Dienstag, 13. März 2012

e.e. cummings - eines schwarzen tages hat ein völlig fremder - a total stranger one black day


eines schwarzen tages hat ein völlig fremder

eines schwarzen tages hat ein völlig fremder
mich grün und blau geschlagen -
 
dem es schwer fiel zu vergeben weil
ich(wie es sich traf)selbst es war

-aber jetzt sind dieser feind und ich solch
unverbrüchliche freunde des anderen jeder

 Fighting for a Woman (1905) Franz von Stuck

a total stranger one black day

a total stranger one black day
knocked living the hell out of me--

who found forgiveness hard because
my(as it happened)self he was

-but now that fiend and i are such
immortal friends the other's each 

 Fighting for a Woman (?) Franz von Stuck

Montag, 12. März 2012

Heimweh


Heimweh, die Sehnsucht nach dem Ort, wo man zu Hause ist.
 
Das Wort ist im 17. Jahrhundert in der Schweiz entstanden. (Wahrscheinlich wurde es dort wohl als Cheimweh ausgesprochen?) Ja, das Gefühl, das Leiden selbst wurde "Schweizer Krankheit" genannt, oder auch morbus Helveticus. 
Im Mittelalter war Soldatenexport einer der wenigen florierenden Schweizer Wirtschaftszweige, die Reste davon kann man heute noch in der Schweizer Garde des Papstes finden. Tausende Sprößlinge armer Bergbauern verdingten sich in ganz Europa als Söldner, und ein hartes, mühseliges Leben gewohnt, waren sie wohl ausgezeichnete Soldaten. Julius II. bestellte sich dann 1506 bei den Eidgenossen 150 Männer, die eine Garde zu seinem persönlichen Schutz bilden sollten.
"Die erste Bewährungsprobe ließ nicht lange auf sich warten. Am 6. Mai 1527, bei der Plünderung Roms durch deutsche Landsknechte und spanische Söldner, starben drei Viertel der Schweizergarde, als sie Papst Clemens VII. beim Rückzug in die Engelsburg deckten. Zur Erinnerung an diesen Einsatz werden die Rekruten der Schweizergarde bis heute am 6. Mai vereidigt." (Aus: Wie kam der Papst zur Schweizergarde? planet wissen)


Diese Schweizer jedenfalls müssen oft und heftig unter Heimweh gelitten haben. Keine Berge, wenig Kühe und viel zu selten ein "ch" oder "li". Das ging so weit, dass es in Frankreich bis ins 18. Jahrhundert hinein bei Strafe verboten war, den Kuhreihen oder Chue-Reyen, eine Schweizer Volksmelodie, die beim Abtreiben der Kühe von der Alm zum Einsatz kam, zu singen oder zu pfeifen, da sie bei Schweizern einen so heftigen Leidensdruck auslösen konnte, dass sie ihrer Pflicht vergassen, Fahnenflucht begingen und heimwärts rannten.
1798 schrieb der Arzt Johann Gottfried Ebel, selbst helvetische Kühe erkrankten an Heimweh, würden ihnen in der Fremde Kuhreihen vorgetragen: «Sie werfen augenblicklich den Schwanz krumm in die Höhe, zerbrechen alle Zäune und sind wild und rasend.» (Wiki)

Ich, als Berliner Kuh, habe zwar keine entsprechende Melodie, aber trotz wunderbarer Proben, überfällt mich doch gelegentlich De Nostalgia vulgo, Heimwehe oder Heimsehnsucht in heftiger Form.

Franz Schüssele, Alphorn und Orgel, Fryburger Kuhreihen
http://www.youtube.com/watch?v=7X_9kXjxcRk

Sonntag, 11. März 2012

Schreckfarben - Auf keinen Fall für Ö.



Es gibt Farben, die möglicherweise in bestimmten Zusammenhängen, angenehm seien mögen, wenn sie zum Beispiel auf Blütenblättern, Schmetterlingsflügeln oder in Kinderzeichnungen auftauchen. Aber ansonsten verweigert mein Auge sich ihnen.

