Mittwoch, 19. Dezember 2012

Waffengesetzte und Norman Rockwell und Grant Wood - Amerika



       Die USA, die sich selbst oft Amerika nennt, ist ein erstaunliches Land, recht jung, erst 
       1776 erklärten sich die ersten 13 Kolonien vom Mutterland unabhängig; mit heute mehr
       als 300 000 000 Einwohnern aller Nationen und Rassen; wobei die Indianer, die
       Ureinwohnergerade noch ein Prozent der Bevölkerung bilden. Ich habe
       dort atemberaubende Landschaften gesehen, wunderbare Leute getroffen, die 
       meisten meiner Lieblingslieder und -filme sind dort entstanden, New York ist, nach
       Berlin natürlich, für mich die tollste mir bekannte Stadt der Welt - ABER dieses Land
       ist auch ein beängstigender Knoten von Widersprüchen und Unglaublichkeiten. Der 
       Ku-Klux-Klan zum Beispiel, hat immer noch um die 7000 Mitglieder und hat erhöhten
       Zulauf, seit mit Obama, der erste Afro-Amerikaner amerikanischer Präsident ist. Die 
       Verfassung der USA ist eine der ältesten republikanischen Verfassungen der Welt,
       Wiki sagt, die älteste ist die der Republik San Marino, die im Jahre 1600 in Kraft trat,
       aber sie haben jetzt eben auch den Patriot Act, der für vermutete Terroristen nahezu alle
       demokratischen Grundrechte außer Kraft setzt. 
       Es gibt alles und zu jedem auch sein Gegenteil und immer scheinbar größer, lauter,
       krasser, unverblümter als anderswo. 
       Und dann geht ein Zwanzigjähriger los und erschießt siebenundzwanzig Menschen, 
       tötet zwanzig Kinder und sieben Erwachsene und.... Ja, und was? Die Zahl der Waffen-
       käufe soll daraufhin dramatisch angestiegen sein, ein Junge kommt heute mit 
       einem Kleinkalibergewehr bewaffnet in die Schule, weil er sich damit sicherer fühlt.
       Aus einem Artikel in "Die Welt" von heute:
 
Angesichts der Bluttat ist in den USA die Debatte über schärfere Waffengesetze wieder 
voll entbrannt. Präsident Obama erklärte am Dienstag seine Unterstützung für den 
neuen Anlauf der demokratischen Senatorin Dianne Feinstein zum Verbot von Sturmgewehren. Nach Angaben seines Sprechers telefonierte er mit einem bisher waffenfreundlichen republikanischen Senator, der nach der Bluttat ein Umschwenken 
auf eine moderatere Position erkennen ließ. Zudem liefen Beratungen mit Kabinettsmitgliedern, um Möglichkeiten für schärfere Waffengesetze auszuloten, sagte Obamas Sprecher Jay Carney. Obama würde neben einem Verbot von Sturmgewehren auch ein Aus für Magazine mit dutzenden Schuss Munition sowie die Schließung von Schlupflöchern zum privaten Waffenverkauf befürworten, sagte Carney. Der Präsident 
sei "ermutigt" durch die Äußerungen einzelner Kongressmitglieder, die sich bisher gegen "vernünftige Maßnahmen" zur Einschränkung des Waffenbesitzes gewandt hätten.
Obama werde Biden als Chef einer Kommission gegen die Waffengewalt noch heute offiziell ernennen, hieß es aus Regierungskreisen in Washington. Die Kommission soll 
sich nicht nur mit einer Reform des Waffenrechts befassen, sondern auch mit Gewalt in Filmen und Computerspielen sowie der Behandlung von psychisch Kranken in den USA.
Der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, sagte, die Politik müsse sich 
der Tatsache stellen, "dass wir nicht genug zum Schutz unserer Bürger tun". 
Eine Debatte über Gesetzesänderungen sei unumgänglich: "Alle Ideen müssen auf den Tisch." Der republikanische Senator Lindsey Graham argumentierte dagegen, ein Waffenverbot könne der Bevölkerung nur "ein trügerisches Gefühl der Sicherheit" geben. Es könnten schließlich auch nicht "alle scharfen Gegenstände im Land" verboten werden, um Massaker zu verhindern.

       Irrsinn!


Zum Kontrast
 

NORMAN ROCKWELL 
1894 - 1977

Meine besten Bemühungen waren ein paar moderne Sachen, die aussahen wie ganz 
miese Kopien von Matisse. Gott sei Dank, war ich klug genug zu sehen, dass sie 
mies waren und Paris zu verlassen.

My best efforts were some modern things that looked like very lousy Matisses. 
Thank God I had the sense to realize they were lousy, and leave Paris.
N.R. 

Norman Rockwell 1948 Gossip - Klatsch / Das Gerücht 
Cover der Saturday Evening Post
© Norman Rockwell Estate


Norman Rockwell 1960 Das Problem mit dem wir alle leben

Ruby Bridges wird in die erste Klasse eingeschult am ersten Tag der gesetzlich verordneten Aufhebung der Rassentrennung in den öffentlichen Schulen von New Orleans, Louisiana, 1960
© Norman Rockwell Estate

Norman Rockwell 1918 Kinder tanzend auf einer Party
Aus der Sammlung von Steven Spielberg 
© Norman Rockwell Estate


GRANT WOOD
1891 -  1942 

Alle guten Ideen, die ich je hatte, entstanden während ich eine Kuh melkte.
 

