Sonntag, 29. Juli 2012

Ein kurzer Halt auf Snællfellsness


Wir fahren auf eine Landzunge zwischen zwei Fjorden, mit dem schönen Namen Snællfellsness. Davor am Meer bei dem Versuch Robben zu beobachten, den lautesten Vogel, den ich je gehört habe, getroffen. Er ist winzig, mit dünnen roten Beinen und einem im Verhältnis zu seinem Körper sehr großen roten Schnabel und schreit lauthals in wechselnden Rhytmen, dass man meinen könnte, er hätte einen eingebauten Verstärker. Da ich vermute, er war auf Paarungssuche, hat das schrille Gebrüll eine gewisse Komik bei einem so besonders kleinen Lebewesen.
Und dann ins Auto bei strahlendem Sonnenschein, es sind unglaubliche 17 Grad (!) und wir halten irgendwo im Nirgendwo: Leider kann ich kein Panorama bieten, aber alle folgenden Bilder sind von diesem einen Ort.

Rundblick Teil 1 Geröll und See im Anschnitt
Rundblick Teil 2 See mit Berg zur Linken
Rundblick Teil 3 Noch mehr Geröll und ein anderer Berg
Rundblick Teil 4 Der See und ein schwarzer Berg mit hellem Moosstreifen unten und Blumenexplosion im Vordergrund
Zoom 1
Zoom Teil 2
Zoom Teil 3 Sumpf
Zoom Teil 4 Wattebäusche im Wind
Zoom Teil 5 Ich nenne es die Watteblume
Von weiter unten
Und das noch

All dies an einem Ort und solche Orte findet man dauernd. Ist es ein Wunder, dass ich mich regelrecht betrunken von Schönheit fühle? 
Vemutlich bauen die Isländer deshalb so häßliche Häuser, damit es nicht hier unerträglich schön wird. Und eklig kratzende Schaffellpullover tragen sie auch ganz viel. Und sie essen Schafsköpfe. Und Björk mag ich auch nicht! Pah!

Mein erster Elf


Samstag, 28. Juli 2012

Die letzten Tage der Arktis


Vor wenigen Tagen haben Wissenschaftler der US-Weltraumbehörde bestürzende Daten veröffentlicht: Der NASA-Satellit "Oceansat-2" hat Mitte Juli eine extreme Eisschmelze in Grönland gemessen. Laut den Daten taute die Oberfläche von bis zu 97 Prozent von Grönlands Eisschild vorübergehend an. Die Daten waren so ungewöhnlich, dass Wissenschaftler der US-Weltraumbehörde zunächst an einen Messfehler glaubten. Sogar auf dem höchsten Punkt des grönländischen Inlandeises auf 3200 Metern Höhe setzte Tauwetter ein. (www.wetteronline) 

Vom Petermann-Gletscher in Grönland ist ein riesiges Eisstück abgebrochen und ins Meer gestürzt. Das zeigen Satellitenbilder, die am Mittwoch von der NASA veröffentlicht wurden. Der Brocken ist den Angaben zufolge doppelt so groß wie Manhattan. An der Abbruchstelle an der Nordwestküste Grönlands war bereits seit 2001 ein Riss sichtbar, teilte die US-Raumfahrtbehörde mit. (www.zeit.de)

Der Eisschild Grönlands am 8. Juli (links im Bild) und am 12. Juli. In nur vier Tagen stieg die Fläche mit abtauendem Eis von 40 Prozent auf 97 Prozent an. Bildquelle: NASA

Sommer in Island: drei Monate Temperaturen um die 15 Grad, drei Monate in denen die Sonne fast nicht untergeht und die Zahl der Regentage auf unter fünfzehn pro Monat rutscht. Frühling und Herbst sind, so erzählt man mir, kurz, sehr kurz und dann gibt es halt den Winter. Wobei ich glaube, dass das Wort Winter hier ein ganz anderes Gefühl, andere Assoziationen auslöst, als beim gewöhnlichen Mitteleuropäer. Und die arktischen Sommer sind wohl nur so herrlich, weil die Winter so hart sind.

