Montag, 1. September 2014

Ein allerletztes merkwürdiges Buch - Prodigiorum ac Ostentorum Chronicon des Conrad Lycosthenes


Conrad Lycosthenes

Wunderwerck oder Gottes unergründtliches vorbilden, das er inn seinen gschöpffen allen, so Geystlichen, so leyblichen... von anbegin der weldt, biß... zu unserer diser zeit, erscheynen lassen: Alles mit schönen Abbildungen gezierdt durch Johann Herold...
Verteütscht, Basel: Petri,1557



Prodigiorum ac ostentorum chronicon
Chronik von Wundern und  Vorzeichen

Ein Prodigium, lateinisch für Wunderzeichen, Ungeheuerlichkeit, ist im Kontext der römischen Religiosität ein – als göttliches Zeichen des Zorns interpretiertes – seltsames Ereignis, wie ein Meteoriteneinschlag, eine Fehlbildung bei Menschen oder derartiges. Wiki


Wunderzeichen von 3959 v. Chr. bis 1556 !!!


Als Wunderzeichen wurden in der frühen Neuzeit Naturphänomene bezeichnet, die sich scheinbar „gegen den gewöhnlichen Lauf der Natur“ ereigneten. Sie konnten als übernatürliche Vorzeichen oder Warnungen (Omen) ausgelegt werden. Der Begriff entwickelte sich im 16. Jahrhundert aus dem lateinischen Wort Prodigium. Damit geht der Begriff über den bloßen Wunderbegriff hinaus. Wiki


Offenbarung Johannes Kapitel 13

Und ich trat an den Sand des Meeres und sah ein Tier aus dem Meer steigen, das hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern Namen der Lästerung. Und das Tier, daß ich sah, war gleich einem Parder und seine Füße wie Bärenfüße und sein Mund wie eines Löwen Mund. Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Stuhl und große Macht. Und ich sah seiner Häupter eines, als wäre es tödlich wund; und seine tödliche Wunde ward heil. Und der ganze Erdboden verwunderte sich des Tieres und sie beteten den Drachen an, der dem Tier die Macht gab, und beteten das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich, und wer kann mit ihm kriegen?

Zeichen und Wunder sahen wir geschehn
in längst vergangnen Tagen,
Gott wird auch unsre Wege gehn,
uns durch das Leben tragen.

Text: Diethard Zils 1978, nach dem französischen “Nous avons vu les pas de notre Dieu”


Zeichen und Wunder

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
doch kann ein Umschwung geschehen.
Der Opposition fiel das Drohwort ein,
in die Opposition zu gehen.
 
Karl Kraus

Guardians of the Galaxy


DIES IST AUSSCHLIESSLICH FÜR LIEBHABER VON TRASHIGEN CARTOON-VERFILMUNGEN!

Eine Space Opera - Weltraum Oper zum einen, zitatstrotzend & selbstrefferentiell zum andern, die Dialoge sind knapp und witzig, die Verfolgungsjagden und Schlachten so schnell geschnitten, dass selbst das große Kino im Sony-Center zu klein war, um sie wirklich genießen zu können ohne seekrank zu werden. Die Helden: der bekannte coole Taugenichts mit Herz, ein melancholischer Muskelprotz, eine zwielichtige grünhäutige Schönheit (in Avatar war die Haut dieser Schauspielerin blau), ein Waschbär, der sich nicht als Waschbär empfindet und ein Baummensch zum Liebhaben. "I am Groot!"
In etwa: Han Solo, Leia, R2-D2, C-3PO & Chewbacca in Starwars Teil 15.

Die Geschichte habe ich zwar verstanden, aber sie ist letzendlich völlig irrelevant - es gibt etwas, was alle haben wollen, die einen sind böse, die anderen ambivalent und los! 
Die Bösen spielen allerdings so hölzern und bombastisch, dass man denken könnte, sie hätten das Ironie-Memorandum nicht bekommen. Die Helden haben es dagegen gründlich gelesen und geben ihrem Affen Zucker bis dieser diabetesgeplagt um Gnade fleht.
Mein Lieblingsmoment war, als beim klassischen Gang der Heroen in den Endkampf, Gruppengang von vorn schräg rechts aufgenommen, die grüne Dame gähnt, wie von der hundertsten Wiederholung der archetypischen Einstellung ermüdet.
Seit Avatar scheint der Teil Hollywoods, der sich mit der Verfertigung gigantischer Science-Fiction und Phantasy-Filme beschäftigt, wie auf einem überenthusiastischen koksbefeuerten Abenteuertrip zu sein. Was ist noch alles möglich mit dieser irren neuen Technik? Die Geschichten bleiben die alten, wie auch anders, aber von atemlosem Staunen und zitternden Augäpfeln abgelenkt, bemerken wir es noch kaum.
 