Eine meiner verbissensten und dümmsten Lehrerinnen trug bevorzugt selbstgestrickte Pullover in Lachsrosa über einem beängstigend mächtigen Busen! 
Zitronengelb, wenn nicht einer Zitrone zugehörig, läßt die meisten Kaukasier aussehen, als sei Erbrechen, noch das Harmloseste, was man von ihnen demnächst erwarten könnte.
GST-Trainingsanzugs-Kackbraun, desgleichen FDJ-Blau und das blasse Aubergine der Haarspülungen von SED-Damen eines bestimmten Alters. Lebenslänglich unangenehm besetzt, Auge folgt Herz.
Mintgrün kann nichts dafür, dass ich mit ihm die Kacheln öffentlicher Toiletten assoziiere, aber ich auch nicht.
Und pastellfarbene Windjacken, ist es die Jackenform oder die Bläßlichkeit der Farben, kaum noch Farbe zu nennen, ersterbend, asthmatisch, als ächzten sie: "Wir haben auch mal buntere Tage gesehn"?
Oder Neongrün, kein noch so trainierter Körper kann einen Leotard, oder wie man windschnittige Fahrradkleidung sonst nennen mag, tragen, ohne sich in meinem Hirn in chemikalisch durchtränkten Wackelpudding zu verwandeln.
Erinnert ihr euch an das Rosa und Lila der pflanzenfreundlichen Neonbeleuchtung, die so manches DDR-Neubaufenster zierten?
Überhaupt, gibt es ein Geheimkommando, dass einen großen Prozentsatz der Menschen, die die 60 überschritten haben, einfängt, sie gehirnwäscht und dadurch dazu bringt/zwingt, sich Dauerwellen und knickrige, mäklige Farben anzutun. Wenn schon alt, dann auch richtig unkleidsam? 


 Zitronengelb

 Lachsrosa

Mintgrün

FDJ - Blau

???

Samstag, 10. März 2012

Vokale und Farben


"Mit Synästhesie in einem sehr weiten Begriffsverständnis werden in der Literatur Phänomene bezeichnet, bei denen bestimmte Reize ungewöhnliche, sinnesübergreifende Wahrnehmungsqualitäten provozieren. Wenn Personen über farbige Muster beim Hören von Akkorden, über Formvorstellungen bei bestimmten Gerüchen oder über „farbige“ Vokale berichten, so werden sie als Synästheten eingestuft."

Aus: Zur Differenzierung von Synästhesien und intermodalen Analogien
Klaus-Ernst Behne

 Wassily Kandinsky (1866-1944)
Gelb, Rot, Blau (1925)

VOKALE


A schwarz E weiss I rot U grün O blau - vokale

Einst werd ich euren dunklen ursprung offenbaren:

A: schwarzer sammtiger panzer dichter mückenscharen

Die über grausem stanke schwirren - schattentale.



E: helligkeit von dämpfen und gespanntem leinen -

Speer stolzer gletscher - blanker fürsten - wehn von dolden

I: purpurn ausgespienes blut - gelach der Holden

Im zorn und in der trunkenheit der peinen.



U: räder - grünlicher gewässer göttlich kreisen -

Ruh herdenübersäter weiden - ruh der Weisen

Auf deren stirne schwarzkunst drückt das mal.



O: seltsames gezisch erhabener posaunen -

Einöden durch die erd- und himmelsgeister raunen.

Omega - ihrer augen veilchenblauer strahl.



Arthur Rimbaud


Übertragung von Stefan George

Voyelles 

A noir, E blanc, I rouge, U vert, O bleu: voyelles

Je dirai quelque jour vos naissances latentes:

A, noir corset velu des mouches éclatantes

Qui bombinent autours des puanteurs cruelles,



Golfes d´ombre; E, candeurs des vapeurs et des tentes,

Lances des glaciers fiers, rois blancs, frissons d´ombelles;

I, poupres, sang craché, rire des lèvres belles

Dans la colère ou les ivresses pénitentes;



U, cycles, vibrements divins des mers virides,

Paix des pâtis semés d´animaux, paix des rides

Que l´alchimie imprime aux grands fronts studieux;



O, suprême Clairon plein des strideurs étranges,

Silences traversés des Mondes et des Anges:
- 
O l´Oméga, rayon violet des Ses Yeux!

Theater hat komische Wörter


Ein beliebiges deutsches Stadttheater an einem beliebigen Vormittag in der vorletzten Probenwoche einer beliebigen Produktion im Großen Haus.

Der Spielplan für den nächsten Monat steht. Im KBB werden die Pläne der Endprobenwoche gebastelt, AmA, HP und GP, vor der GP am Vormittag, vielleicht noch eine italienische Durchspreche. Und am Ende der GP - das Üben der Vorhangordnung, die in der Großen Französischen gipfelt. Hoffentlich werden es viele Vorhänge. Dann noch Kritik. das kann dauern. Und bloß keine Umbesetzungen in letzter Minute, Übernahmen müssen extra bezahlt werden und kosten Probenzeit. Die Ruhezeiten müssen unbedingt eingehalten werden!

