Die USA, die sich selbst oft Amerika nennt, ist ein erstaunliches Land, recht jung, erst
1776 erklärten sich die ersten 13 Kolonien vom Mutterland unabhängig; mit heute mehr
als 300 000 000 Einwohnern aller Nationen und Rassen; wobei die Indianer, die
Ureinwohner, gerade noch ein Prozent der Bevölkerung bilden. Ich habe
dort atemberaubende Landschaften gesehen, wunderbare Leute getroffen, die
meisten meiner Lieblingslieder und -filme sind dort entstanden, New York ist, nach
Berlin natürlich, für mich die tollste mir bekannte Stadt der Welt - ABER dieses Land
ist auch ein beängstigender Knoten von Widersprüchen und Unglaublichkeiten. Der
Ku-Klux-Klan zum Beispiel, hat immer noch um die 7000 Mitglieder und hat erhöhten
Zulauf, seit mit Obama, der erste Afro-Amerikaner amerikanischer Präsident ist. Die
Verfassung der USA ist eine der ältesten republikanischen Verfassungen der Welt,
Wiki sagt, die älteste ist die der Republik San Marino, die im Jahre 1600 in Kraft trat,
aber sie haben jetzt eben auch den Patriot Act, der für vermutete Terroristen nahezu alle
demokratischen Grundrechte außer Kraft setzt.
Es gibt alles und zu jedem auch sein Gegenteil und immer scheinbar größer, lauter,
krasser, unverblümter als anderswo.
Und dann geht ein Zwanzigjähriger los und erschießt siebenundzwanzig Menschen,
tötet zwanzig Kinder und sieben Erwachsene und.... Ja, und was? Die Zahl der Waffen-
käufe soll daraufhin dramatisch angestiegen sein, ein Junge kommt heute mit
einem Kleinkalibergewehr bewaffnet in die Schule, weil er sich damit sicherer fühlt.
Aus einem Artikel in "Die Welt" von heute:
Angesichts der Bluttat ist
in den USA die Debatte über schärfere Waffengesetze wieder
voll
entbrannt. Präsident Obama erklärte am Dienstag seine Unterstützung für
den
neuen Anlauf der demokratischen Senatorin Dianne Feinstein zum
Verbot von Sturmgewehren. Nach Angaben
seines Sprechers telefonierte er mit einem bisher waffenfreundlichen
republikanischen Senator, der nach der Bluttat ein Umschwenken
auf eine
moderatere Position erkennen ließ. Zudem liefen Beratungen mit
Kabinettsmitgliedern, um Möglichkeiten für schärfere Waffengesetze
auszuloten, sagte Obamas Sprecher Jay Carney. Obama würde
neben einem Verbot von Sturmgewehren auch ein Aus für Magazine mit
dutzenden Schuss Munition sowie die Schließung von Schlupflöchern zum
privaten Waffenverkauf befürworten, sagte Carney. Der Präsident
sei
"ermutigt" durch die Äußerungen einzelner Kongressmitglieder, die sich
bisher gegen "vernünftige Maßnahmen" zur Einschränkung des
Waffenbesitzes gewandt hätten.
Obama werde
Biden als Chef einer Kommission gegen die Waffengewalt noch heute
offiziell ernennen, hieß es aus Regierungskreisen in Washington. Die
Kommission soll
sich nicht nur mit einer Reform des Waffenrechts
befassen, sondern auch mit Gewalt in Filmen und Computerspielen sowie
der Behandlung von psychisch Kranken in den USA.
Der
demokratische Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, sagte, die Politik
müsse sich
der Tatsache stellen, "dass wir nicht genug zum Schutz
unserer Bürger tun".
Eine Debatte über Gesetzesänderungen sei
unumgänglich: "Alle Ideen müssen auf den Tisch." Der
republikanische Senator Lindsey Graham argumentierte dagegen, ein
Waffenverbot könne der Bevölkerung nur "ein trügerisches Gefühl der
Sicherheit" geben. Es könnten schließlich auch nicht "alle scharfen
Gegenstände im Land" verboten werden, um Massaker zu verhindern.
Irrsinn!
Zum Kontrast
NORMAN ROCKWELL
1894 - 1977
Meine besten Bemühungen waren ein paar moderne Sachen, die aussahen wie ganz
miese Kopien von Matisse. Gott sei Dank, war ich klug genug zu sehen, dass sie
mies waren und Paris zu verlassen.
My
best efforts were some modern things that looked like very lousy
Matisses.
Thank God I had the sense to realize they were lousy, and
leave Paris.
N.R.
Norman Rockwell 1948 Gossip - Klatsch / Das Gerücht
Cover der Saturday Evening Post
© Norman Rockwell Estate
Norman Rockwell 1960 Das Problem mit dem wir alle leben
Ruby Bridges wird in die erste Klasse eingeschult am ersten Tag der gesetzlich verordneten Aufhebung der Rassentrennung in den öffentlichen Schulen von New Orleans, Louisiana, 1960
© Norman Rockwell Estate
Norman Rockwell 1918 Kinder tanzend auf einer Party
Aus der Sammlung von Steven Spielberg
© Norman Rockwell Estate
GRANT WOOD
1891 - 1942
1891 - 1942
Alle guten Ideen, die ich je hatte, entstanden während ich eine Kuh melkte.
All the good ideas I ever had came to me while I was milking a cow.
G.W.