Han Solo forever!

Sonntag, 31. August 2014

WUT!



      
    Singe den Zorn, o Göttin, 
    des Peleiaden Achilleus 
  Illias, erste Zeile

      Sei nicht so wütend, die Gänse zu beißen, und nicht so schwach, von 
      Gänsen dich beißen zu lassen.

 
      Dampf ablassen oder vor Ärger platzen?
      Aufbrausen, einen Koller kriegen, einen Wutausbruch haben,  
      sich entrüsten, sich empören, es satt haben, toben, seinem Zorn
      freien Lauf lassen, in die Luft gehen, die Fassung verlieren, rot sehen, 
      ergrimmen, aufbegehren, austicken, ausrasten, aus der Haut fahren, 
      mit der Geduld am Ende sein, in Rage geraten, explodieren, rasen,
      fuchsteufelswild werden, einen Hals haben, garstigwerden, vor Wut 
      schäumen oder tief durchatmen und bis zehn oder 155 zählen? Was tun
      in dem Augenblick, wo der Kragen platzt, der Hut hoch geht,
      Schluß ist, man an die Decke geht?
     
      Zorn gleicht einem vorübergehenden Wahnsinn, denn er ist, ebensowenig    
      wie dieser, Herr über sich selbst.
      Seneca 
  
      "Johanna, die Milch kocht über!" flötete Fräulein Montowski durch das
      Klassenzimmer, wenn ich, siebenjährig, wegen irgendeiner empfundenen
      Ungerechtigkeit, wieder die idiotische Disziplin der sozialistischen
      Grundschule störte. Lehrer, Therapeuten, Kummerkastentanten, alle
      möglichen Leute raten einem dazu, Ruhe zu bewahren. Wer die
      Contenance verliert, macht sich klein. Wer pur reagiert, verliert die
      Oberhand. Wer die Kontrolle verliert, verliert. Warum eigentlich?

      In meiner Jugend wurde ich oft von allzuleicht erregbarem Jähzorn gequält,
      das hat sich gelegt. Gottseidank. 
      Es dauert heutzutage lang, sehr lang bis ich die Ruhe verliere. 
      Und dann folgt erst noch die Phase, wo ich die Wut unterdrücke,
      meine Unterlippe zittert und ich, welch Ironie, vor Wut platzen könnte,
      weil ich nicht weinen mag, weil das wie Demut wirken könnte.
      Sicher ist meine größere Geduld auch antrainierte Vorsichtigkeit, um nicht 
      andauernd mit beiden Beinen knietief in verschiedensten Fettnäpfchen
      herumzustehen, aber auch Folge der entspannteren Amüsiertheit meines 
      höheren Alters.
      ABER, aber, wenn mein Limit erreicht ist, dann ...
      Ich bin froh, dass ich noch sauer werden kann. Froh, dass ich nicht
      immer überlegt und bedacht handele. Wenn ich lange genug Verständnis
      und Mitgefühl gezeigt habe und mir im Gegenzug Unverschämtheit und 
      Nachlässigkeit erwiesen wurde, dann lege ich irgendwann mein wohl-
      erzogenes, einsichtiges, immer auch die Gegenseite verstehendes
      Ich ab und lasse meinem garstigen, empörten, verletzten Ego freien
      Lauf. Oh, welche Erleichterung! Ja, die Folgen muß ich ausbaden, und
      wenn schon. Das ist es wert!
      Fuck it!
     
http://www.sueddeutsche.de/kultur/peter-sloterdijk-zorn-und-zeit-entdecke-buerger-den-zorn-1.878953

 

Freitag, 29. August 2014

Ein letztes merkwürdiges Buch - Die Smithfield Dekretale


Vice Versa

Ein Hase sitzt auf einer Wiese,
des Glaubens, niemand sähe diese.

Doch, im Besitze eines Zeißes,
betrachtet voll gehaltnen Fleißes
vom vis-à-vis gelegnen Berg
ein Mensch den kleinen Löffelzwerg.

Ihn aber blickt hinwiederum
ein Gott von fern an, mild und stumm.