Zur gleichen Zeit auf der Bühne:
Durchlaufprobe. Der Inspizient murmelt dringende Einrufe ins Mikrophon. Die jugendliche Liebhaberin kitscht sich auf der Hinterbühne ein. Einfühlung oder episch, das ist schon lange nicht mehr die Frage.

  Alfred Eisenstaedt Hanny Schygulla mit Handspiegel

Der Lappen geht hoch. 
Im Dritten Aufzug, ihrem vorvorletzten Auftritt, hat die alternde Schauspielerin einen langen Gang vom Hori, aus der Bühnentiefe, langsam vor, stehenbleiben, stumme Jule und dann eiliger Abgang in die Vorhanggasse, schneller Umzug und Wiederauftritt aus der Versenkung in der Unterbühne. Hoffentlich wird sie heute die Souffleuse, die in ihrem engen Souffleurkasten hockt, der früher eine Muschel war, nicht in Anspruch nehmen müssen. Immer die verfluchten Striche in letzter Minute. Im Notfall kann sie ja extemporieren, das ist immer noch besser als ein Hänger. Mit den Jahren ist ihre Textangst größer geworden, und auch das Lampenfieber. Jetzt nach vorn, in Richtung Proszenium, und ran an die Rampe, aber da steht schon der Charakterspieler, die Rampensau, deckt sie ab, und knödelt und chargiert was das Zeug hält. Ja, er ist der Protagonist, aber sie, als Komische Alte kriegt halt mehr Lacher, da versucht er eben ihr die Szene zu stehlen. Der Chargenspieler lächelt mild und die Kleindarsteller, auch Statisten genannt, merken nix. 
Wenn die Zuschauer jetzt ihre Untertexte hören könnten! Sie könnte ihm eine der herumstehenden Requisitenflaschen über den Schädel schlagen, aber die sind eh nur aus Zuckerglas. da würde höchstens Theaterblut fließen. Oder ein Bühnenbohrer in den Hintern? Ihn mit einem eleganten Fußtritt durch die Vierte Wand in den Saal befördern? Nein, sie wird sich beim Oberspielleiter beschweren. Auch zwecklos, aber immerhin ist sie in der Figur geblieben, nicht ausgestiegen. Ein altes Theaterpferd haut nichts aus der Bahn. Im Gestus der Figur abducken.

Szenenschluß und Black, abgehen und sich ins Flugwerk hängen lassen, und das in ihrem Alter! Gleichzeitig wechseln die Möbler im Umbaulicht die Dekoration für den letzten Akt. Die Opera fährt nach oben, ein wild bemalter Prospekt nach unten, Vorhang auf, Abflug und ihr großer Botenbericht flutscht, der Text läuft wie Wasser, das Timing ist perfekt. Windmaschine und Donnerblech geben den gehörigen Background. Tja, Verständlichkeit ist kein Problem, wenn die Stimme sitzt und man gut stützt. 

Über dem Bühnenbild hinter und vor dem Portal hängen Scheinwerfer in den Zügen, hoffentlich bleibt bloß das Flugwerk nicht hängen! Auf der Brücke im Schnürboden steht der Requisiteur, um die Pyro auszulösen. 

Eigentlich ist das auch gar kein Botenbericht, eher eine Mauerschau - auch so ein modischer Regieeinfall, der große Schlußotto im Vorbeiflug. "Weißt du, das Stück verliert da den Boden unter den Füßen" hat der Regisseur gemurmelt, der von Teichoskopie noch nie etwas gehört hatte. Regieanweisung nennt sich sowas! Fertig und der Eiserne fährt mächtig und doch gemächlich herunter. Stückschluß. Abschminken. Runterkommen. Premierengeschenke kaufen gehen.


Freitag, 9. März 2012

PINK Part Two - Wieder für und diesmal mit A.