Ragnar Axelsson genannt RAX, geboren 1958, photographiert seit dreissig Jahren den Klimawandel, genauer, das langsame Verschwinden der nördlichen Kältezonen und der Lebensweise ihrer Bewohner, nicht nur der menschlichen.






  Landmannalaugar, Island IV

Alle Photographien ©  Ragnar Axelsson (RAX)


Will sehen, was ich weiß,
Vom Büblein auf dem Eis

Friedrich Güll

Gefroren hat es heuer noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher und spricht so zu sich leis:
„Ich will es einmal wagen,
Das Eis, es muß doch tragen.“ – 
Wer weiß?

Das Büblein stampft und hacket mit seinem Stiefelein.
Das Eis auf einmal knacket, und krach! schon bricht’s hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt
Als wie ein Krebs und zappelt
Mit Schrein.

„O helft, ich muß versinken in lauter Eis und Schnee!
O helft, ich muß ertrinken im tiefen, tiefen See!“
Wär nicht ein Mann gekommen,
Der sich ein Herz genommen,
O weh!

Der packt es bei dem Schopfe und zieht es dann heraus:
Vom Fuße bis zum Kopfe wie eine Wassermaus.
Das Büblein hat getropfet,
Der Vater hat’s geklopfet
 Zu Haus.

Freitag, 27. Juli 2012

Island-Blumen


Heute waren wir im schweizerischen Teil von Island, nur ohne Kühe und dafür mit Vulkangestein.
Ich habe mir das erklären lassen: Unter Island liegt von Süden nach Norden die Trennlinie zweier Kontinentalplatten, der Eurasischen und der Amerikanischen, die driften nun halt auseinander. Man sagt 2cm pro Jahr, aber nicht schön gleichmäßig gleitend, sonder sie zerren von einander weg, der Druck wächst, ein Riß entsteht, manchmal erst nach Jahren, dann aber eben gleich ein paar Meter weit, Magma kocht hoch, verkebt den Riss und es geht so weiter. Und so wird Island von Osten nach Westen langsam immer breiter. Außerdem liegt unter der insel auch noch ein Hot-Spot, der nix mit der Telekom zu tun hat. Da habe ich aber nicht mehr nachgefragt.
In Deutschland gibt es übrigens auch Vulkane, zum Beispiel in der Eifel, aber die sind sicher schon ganz alt und schwach und rülpsen nur manchmal noch. 
Jedenfalls sieht dieses Vulkangestein, dass hier überall rumliegt und unter allem hervorlugt, sehr rau und garstig aus. Porös, rissig, schwarz-grau, bleichgrau und manchmal rötlich schimmernd. Aber selbst auf dem Zeugs wächst es, es blüht in den unwahrscheinlichste Ecken, verrückt mit welcher zähen Kraft winzige Pflänzchen es schaffen unter schwierigsten Bedingungen. Hochachtung!
Hier eine kleine Auswahl von Amateurporträtaufnahmen:



















Gestern war ich auf dem Mond und heute direkt über der Hölle


Wiki sagt: Schwefel oder lateinisch Sulfur, ist ein chemisches Element mit dem Elementsymbol S und der Ordnungszahl 16.

An den Schwefelquellen in Myvatn, das Solfatarenfeld Námaskarð, es nieselt bei 10 Grad und starkem Wind, es stinkt nach Schwefel, Rauch strömt an den verschiedensten Stellen aus der Erde, die vorherrschende Farbe ist Gelb, aber dies in allen vorstellbaren Schattierungen.