Christian Morgenstern

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Liebevoller Hase


 Kämpfende Hasen




Brutale Hasen



Eine Dekretale ist eine seit dem 4. Jahrhundert in Urkundenform - epistolae oder litterae decretales - veröffentlichte Antwort des Papstes auf eine Rechtsanfrage oder eine Entscheidung im Rahmen der päpstlichen Jurisdiktionsgewalt, die in kirchenrechtliche Sammlungen aufgenommen und dadurch als allgemeine Norm rezipiert wurde.

Die Smithfield Decretale (British Library, Royal MS. 10 E.iv) ist eine ungewöhnlich große (circa 45 x 28,5 cm) und verschwenderische Kopie der Dekretale des Papstes Gregory IX. mit Randbemerkungen von Bernard von Parma, die wahrscheinlich um 1300 in Südfrankreich geschrieben wurde. Die Illustrationen (einschließlich von mehr als 600 kleinen Figuren an den Randbereichen der Seite - bas-de-page) und eine zusätzliche Einleitung wurden einige Jahrzehnte später in England zugefügt.


Die Geschichte des mißratenen Eremiten

Der Teufel verführt den Eremiten

Der Eremit säuft vor einer Schenke & die Kellnerin kommt schon mit dem nächsten Krug.

 Der Eremit schläft mit der Müllersfrau und der Müller kommt aus der Mühle einen Hammer schwingend.

Der Eremit entreißt dem Müller den Hammer.

Der Eremit erschlägt den Müller. Die Müllerin ist weg.

Den Eremiten plagt das schlechte Gewissen.

Der Eremit beichtet dem Bischof.

Der Eremit wird zum haarigen wilden Mann und lebt in einer Höhle.

Er lebt als wilder Mann inmitten der wilden Tiere.

Der Eremit wird durch einen Mönch erlöst.
 

Noch merkwürdigere Bücher 3 - Codex Seraphinianus


          Als ich mit Anfang Zwanzig zum ersten Mal den Herrn der

          Ringe las, habe ich sehr viel Zeit mit den üppigen Anhängen
          verbracht, Genealogietabellen, Alphabete, Zeitlinien, Details,
          riesige Mengen erfundener Fakten, die die alte Welt von
          Mittelerde reicher, "vollständiger" machten. Dann als ich mich
          bis auf 200 Seiten an das Ende herangelesen hatte, habe
          ich den letzten Teil vor mir selber auf dem Kleiderschrank 
      versteckt und ihn dort zwei Wochen liegen lassen, um nicht 
          allzu schnell diese Welt verlassen zu müssen. Gottseidank, 
          habe ich dann noch das Simarillion geschenkt bekommen und 
          konnte nochmals tief abtauchen.
          A Elbereth Githoniel!
         
          Nun finde ich in den Weiten des Internetzes ein Buch, das
          ein italienischer Architekt & Designer namens Luigi
          Serafini in wunderschöner, sinnfreier Schrift
          geschrieben hat, die nur dazu dient, die eigenartigen,
          surrealen Illustrationen vielfältiger nichtexistenter
          Dinge, Pflanzen, Tiere & menschenähnlicher Wesen in einen
          ästhetischen Zusammenhang zu bringen.
          Er hat mehrere Jahre ohne Aussicht oder Erwartung von 
          Gewinn auf die Erschaffung dieses Buches verwendet.
          Warum? Weil es Staunen läßt und schön ist und ohne jeden
          Nutzen, außer den gerade benannten.

          In einem Gespräch der Oxford University Society of 

          Bibliophiles  vom 8. Mai. 2009 sagte Serafini, dass die 
          Schrift des Codex "asemisch" sei, und dass seine 
          Erfahrung beim Schreiben der beim „automatischen 
          Schreiben“ gleiche, und dass er durch sein Alphabet 
          erreichen wolle, dass der Leser dieselben Empfindungen 
          erlebe wie Kinder, die vor Büchern sitzen, die sie noch 
          nicht lesen können, von denen sie aber wissen, dass sie 
          für Erwachsene Sinn haben.
          Wiki


          ABTEILUNGEN DES CODEX


          1. FLORA






          2. FAUNA






          3. ZWEIFÜßLER






          3. PHYSIKALISCHE TEILCHEN




          4. MASCHINEN






           5. HUMANOIDE LEBEWESEN






             6. GEBRÄUCHE






            7. SCHRIFT

          
 
             8. SPEISEN



             9. SPIELE



             10. ARCHITEKTUR



 

Mittwoch, 27. August 2014

Höchst merkwürdige Bücher 2 - Henry Darger - DIE GESCHICHTE DER VIVIAN GIRLS - IM REICH DES UNWIRKLICHEN


IM REICH DES UNWIRKLICHEN

HENRY DARGER - EIN EINSAMES KIND ?