BAKER - MILLER PINK

Aus: "ROSA MACHT RUHIG" Artikel von URSULA EICHENBERGER in DAS MAGAZIN 2010


Zelle 301 in der Sicherheitsabteilung des Gefängnisses Pfäffikon ZH ist für besonders aggressive Häftlinge vorgesehen, «für Insassen mit einem hohen Mass an Gewaltbereitschaft, mit einem extremen Fluchtrisiko oder mit schweren psychischen Störungen», wie Gefängnisleiter René Meier erklärt. In dieser schweizweit einzigartigen Abteilung eines Untersuchungsgefängnisses sucht man vergebens nach beweglichen Teilen, und die schweren Doppeltüren werden erst dann geöffnet, wenn dahinter eine Grup- pe von drei Aufsehern bereitsteht. Die Insassen betreten die Zelle nur in T-Shirt und Hose; im extremsten Fall werden sie zu ihrem Selbstschutz in Handschellen gelegt, an der Öse wenige Zentimeter über dem Boden festgemacht und unter Beobachtung eines Aufsehers gestellt. «Dann bleibt nur noch, mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen, was mit Schaumgummi verhindert werden kann», erklärt René Meier. «Ansonsten ist es vollkommen unmöglich, in dieser Zelle etwas zu beschädigen oder aber sich selbst zu verletzen.» Die ehemalige Deckenbeleuchtung wurde abmontiert, der Raum wird durch eine Lichtquelle erhellt, die sich zwischen den beiden schweren Zellentüren befindet. Die Spülung für die Toilette und ein kleiner Wasserhahn sind in die Zellenwand eingelassen. Wer sich beruhigt, bekommt eine unzerreissbare Matratze und eine Wolldecke nachgeliefert. Mehr als fünf Tage verbringt niemand in Zelle 301. Die meisten Aufenthalte sind aber deutlich kürzer, «denn hier drin beruhigen sich alle sehr schnell», sagt René Meier. «Wir haben mit dem Cool Down Pink in den letzten zwei Jahren gute Erfahrungen gemacht.» Nie sei es in dieser Zeit zu Aggressionen gegen Aufseher gekommen, wenn diese die kleine Klappe öffnen und das Tablett mit Essen in die Zelle schieben; nie zu einem Angriff auf das Betreuungspersonal, wenn sie die Insassen zum Duschen abholen; und weder Boden noch Wände seien jemals mit Fäkalien beschmutzt worden, «wie dies bei uns sonst sehr oft der Fall ist», sagt Meier.

Zelle in einem amerikanischen Militärstützpunkt bereitgestellt von Dr. Schauss
 
Dr. Alexander Schauss vom American Institute for Biosocial Research, auf Grund von dessen Untersuchungen in den siebziger Jahren, es zu den Versuchen mit pinkfarbenen Gefängnis- und Ausnüchterungszellen kam, sagte : "Selbst wenn eine Person absichtlich versucht, in der Gegenwart von Rosa böse oder aggressiv zu sein, kann sie es nicht. Die Herzmuskeln können nicht schnell genug schlagen. Es ist eine stark beruhigende Farbe, welche die Energie abzieht. Sogar Farbenblinde können in rosaroten Räumen ruhig gestellt werden."
Baker-Miller Pink oder P-618 soll auch Stress abbauen und Hungergefühle reduzieren.

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© anna.k.o. // photography


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© anna.k.o. // photography


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PINK Part One - Für A.



THINK PINK!

WIKI UND ANDERE SAGEN:

Roseus ist ein lateinisches Wort, das "rosig" or "pink" bedeutet. Lukrez hat es verwendet, um die Dämmerung in seinem Versepos De rerum Natura ( Die Natur der Dinge) zu beschreiben.  
In den meisten Indo-Europäischen steht Pink für Rosa. Wobei häufig Pink für die grellere und rosa für die sanftere Farbvariante benutzt wird.
In Persisch, ist das Wort "Souraty", was mit "Farbe des Gesichts" übersetzt werden könnte, in Hindi: "Gulabi", "Farbe einer Rose".

Etymologie: Als Blumenname ist pink im Englischen seit 1573 nachgewiesen - Nelke - Dianthus.1681 tritt das Wort zum ersten Mal in der Kombination pink-coloured als Farbbezeichnung auf. Als alleinstehende Farbbezeichnung ist pink im Englischen seit 1828 belegt.

Genaue Wortherkunft - unbekannt.

Nelke

"Seeing pink elephants" - rosa Elephanten sehen, ist das Englische Equivalent zu unseren weißen Mäusen, halluzinierten Tieren während des Delirium Tremens.
In "Dumbo", dem Disneyfilm, sieht der Titelheld, ein Elephant, eine Parade von rosa Artgenossen, als er betrunken ist.

Eine Pink Lady ist ein Drink aus Gin und Grenadine.

Im 19. und 20. Jahrhundert war Pink die Farbe des Britischen Empires in der Kartographie. Das muß zu Zeiten eine Menge Pink gewesen sein.