„Als die Sonne über dem Land aufgegangen und Lot in Zoar angekommen war, ließ der Herr auf Sodom und Gomorra Schwefel und Feuer regnen, vom Herrn, vom Himmel herab.“ Genesis 19,23-24






 "Denn wisset, das Feuer der Hölle gibt kein Licht. Wie auf das Geheiß Gottes das Feuer im Ofen zu Babylon seine Hitze, aber nicht sein Licht verlor, so brennt auf Gottes Geheiß das Feuer der Hölle ewig ohne Licht und behält dabei doch seine große Hitze. Es ist ein nie endender Sturm der Dunkelheit, dunkler Flammen und dunklen Schwefelrauches; und in diesem liegen zu Haufen die Leiber der Verdammten, und kein kleinster Lufthauch dringt zu ihnen. Von allen Plagen, die hereinbrachen über das Land der Pharaonen, wurde nur eine fürchterlich genannt, und das war die Finsternis. Wie sollen wir nun die Finsternis der Hölle nennen, die nicht nur drei Tage dauert, sondern die ganze Ewigkeit? Der Schrecken dieses engen und finstern Gefängnisses wird aber noch vergrößert durch den gräßlichen Gestank. Aller Unrat der Welt, aller Abfall und aller Schmutz der Welt fließt, wie uns berichtet wird, hier wie in einer großen, rauchenden Kloake zusammen, wenn der schreckliche Weltbrand am Jüngsten Tage die Welt gereinigt hat. Auch der Schwefel, der hier in so ungeheuren Mengen brennt, füllt die ganze Hölle mit seinem unerträglichen Gestank; und den Körpern der Verdammten selbst entströmt ein derart widerwärtiger Geruch, daß, wie der Heilige Bonaventura sagt, der Körper eines von ihnen genügen würde, die ganze Welt zu verpesten. Selbst die Luft dieser Erde, dieses reine Element, wird schlecht und ist nicht mehr zu atmen, wenn sie lange nicht erneuert wurde. Nun stellt euch einen verfaulenden, verwesenden Leichnam vor, der schon einige Zeit im Grabe lag, eine gelatineuse, flüssig gewordene, verwesende Masse. Stellt euch vor, daß er verzehrt wird vom Feuer des brennenden Schwefels, daß widerlicher, ekelerregender Gestank der Verwesung ihm entströmt. Und dann stellt euch vor, daß dieser ekelhafte Gestank millionenfach und aber millionenfach vermehrt wird durch die Millionen und aber Millionen stinkender Leichen, die aufgetürmt liegen in der rauchenden Finsternis, einem riesengroßen, eiternden Geschwür vergleichbar. Das alles stellt euch vor, und so habt ihr einen schwachen Begriff von dem schrecklichen, gräßlichen Gestank der Hölle."
 James Joyce, Jugendbildnis des Dichters. Frankfurt am Main 1967 (zuerst 1916)



Offenbarung Kapitel 20: Der letzte Kampf
Und wenn tausend Jahre vollendet sind, wird der Satanas los werden aus seinem Gefängnis und wird ausgehen, zu verführen die Heiden an den vier Enden der Erde, den Gog und Magog, sie zu versammeln zum Streit, welcher Zahl ist wie der Sand am Meer. Und sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer von Gott aus dem Himmel und verzehrte sie. Und der Teufel, der sie verführte, ward geworfen in den feurigen Pfuhl und Schwefel, da auch das Tier und der falsche Prophet war; und sie werden gequält werden Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit.


SOLTOFAREN *, gruselige Löcher im Erdboden in denen schwarze Pampe wabert, blubbert und plötzlich hochschlappt. Schwarz ist sie, weil Schwefelsäure das Gestein auflöst und dadurch dieser bleierne Brei entsteht.





* Wiki: Solfataren sind 100 bis zu 250 °C heiße postvulkanische Exhalationen von Gasen, die hauptsächlich Schwefelwasserstoff (H2S), Kohlendioxid (CO2) und Wasserdampf enthalten. Bei Kontakt mit Luftsauerstoff oxidiert der Schwefelwasserstoff und bildet elementaren schwefel und Schwefeldioxid, das sich in Wasser löst und schweflige Säues (H2SO3) bildet. Diese Säure greift das Gestein und den Boden an und bewirkt zusammen mit dem heißen Wasserdampf die Zersetzung der mineralischen Bestandteile. Durch diese Zersetzung und Kondensation von Wasserdampf bilden sich häufig Schlammkessel, in denen die Gase unter Blasenbildung austreten.