All the good ideas I ever had came to me while I was milking a cow.
G.W. 

Grant Wood 1930 American Gothic - Amerikanische Gotik
The Art Institute of Chicago, Friends of American Art collection


  Grant Wood 1932 Töchter der Revolution
Cincinnatti Art Museum

Die Töchter der Amerikanischen Revolution ist eine patriotische Frauenvereinigung in den Vereinigten Staaten. Die Organisation will das Erbe der Amerikanischen Revolution von 1776 wach halten und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an die Vergangenheit zu pflegen sowie Bildung und Patriotismus zu fördern. Zu diesem Zweck vergibt sie auch Stipendien und Auszeichnungen.
Ihr Motto ist: God, Home, and Country. 

Gott, Heimat und Vaterland.



Grant Wood 1933 Vor Sonnenuntergang
Spencer Art Museum


6 Kommentare:

  1. Die Argumentation der Waffenlobby ist einfach: wären die Lehrer bewaffnet gewesen hätten sie Leben retten können. Und Menschen haben eine Schwäche für einfache Argumente - alle anderen Schwächen mögen sie weniger fühlen... und eine Waffe gibt allemal das Gefühl der Stärke.
    Problem gelöst?
    Das etwas an dieser Argumentation falsch sein muss kann man aus Zahlen ablesen. Statistisch kommen auf 100 Einwohner in Amerika 88,8 Schusswaffen. Statistisch ist dieses Land also nahezu vollbewaffnet. Es müsste, der Waffenlobby folgend, eines der friedlichsten Länder der Welt sein. Stattdessen gab es bis 2006 99 Amokläufe in Schulen, 74 in Amerika. Zudem wurde nachgewiesen: "Bei häuslicher Gewalt erhöht der Gebrauch von Schusswaffen das Risiko eines tödlichen Ausgangs um das Zwölffache gegenüber anderen Gewaltmitteln. In den USA hat eine Studie aufgezeigt, dass das Vorhandensein einer Schusswaffe im Haushalt die Gefahr eines Tötungsdelikts an einem Familienmitglied um 41% erhöht, bezüglich weiblicher Opfer sogar um das Dreifache.".

    Und was den Waffenkaufboom in den USA betrifft... es sind nicht nur Verbrecher und gestörte Persönlichkeiten, die ich ungern mit Waffen versorgt wissen möchte. Es sind auch all jene, die sich jetzt zur Verbrechensverhinderung bewaffnen... unzählige potentielle Selbstjustizler, nette Nachbarn, die zum Schutz schießen werden. Nicht nur wenn sie bedroht werden, sondern bereits, wenn sie sich bedroht fühlen.

    Deutschland belegt übrigens Platz vier der Statistik "Geschätzte Waffen in Privatbesitz 2007" ... vor Ländern wie Russland, Brasilien, Mexiko und Pakistan.

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  2. Grant Wood

    Wenn ich diese Leute auf den Bildern sehe, könnte ich vermuten, die Nation würde aussterben.
    Haben diese Leute wirklich Kinder? Wenn ja - wie haben sie sie hergestellt?

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  3. ...Gott sagte: mehret Euch... also taten sie's.

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  4. Dass es viel zu viele Waffen gibt, und viel zu viele in Privatbesitz, weiß ich. Dass aber unser Land in der Statistik so weit vorn liegt, wusste ich nicht und es entsetzt mich.

    In DDR-Zeiten sagte einer aus der alten Klasse meines Freundes, dass er sich bei der Armee zur Grenze gemeldet hätte, weil man da richtig auf Leute schießen dürfe.

    Wenn einer in einer Stadt wie Berlin eine Waffe möchte, muss er nicht mal irgendwelchen Schützen- oder Jagdvereinen beitreten. Da kann er sich durchfragen.

    "Der Amok-Komplex oder die Schule des Tötens" von Ines Geipel ist ein Buch zum Heulen und zum Hellwachwerden und zum Wutkriegen. Da wird verstehbar, dass es ehemalige Kinder sind, die explodieren. Und dass die Explosionen dieser Jungs derart fürchterliche Dimensionen annehmen können, weil die Waffen so leicht verfügbar vor ihren Händen liegen.


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  5. Absolute Zustimmung. Meiner Ansicht nach haben Distanzwaffen generell nichts in Privathaushalten zu suchen. Egal welche. Es gibt dafür keinen einzigen plausiblen Grund. Wer eine Waffe beruflich nutzt muss sie nicht mit nach Hause nehmen... sie kann am Arbeitsplatz sicher verwahrt werden. Sportschützen deponieren sie gefälligst im Verein. Sammlerstücke haben schußuntauglich zu sein.
    Schußfähige Waffen haben in keinem Haushalt etwas zu suchen, zur Selbstverteidigung gibt es bedeutend weniger lethale Möglichkeiten. Sicher, wer unbedingt eine Waffe will wird sie bekommen - aber wenigstens sollte er sich dafür in die Illegalität begeben müssen.
    Und das Argument der Freiheit trifft nicht... der Staat begrenzt unendlich zum Wohle der Allgemeinheit, in vielen Belangen. Dem würde es dienen, somit wäre eine entsprechende Gesetzgebung mehr als einen Versuch wert.

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  6. Hab eben aktuelle Zahlen für Deutschland gehört:
    5, 5 Millionen Waffen sind bei 1, 4 Millionen Privatleuten registriert.
    Ganz legal. In irgndwelchen Wohnungen.

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