Pink Money bezieht sich auf die finanzielle Macht der LGBT (Lesbian-Gay-Bisexual-Transgender) Community. Ich habe für LGBT (manchmal kommt noch Q für questioning = unentschieden) noch keine entsprechende deutsche Bezeichnung gefunden. Regenbogengemeinde klingt für meine Ohren lächerlich. Vorschläge?

Pink war auch die Kennzeichnung der wegen ihrer Homosexualität eingesperrten KZ-Häftlinge.

In den USA kriegt man, wenn man gefeuert wird einen pink slip, einen rosa Zettel.

Der Pink Panther, Titelfigur mehrerer Filme mit Peter Sellars als Inspektor Clouseau, eine Zeichentrickfigur.

Jaipur in Indien trägt den Beinamen Pinke Stadt, wegen ihrer vielen wohl rosanen (rosa) Gebäude.

Pink ist die Farbe der Kampagne gegen Brustkrebs.

In der Wehrmacht waren die Fahnen der Panzerdivisionen Pink.

Der Künstlername von Alecia Moore, der amerikanischen Sängerin, ist Pink.

In der katholische Kirche steht Pink für Freude und Glück.
    Nahezu alle kleinen Mädchen haben eine "Pinke" Phase, meist in Verbindung mit Glitzer und Rüschen. Eine mir gut bekannte junge Frau hat diese Phase, ohne Glitzer und Rüschen, bis in ihr 27. Lebensjahr ausgedehnt. 
    Wagemutige Herren mittleren Alters tragen manchmal pinke Hemden oder Krawatten zu ihren gewohnten grauen-schwarzen-dunkelblauen Anzügen.
Thomas Gainsborough 1783 Knabe in Pink

ES HEBT SICH EIN ROSA GESICHT

Es hebt sich ein rosa Gesicht
Von der Wand.
Es strahlt ein verwegenes Licht
Von der Wand.
Es kracht mir der Schädel
Beim Anblick der Wand.
Es träumt mir ein Mädel
Beim Anblick der Wand.

O Wand, die in meine leblosen Stunden starrt
Wand, Wand, die meine Seele mit Wundern genarrt
Mit Langeweile und grünlichem Kalk
Mein Freund. Meiner Wünsche Dreckkatafalk.

Soeben erscheint mir der Mond
An der Wand.
Es zeigt mir Herr Cohn seine Hand
An der Wand.
Es schnattert wie Schatten
Pretiös an der Wand.

Verflucht an der Wand!
Und heut an der Wand!
Was stehen denn so viel Leut
An der Wand?

Jakob van Hoddis

Andy Warhol Aus. 25 CATS NAMED SAM AND ONE BLUE PUSSY

ROSA HORTENSIE

Wer nahm das Rosa an? Wer wußte auch,
daß es sich sammelte in diesen Dolden?
Wie Dinge unter Gold, die sich entgolden,
entröten sie sich sanft, wie im Gebrauch.

Daß sie für solches Rosa nichts verlangen.
Bleibt es für sie und lächelt aus der Luft?
Sind Engel da, es zärtlich zu empfangen,
wenn es vergeht, großmütig wie ein Duft?

Oder vielleicht auch geben sie es preis,
damit es nie erführe vom Verblühn.
Doch unter diesem Rosa hat ein Grün
gehorcht, das jetzt verwelkt und alles weiß.

Rainer Maria Rilke

Donnerstag, 8. März 2012

Zum Frauentag - Ein seltsamer Frauenfeind - August Strindberg


Johan August Strindberg
schrieb Stücke mit schrecklichen, herrlichen Frauenfiguren, unter anderem: 
Fräulein Julie
Ein Traumspiel
Der Pelikan
Die Stärkere
Der Vater
Gespenstersonate
Totentanz


DIE ZÄRTLICHE MÖRDERIN 

Der Lehrer sprach: 