 

 Elsie Paroubek 1906 - 1911

Wiki schreibt:
Am Morgen des 8. April 1911 verließ Elsie Paroubek ihr Zuhause an der 2320 S. Albany Avenue in Chicago. Sie sagte, dass sie ihre Tante besuchen wollte, die um die Ecke an der 2325 S. Troy Street wohnte. Auf dem Weg begegnete sie ihrer neunjährigen Cousine Josie Trampota und mehreren anderen Kindern, die einem Drehorgelspieler, der sich in der Nähe von Trampotas Zuhause befand, zuhörten. Als der Drehorgelspieler zur Ecke an der 23rd St. weiterzog, folgten die Kinder ihm, gingen aber schließlich wieder, während nur Paroubek zurückblieb.
Trotz aufwendiger Polizei-Invesigation wurde der tote Körper des Mädchens erst am
9. Mai, in einem Abwasserkanal gefunden. Dieser Kindermord, über den in den
Zeitungen viel geschrieben und spekuliert wurde, soll Henry Darger dazu gebracht
haben, mit der Arbeit an seinem 15 145 Seiten langen Bilderroman über die Vivian Girls
zu beginnen.

Drager war sehr früh als Waise in ein Kinderheim für "schwere Fälle" eingewiesen 
worden und hatte mehrmals versucht zu fliehen.
Später lebte er sehr zurückgezogen, besonders nachdem sein einziger Freund 
aus Chicago weggezogen war. Als er 80 jährig in ein Pflegeheim verlegt wurde, 
fanden seine Vermieter in seinem zugemüllten Zimmer ungeheure Mengen von Bildern, 
oft abgepauste und aus Cartoons ausgeschnittene Elemente nutzend, die zu mehreren "Romanen" zusammengefaßt waren.
DIE GESCHICHTE DER VIVIAN GIRLS -
in dem, was als Reich des Unwirklichen bekannt ist, über  den Glandeco-Angelinian
Kriegs-Sturm, ausgelöst durch die Rebellion der Kindersklaven
Die sieben Töchter Robert Vivians kämpfen gegen ein brutales
Regime, dass Kinder quält und versklavt. Sie bewaffnen sich, werden aber, wenn
sie im Kampf unterliegen blutigst mißhandelt und getötet.




So strahlend bunt, verspielt, übervoll, phantastisch beginnt es.



 "Sie versuchen zu entkommen, indem sie sich in Teppiche wickeln."



Nackte Kämpferinnen gegen Berittene, die wie Soldaten aus dem
amerikanischen Bürgerkrieg gekleidet sind.
Manche der Mädchen haben kein Geschlecht, andere einenPenis. 


Der Liebe Leben ist schnell vollbracht

Der Liebe Leben ist schnell vollbracht,
Es keimet, es reift in einer Nacht;
Frühmorgens erwacht,
Noch eh du's gedacht,
Hüpfts Kindlein frisch
Durch Blütengebüsch,
Und regt die Glieder
Mit Macht, mit Macht.
Kommts Abendroth,
Ists Kindlein todt,
Es legt sich nieder,
Ersteht nicht wieder,
Ist nimmer erwacht,
Gute Nacht, gute Nacht!
Dein Lauf ist vollbracht,
Dein Grab ist gemacht,
Gute Nacht, gute Nacht!

Friedrich Rückert 

Kindertotenlieder 
 


Höchst merkwürdige Bücher 1 - Das Voynich Manuskript

Das Voynich-Manuskript, benannt nach Wilfrid Michael Voynich, der das Manuskript 1912 erwarb, ist ein Schriftstück, das sich einmal im Besitz des Kaisers Rudolf II. des Heiligen Römischen Reichs befand. Es ist in einer bislang nicht identifizierten Schrift und Sprache geschrieben. Sein Inhalt konnte bis heute nicht entschlüsselt werden und es ist nach wie vor unklar, ob der Text überhaupt einen Inhalt transportiert. 1962 datierte ein Expertenteam die Handschrift aufgrund von Material und Schreibstil auf etwa 1500 n. Chr.
So sagt Wiki.Der amerikanische Antiquar Wilfried Voynich hat die Schrift in einem italienischen Jesuitenkolleg gefunden und gekauft.
Sein Fundbericht:
Im Jahre 1912 … stolperte ich über eine sehr bemerkenswerte Sammlung kostbarer illuminierter Handschriften. Jahrzehntelang waren sie in Kisten begraben gewesen, wo ich sie in einem alten südeuropäischen Schloss fand … Während ich die Handschriften in Hinblick auf einen Ankauf wenigstens eines Teils der Sammlung untersuchte, wurde meine Aufmerksamkeit von einem Band besonders angezogen. Es war ein so hässliches Entlein, verglichen mit den anderen, mit Gold und Farben reich verzierten Manuskripten, dass meine Neugier sogleich erregt war. Ich stellte fest, dass es vollständig in einer Geheimschrift geschrieben war  … Dass ein Manuskript des 13. Jahrhunderts vollständig in Geheimschrift verfasst war, überzeugte mich von dessen außerordentlicher Bedeutung, da meines Wissens dergleichen in so früher Zeit nicht existierte, weshalb ich es den zu erwerbenden Manuskripten hinzufügte.


