. (Aus einem Artikel von nextroom.at
      Indische Architekten wie M.N. Sharma und Aditya Prakash waren ebenfalls 
      an der Planung beteiligt.

 Teilansicht des Parlamengebäudes

      Nicht alles wurde fertiggestellt und heute ist ein Großteil der Gebäude in
      beklagenswertem Zustand. Trotzdem gilt den Indern Chandigarh noch
      immer, als eine der schönsten Städte ihres Landes. City beautiful wird sie
      genannt.
     
      Was für eine erstaunliche Geschichte, und man bedenke, dass dies in 
      den Sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts stattgefunden hat. Ein 
      Schweizer Architekt mit für seine Zeit hochmodernen Ideen und fragwür-
      digen politischen Affiliationen entwirft eine neue Stadt in einem gerade
      sich von der Kolonialherrschaft befreit habendem Land. Eine Vision in 
      Beton und starken harten Linien im subtropischen Klima des Punjab
      zwischen Afghanistan und Himalaya.


      Seite mit Sehr vielen Photos:
      Hochinteressanter Artikel zum Thema:

      Das Mobiliar der öffentlichen Gebäude wurde nach langjährigem Gebrauch
      entsorgt und rottete dann, draussen abgestellt, vor sich hin.
      Einiges wurde gerettet, restauriert und wird jetzt für irre Summen an
      Sammler verauktioniert.  
      A Curious Path to Auction for India’s Modernist Furniture
 

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