Wenn ein Mann aus guten Gründen, um seine 
Ehre, sein Leben und seinen Verstand zu retten, 
von einer Frau flieht, so sagt sie, aus Rache, er habe 
sie verlassen. Damit ist die Mörderin Märtyrerin. 
Aber der leere Raum und die Schande verleihen ihr 
auch einen Zug von Leiden. Die Enttäuschung, ihn 
lebend aus ihren Händen gehen zu sehen, erzeugt 
ja einen gewissen Schmerz; und wer leidet, erregt 
Mitleid. Das ist für die Welt genug, um den Mann 
für einen Schurken zu halten. — Er wollte sich 
nicht morden lassen, der Schurke! Wird er selber 
von Mitleid ergriffen und hebt die Vernichtete, die 
zu seinen Füssen liegt, auf, dann wehe ihm! Dann 
rächt sie die Leiden der Sehnsucht und des Ver- 
missens, die sie sich selber zugezogen; binnen kurzem 
ist er wieder in der Hölle. Sie leidet darunter, nichts 
Gutes wirken zu können; sie schwindet dahin, wenn 
das Opfer fliehen kann; sie will nicht leben, wenn sie 
ihn nicht peinigen dari. Das Böse des Bösen wegen, 
das Böse als lebengebendes Prinzip, das Böse als 
Urquelle von Freude und Lebenslust. Ich habe eine 
solche Mörderin gesehen, welche die Sympathie aller 
Rechtdenkenden fand. Sie sprachen von ihrer Zärt- 
lichkeit für den Mann (es ist die reine Wahrheit) 
und von seiner Undankbarkeit, von seiner Treu- 
losigkeit. O Welt, wie böse und dumm bist du! 
Das Blaue Buch
James Ensor 1887/89 "Erstaunen der Maske Wouse"

TRÖPFE 

"Der Schuler fragte:

Was ist ein Frauenhasser? Der Lehrer antwortete: — Das weiss ich nicht. Doch, der Ausdruck wird als Scheltwort von Tröpfen für die benutzt, die sagen, was alle denken. Tröpfe sind die Männer, die sich einem Weib nicht nähern können, ohne den Verstand zu verlieren und treulos zu werden. Sie kaufen die Gunst des Weibes damit, dass sie die Köpfe ihrer Freunde auf silbernen Schüsseln ausliefern; und sie nehmen soviel Weiblichkeit in sich auf, dass sie mit den Augen des Weibes sehen, mit den Gefühlen des Weibes fühlen. Es gibt ja Dinge, die man nicht alle Tage sagt; und man sagt nicht seiner Frau, woraus ihr Geschlecht geschaffen ist. Aber man hat das Recht, es zuweilen zu schreiben. Schopenhauer hat es am besten geschrieben, Nietzsche nicht schlecht, Peladan ist der Meister. Thackeray schrieb MensWives, aber das Buch wird totgeschwiegen. Balzac hat in der Physiologie der Ehe und in den Kleinen Leiden des ehelichen Lebens Caroline entlarvt. Weininger entdeckte den Trug im Alter von zwanzig Jahren, wartete aber nicht die Rache ab, sondern ging seines Weges. Dass das Kind ein kleiner Verbrecher ist, der sich nicht selber leiten kann, habe ich gesagt; aber ich liebe Kinder doch. Dass das Weib ist, was es ist, habe ich auch gesagt; aber ich habe immer ein Weib geliebt und Kinder mit ihr gehabt. Wer mich Frauenhasser nennt, ist also ein Dummkopf, ein Lügner oder ein Tropf! Oder alles auf einmal."
Das Blaue Buch
James Ensor 1888 "Masken konfrontieren den Tod"

"Wenn eine Frau von ihrem Manne schlecht behandelt wird, so weiß man, was für eine Sorte sie ist. Die scheinbar untergeordnete Stellung, die das Weib einnimmt, ist unmittelbar abhängig von der Stellung, welche die Natur dieser unausgereiften Zwischenform zwischen Kind und Mann gegeben hat."

James Ensor 1921 "Mädchen mit Masken"


An Emil Schering
Brief Nummer 128
   D. 21.Juli 1903

 Werter Herr Schering,
Da Sie sich erbieten Propaganda-Exemplare zu verschicken, bitte ich, schicken
Sie an:
 Professor Harald Hjärne,Uppsala
 Professor Hans Larsson, Lund
 Dozent Axel Herrlin, Lund
 Professor Schleich, Berlin
Könnten Sie mir Haeckels: Über das Schöne in der Organischen Natur (?)
besorgen und Hampels Auflage von E.T.A. Hoffmanns Werken?

Dr. Otto Weininger in Wien hat mir "Geschlecht und Charakter" geschickt, ein
fürchterliches Buch, aber das wahrscheinlich das schwerste aller Probleme gelöst
hat.
Er zitiert "Gläubiger", sollte aber "Vater" und "Fräulein Julie" kennenlernen.
Wollen Sie diese ihm schicken?
Ich buchstabierte, aber er legte zusammen.
Voilà un homme!
   Ihr
   August Strindberg

Otto Weininger war ein jüdischer österreichischer "Philosoph", Antisemit, Frauen- und Körperhasser.