Grant Wood 1930 American Gothic - Amerikanische Gotik
The Art Institute of Chicago, Friends of American Art collection
Grant Wood 1932 Töchter der Revolution
Cincinnatti Art Museum
Die Töchter der Amerikanischen Revolution ist eine patriotische Frauenvereinigung in den Vereinigten Staaten. Die Organisation will das Erbe der Amerikanischen Revolution von 1776 wach halten und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an die Vergangenheit zu pflegen sowie Bildung und Patriotismus zu fördern. Zu diesem Zweck vergibt sie auch Stipendien und Auszeichnungen.
Ihr Motto ist: God, Home, and Country.
Gott, Heimat und Vaterland.
Die Töchter der Amerikanischen Revolution ist eine patriotische Frauenvereinigung in den Vereinigten Staaten. Die Organisation will das Erbe der Amerikanischen Revolution von 1776 wach halten und hat es sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an die Vergangenheit zu pflegen sowie Bildung und Patriotismus zu fördern. Zu diesem Zweck vergibt sie auch Stipendien und Auszeichnungen.
Ihr Motto ist: God, Home, and Country.
Gott, Heimat und Vaterland.
Grant Wood 1933 Vor Sonnenuntergang
Spencer Art Museum
Spencer Art Museum
Die Argumentation der Waffenlobby ist einfach: wären die Lehrer bewaffnet gewesen hätten sie Leben retten können. Und Menschen haben eine Schwäche für einfache Argumente - alle anderen Schwächen mögen sie weniger fühlen... und eine Waffe gibt allemal das Gefühl der Stärke.
AntwortenLöschenProblem gelöst?
Das etwas an dieser Argumentation falsch sein muss kann man aus Zahlen ablesen. Statistisch kommen auf 100 Einwohner in Amerika 88,8 Schusswaffen. Statistisch ist dieses Land also nahezu vollbewaffnet. Es müsste, der Waffenlobby folgend, eines der friedlichsten Länder der Welt sein. Stattdessen gab es bis 2006 99 Amokläufe in Schulen, 74 in Amerika. Zudem wurde nachgewiesen: "Bei häuslicher Gewalt erhöht der Gebrauch von Schusswaffen das Risiko eines tödlichen Ausgangs um das Zwölffache gegenüber anderen Gewaltmitteln. In den USA hat eine Studie aufgezeigt, dass das Vorhandensein einer Schusswaffe im Haushalt die Gefahr eines Tötungsdelikts an einem Familienmitglied um 41% erhöht, bezüglich weiblicher Opfer sogar um das Dreifache.".
Und was den Waffenkaufboom in den USA betrifft... es sind nicht nur Verbrecher und gestörte Persönlichkeiten, die ich ungern mit Waffen versorgt wissen möchte. Es sind auch all jene, die sich jetzt zur Verbrechensverhinderung bewaffnen... unzählige potentielle Selbstjustizler, nette Nachbarn, die zum Schutz schießen werden. Nicht nur wenn sie bedroht werden, sondern bereits, wenn sie sich bedroht fühlen.
Deutschland belegt übrigens Platz vier der Statistik "Geschätzte Waffen in Privatbesitz 2007" ... vor Ländern wie Russland, Brasilien, Mexiko und Pakistan.
Grant Wood
AntwortenLöschenWenn ich diese Leute auf den Bildern sehe, könnte ich vermuten, die Nation würde aussterben.
Haben diese Leute wirklich Kinder? Wenn ja - wie haben sie sie hergestellt?
...Gott sagte: mehret Euch... also taten sie's.
AntwortenLöschenDass es viel zu viele Waffen gibt, und viel zu viele in Privatbesitz, weiß ich. Dass aber unser Land in der Statistik so weit vorn liegt, wusste ich nicht und es entsetzt mich.
AntwortenLöschenIn DDR-Zeiten sagte einer aus der alten Klasse meines Freundes, dass er sich bei der Armee zur Grenze gemeldet hätte, weil man da richtig auf Leute schießen dürfe.
Wenn einer in einer Stadt wie Berlin eine Waffe möchte, muss er nicht mal irgendwelchen Schützen- oder Jagdvereinen beitreten. Da kann er sich durchfragen.
"Der Amok-Komplex oder die Schule des Tötens" von Ines Geipel ist ein Buch zum Heulen und zum Hellwachwerden und zum Wutkriegen. Da wird verstehbar, dass es ehemalige Kinder sind, die explodieren. Und dass die Explosionen dieser Jungs derart fürchterliche Dimensionen annehmen können, weil die Waffen so leicht verfügbar vor ihren Händen liegen.
Absolute Zustimmung. Meiner Ansicht nach haben Distanzwaffen generell nichts in Privathaushalten zu suchen. Egal welche. Es gibt dafür keinen einzigen plausiblen Grund. Wer eine Waffe beruflich nutzt muss sie nicht mit nach Hause nehmen... sie kann am Arbeitsplatz sicher verwahrt werden. Sportschützen deponieren sie gefälligst im Verein. Sammlerstücke haben schußuntauglich zu sein.
AntwortenLöschenSchußfähige Waffen haben in keinem Haushalt etwas zu suchen, zur Selbstverteidigung gibt es bedeutend weniger lethale Möglichkeiten. Sicher, wer unbedingt eine Waffe will wird sie bekommen - aber wenigstens sollte er sich dafür in die Illegalität begeben müssen.
Und das Argument der Freiheit trifft nicht... der Staat begrenzt unendlich zum Wohle der Allgemeinheit, in vielen Belangen. Dem würde es dienen, somit wäre eine entsprechende Gesetzgebung mehr als einen Versuch wert.
Hab eben aktuelle Zahlen für Deutschland gehört:
AntwortenLöschen5, 5 Millionen Waffen sind bei 1, 4 Millionen Privatleuten registriert.
Ganz legal. In irgndwelchen Wohnungen.