Rudolf II., Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation soll es von dem englischen Astrologen John Dee um 1568 für circa 600 Dukaten erworben haben, der wiederum mehrere Manuskripte des Doktor Mirabilis Roger Bacon
(1214 - 1292 oder 94) besessen haben soll. Dees Sohn schrieb, dass sein Vater, als er ich sich in Böhmen aufhielt, ein Buch besaß, dass nichts als Hyroglyphen enthielt, auf welches sein Vater viel Zeit verwendet habe, es aber nicht hätte entziffern können.


Das Manuskript soll, Expertenuntersuchungen zufolge, vermutlich zwischen 1404 und 1438 in Norditalien geschrieben worden sein.



Zu dem Text gibt es unterschiedlichste Theorien: Ist es eine unbekannte Sprache? Eine lateinamerikanische oder eine semitische? 
Ist es ein hochkomplizierter Code, um alchemistische Geheimnisse zu verbergen? Ist es ein aufwendiger, hochartifizieller Witz und die Zeichen sind mit Hilfe von Buchstaben-Tabellen und Schablonen hergestellt worden und bedeuten nichts?


Neben vielerlei Pflanzen, bekannten und unbekannten, gibt es auch mehrere Zeichnungen von kleinen Frauen, die in Bädern, die durch komplizierte Rohrsysteme miteinander verbunden sind, sitzen. Manche sagen, die Damen seien allesamt schwanger und es sei das Buch eines "Engelmachers".



http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/39859

Zitat aus dem SZ Artikel:
Eine Rezension des berühmtesten Buches, das niemand gelesen hat, erklärt das Manuskript zur größten Kränkung einer Schriftkultur, die alles wissen will. Falsch, antworten Kritiker: Das Buch sei die Krönung unserer Schriftkultur. Das Voynich-Manuskript ist der perfekte Text – er erlaubt, alles zu sehen, was seine Leser darin zu sehen glauben.


 
Sehr verkürzte Liste einiger Theorien zu Voynich Manuskript:

James Finn - das VM ist in Hebräisch geschrieben und kündigt das Zeitenende an.
Edith Sherwood - das VM wurde vom ganz jungen Leonardo da Vinci verfasst.
Beatrice Gwynn - das VM ist ein Hygienemanual aus dem 16. Jahrhundert und wurde in links-rechts gespiegeltem Mittelhochdeutsch geschrieben.
Es gibt noch hunderte andere Ideen und Meinungen.

Zitiert nach: Cipher Mysteries

The latest news, views, research and reviews on uncracked historical ciphers…

Roger Bacon über die Bedeutung des Experimentes:
In den Naturwissenschaften kann man ohne Erfahrung und Experiment nichts Zureichendes wissen. Das Argument aus der Autorität bringt weder Sicherheit, noch beseitigt es Zweifel. [...] Mittels dreier Methoden können wir etwas wissen: durch Autorität, Begründung und Erfahrung. Die Autorität nützt nichts, wenn sie nicht auf Begründung beruht: Wir glauben einer Autorität, sehen aber nichts ihretwegen ein. Doch auch die Begründung führt nicht zu Wissen, wenn wir nicht ihre Schlüsse durch die Praxis (des Experiments) überprüfen. [...] Über allen Wissenschaften steht die vollkommenste von ihnen, die alle anderen verifiziert: Es ist das die Erfahrungswissenschaft, die die Begründung vernachlässigt, weil sie nichts verifiziert, wenn nicht das Experiment ihr zu Seite steht. Denn nur das Experiment verifiziert, nicht aber das Argument.

Rupert Lay: Die Ketzer, Von Roger Bacon bis Teilhard, Albert Langen·Georg Müller Verlag 1981, S. 34f.