Strindberg ehrte Weiningers Gedächtnis „als das eines tapferen männlichen Kämpfers“ und verfasste ebenfalls einen Nachruf, den Karl Kraus dann in der Fackel abdruckte:
„Unabhängig von Ansichten ist wohl das Faktum, daß das Weib ein rudimentärer Mann ist ... es war dieses bekannte Geheimnis, das Otto Weininger auszusprechen wagte; es war diese Entdeckung des Wesens und der Natur des Weibes, die er in seinem männlichen Buche mitteilte, und die ihn das Leben kostete.“ (Wiki)

Weininger starb 23 jährig durch Selbstmord.
  Otto Weininger 1880-1903

"Da das Leben uns so wenig Glück schenkt und das größte doch das erste Glück der Liebe ist, müßten die Menschen diese allerempfindlichste Blume pflegen lernen. . . . Wie häßlich das Verhältnis auch gewesen sein mag, es glich doch in den ersten Stunden etwas, das hier auf Erden nicht zu finden ist. Es war in seinem herrlichen Anfang ein Luftgarten. Eben, eine solche Steigerung des Daseins, daß man sich der Gottheit näher fühlte. Das war keine Sinnestäuschung, sondern eine erhöhte Wirklichkeit. . . . Die Erinnerung an das Erste bleibt, und es ist wahr, daß eine wirkliche Liebe nie ein Ende nimmt. . . . Daß die Illusionen von den ersten Frühlingstagen der Liebe verloren sind, erschüttert den Glauben an alles. Die Liebe, Gottes Schöpferkraft, die Sonnenwärme des Himmels, der Ursprung des Lebens hat aufgehört zu existieren; Chaos und Finsternis beginnen wieder. . . . Wenn der Unerfahrene wüßte, welches Leiden eine Scheidung zwischen Gatten zur Folge hat, würde er sich bedenken, ehe er diesen Weg geht. Die beiden Seelen sind so miteinander verwachsen, daß die Loslösung der Persönlichkeit die schmerzhafteste Operation wird. Es ist eine Art Tod."
"Das Buch der Liebe"

Mittwoch, 7. März 2012

ORANGE


ORANGE

GRIMM SAGT:

orange, adj. und n. pomeranzengelb, adjectivische verwendung des vorigen, da das franz. orange auch pomeranzenfarbe bedeutet.

Egon Schiele, Mädchen in Orange 1910

WIKI SAGT:

Orange ist der Farbreiz, der wahrgenommen wird, wenn Licht mit einer spektralen Verteilung ins Auge fällt, bei dem Wellenlängen überwiegend zwischen 575 und 595 nm liegen. Licht mit dieser Eigenschaft kann auch als Körperfarbe remittiert sein.

Die Farbe Orange wurde nach der Zitrusfrucht benannt. Der Zwischenton von Gelb zu Rot ist mithin erst mit allgemeiner Verbreitung der Südfrucht zum anerkannten Farbnamen geworden. Goethe schreibt an seinen Farbkreis gelbroth und rothgelb und bezeichnet die Wirkung als „edel“. Auch kennt er noch das ältere deutsche Wort für die Farbe Orange: kreß, das sich von der Farbe der Kapuzinerkresse herleitet.
Beim Adjektiv „orange“ werden im Deutschen neben der undeklinierten Form und Umschreibungen wie orangefarben mittlerweile auch die deklinierten akzeptiert. So etwa bei: ein oranger/orangefarbener Hut, eine orange/orangefarbene Mütze, ein oranges/orangefarbenes Hemd. Umgangssprachlich sind die gebeugten Formen verbreitet, dies gilt in der Schriftsprache aber als nicht korrekt.

Mary, Princess Royal and Princess of Orange 
Bartholomeus van der Helst, 1652
 
DAS XV. SONETT

Wartet..., das schmeckt... Schon ists auf der Flucht
.... Wenig Musik nur, ein Stampfen, ein Summen -:
Mädchen, ihr warmen, Mädchen, ihr stummen,
tanzt den Geschmack der erfahrenen Frucht!

Tanzt die Orange. Wer kann sie vergessen,

wie sie, ertrinkend in sich, sich wehrt
wider ihr Süßsein. Ihr habt sie besessen.
Sie hat sich köstlich zu euch bekehrt.

Tanzt die Orange. Die wärmere Landschaft,

werft sie aus euch, dass die reife erstrahle
in Lüften der Heimat! Erglühte, enthüllt

Düfte um Düfte. Schafft die Verwandtschaft

mit der reinen, sich weigernden Schale,
mit dem Saft, der die Glückliche füllt!

Rainer Maria Rilke


ORANGE 
 
 Im Straßenverkehr WARNFARBE und Gefahrengutmarkierung
Im BUDDHISMUS - Farbe der Mönchskleidung
Die Farbe des Irischen Protestantismus - Des ORANIER ORDENS
und Des Niederländische Königshauses von ORANIEN 
DIE ORANGE, hieß vormals Oranienapfel
"Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn
im dunklen Laub die Goldorangen glühn..." J. W. von GOETHE 

 Abraham Mignon (1640-1679)

AN EINE ORANGE

Herrliche Frucht,
im Haine
behutsam gereift.
Von Sonne und Südwind
tausendmal überküßt,
gerötet, gegoldet.
Duftend und schwer
ruhst du in meiner Hand.

Wieviel Sonnenküsse,

wieviel Regenschauer,
wieviel Vollmondschein,
welch ein großes warmes Land
halte ich mit Dir,
Vollkommene!
in meiner kleinen
gewölbten Hand.

Francisca Stoecklin



Orangenmarmelade nach Nigel Slater

Für ca. 5 Gläser:
12 Bio- oder unbehandelte Bittere Orangen
2 Bio oder unbehandelte Zitronen
1.25kg unraffinierter Kristallzucker
Material: kleines, scharfes Messer, ca. 7 Liter Kochtopf, Musselin-Tuch, diverse Schüssel, Moulinette, saubere Schraubgläser, die neben den Deckeln, kurz vor dem Einfüllen 5 Minuten bei 110°C im Backofen sterilisiert werden, passender Trichter, Schöpflöffel
Tag 1:
Mit einem kleinen, besonders scharfen Küchenmesser, das Obst von oben nach unten vier mal einschneiden, ohne das Fruchtfleisch durch zu stechen, um die Haut leichter in vier Vierteln entfernen zu können. Je nach Geschmack und Geschick wird mehr oder weniger vom weißen Teil mit der Schale entfernt.

Die einzelnen Viertel der Schale in feine Streifen schneiden (oder dickere Streifen, wenn man die Textur „chunky“ mag).

Jede Orange und Zitrone pressen, und den Saft in einem Krug zur Seite stellen. Zur Information: Ich hatte hier ca. 0,7 Liter Saft. Alle Orangenwände, Kerne, nicht in Streifen geschnittene Schalen – also alles was nicht Saft und nicht Schalenstreifen ist – auch aufbewahren!
Den Saft bis zu 4 Liter mit kaltem Wasser komplettieren, und in eine Schüssel mit den Schalenstreifen geben. Den reservierten Orangenmark, Kerne, usw. in das Stofftuch geben, das Tuch binden und unter den Saft tauchen. Über Nacht in einem kühlen Ort ziehen lassen.


Tag 2:
Am nächsten Tag, den Saft und die Schalenstreifen in einem großen Kochtopf geben, und das gefüllte Tuch unter den Saft legen. Zum Kochen bringen, dann die Hitze reduzieren, so dass die Flüssigkeit munter weiterköchelt. Dieser Schritt ist fertig, wenn die Schale total weich und durchscheinend ist. Das kann zwischen 40 Minuten und gute 1,5 Stunden dauern, je nachdem, wie dick die Schale geschnitten wurde.
Sobald die Frucht bereit ist, das Musselintuch entfernen und in eine Schüssel lassen, bis es kühl genug zu handhaben ist. Den Zucker in den Topf geben und die Marmelade zu kochen bringen. Jedes Bisschen Saft, das es gibt, aus dem Beutel herauspressen, und das Ergebnis (fünf großen Esslöffel) in die Saftmischung gegeben.

Den Schaum abschöpfen, der auf der Oberfläche gebildet wird, sonst wird die Marmelade wolkig. Zunächst 15 Minuten auf starke „Flamme“ kochen lassen. Ein Esslöffel der Marmelade auf einen Teller geben und den Teller ein paar Minuten in den Kühlschrank legen. Wenn sich eine Haut bildet, ist die Marmelade gekocht, ansonsten alle 10 Minuten prüfen, bis es soweit ist.

Mit dem Schöpflöffel und den Trichter in die sterilisierten Gläser geben. Gut verschließen und die Gläser umdrehen, bis die Marmelade gekühlt ist.