Montag, 9. Mai 2011

Theater hat auch eine verrückte Tante im Ensemble 2


Kommen wir zur verrückten Tante und ihrer Familie. Ich vermute, dass ich in 30 Jahren Theater, ich habe die Neuberin noch geduzt, vielleicht 30 Theaterensembles kennengelernt habe und es scheint mir, als hätten sie alle im Kern eine nicht unähnliche Konfiguration. 

Zuerst die Frischlinge, die Schule noch unausgeschwitzt, intensiv, enthusiasmiert und berückend ahnungslos, stolpern sie in die Untiefen des deutschen Stadttheateralltags. Die Jungs haben auffällig oft fehlende Hemdknöpfe und kaputte Schuhe, die Mädchen einen ganz individuellen Kleidungsstil und klare Haut. Ihre Erwartungen sind beglückend / erschreckend hoch. Kurz vor dem Gagentag gibt es Spaghetti mit Tomatensauce ohne Parmesan, sie initiieren verrückte Nachtprogramme, ernsthafte Ensembleversammlungen und die Musik zu Premierenfeiern, bei denen sie länger tanzen und trinken als die Alten, mit einer Ausnahme, zu der ich später komme. Die Beziehung aus der Schauspielschule ist jetzt 800 Kilometer entfernt engagiert und löst sich meist bald, ersetzt durch einen der Counterparts im Ensemble. Im November, Dezember des ersten Jahres sieht man sie mit müden Augen morgens um 8 Uhr zur vierzigsten Weihnachtsmärchenvorstellung wanken, Kindersoldaten für die gute Sache. Diese ersten 24 Monate prägen sehr, der Sprung vom behüteten Studium einer Szene in die Qualitätsschwankungen des Theateralltags kann zu harten Aufschlägen führen, manche verschwinden danach für immer im Meer der hoffnungsvollen Freischaffenden. Sie zu behüten, zu hegen sollte die vornehmste Aufgabe der Gruppe sein, denn wie hat Cat Stevens schon gesagt: "The first scar is the deepest."

Der Ensemble-Casanova, schwingt um die Vierzig, ist oft ein guter Spieler, lebt entweder auffällig junggesellig in spartanischer Einzimmerwohnung oder hat eine Ehefrau, die niemals im Theater auftaucht, im schlimmsten Fall ist sie die Erste Charakterspielerin und Mutter seiner Kinder. Er ist der, der die Premierenfeiern bis zum letzten ausreizt immer auf der Spur der nächste Eroberung. Während die Beziehung läuft, ist der Casanova ungewöhnlich wagemutig in der Arbeit, witzig, jugendlich und energiegeladen. Aus irgendeinem Grund nehmen beide Beteiligten an, dass niemand etwas bemerkt, trotz der innigen Blicke, der verhauchten Stimmen und der unglaublich geheimen Berührungen. Proben können sehr anstrengend sein, wenn sie in den Zeitraum der Beendigung eines solchen Verhältnisses fallen. Tapfer verweinte Augen auf der einen Seite oder tragischer Blick auf der anderen. Wenn die nächsten Absolventen kommen, beginnt die neue Jagdsaison.
Hey, ich war dabei, ich muss es wissen.
Fortsetzung folgt.

Noch ein Filmtipp:

Freaks - Regie: Tod Browning 1932
Dieser Film ist noch heute in einigen US Bundesstaaten auf dem Index, trotzdem oder deshalb möchte ich ihn euch ans Herz legen. Er ist schwer zu ertragen und doch zauberhaft und erschütternd und kann durchaus als Allegorie auf die menschliche Gesellschaft im allgemeinen gesehen werden. 
„Ein verstörendes, faszinierendes Meisterwerk. Ein humaner, zärtlicher Horrorfilm. “ Kölner Stadtanzeiger

Sonntag, 8. Mai 2011

Thor - Eine Phantasy Komödie a la S. Freud


Kenneth Branagh unternimmt einen Ausflug ins Phantasy-Action Genre und der Film ist lustig geworden, gute Tricks, ein paar unerwartete Dreher in der Handlung, auf den Punkt besetzt und alles in allem genau was man sich wünscht, wenn man unterhaltsamen Trash mit Popcorn und Limonade sehen will. Hin und wieder liebe ich es mit klaren Erwartungen in einen Film zu gehen und genau das zu bekommen, was man mir versprochen hat. Ein bißchen wie wenn man einem Kind Märchen erzählt, Rotkäppchen muss einen Korb mit Wein und Huhn haben, Hänsel und Gretel müssen Brotkrumen streuen und es muss ein Kürbis sein, der zur Kutsche wird. Abweichungen, wenn auch noch so phantasievoll sind unerwünscht. Die Widerholung macht den Genuss aus.

Theater hat auch eine verrückte Tante im Ensemble 1


Ich weiß nicht, ob sie schon mal länger an ein und demselben Haus engagiert waren, ich war es und heute, nach Jahren, war ich einmal wieder zu Besuch. 
Wie sehr merkwürdig, man hat selbst in der Zwischenzeit viele verschiedene Dinge an vielen verschiedenen Orten getan und erlebt, während hier oder dort, obwohl eigentlich alles ganz anders ist, doch alles scheint wie es war. Man trifft Leute, die man schätzt und gern hat und hört ihnen zu, und hat das Gefühl genau dieses Gespräch schon einmal, mehrmals zu früherer Zeit geführt zu haben. Nicht wie beim Déjà-vu, eher wie in "Und ewig grüßt das Murmeltier", einem der bestürzendst-komischen Filme, die ich kenne.
Und dann schaut man so von draußen auf das, wo man vormals einmal drinnen war und der veränderte Sichtpunkt, verändert das Bild. Sehr. All die Dinge, die man, Teil der Gruppe seiend, unerstaunt und als üblich hingenommen hat, sehen aus der Distanz doch recht verblüffend aus, während Tatsachen, die früher zu hysterischen, zornigen, empörten Reaktionen mit anschließenden Dauerdiskussionen geführt haben, einem nun als nebensächliche Kleinigkeiten erscheinen. 

Edward Hopper. "New York Movie", 1939.
Das Schauspiel-Ensemble: In DDR Zeiten eine Gruppe von Spielern, die manchmal unvorstellbare 40 Jahren gemeinsam verbrachten. Heute gibt es zwar noch ein paar Lebenslängliche, aber viele, die meisten wandern von Stadt zu Stadt, zwei vielleicht drei Jahre, dann auf ins nächste Engagement oder ins Gelobte Land Berlin, die Stadt der Undercover Schauspieler. "Ich sehe nur wie ein Kellner aus, in Wirklichkeit..."
Aber, wie auch immer, da ist eine Gruppe von Individuen für längere Zeit sehr nah aufeinander geworfen und den Erfordernissen der dramatischen Literatur entsprechend, hat sie eine spezifische Zusammenstellung. Rollenfächer sind offiziell abgeschafft, aber auch wenn nicht mehr "jugendliche Naive" draufsteht, besetzt wird doch danach.
Auf der deutschen Bühne gelten als Rollenfach: Held, schwerer Held, jugendlicher Liebhaber, Charakterspieler, Intrigant, Bonvivant, Väterdarsteller, Komiker, Naturbursche; komische Alte, Mütterdarstellerin, Heroine, Intrigantin, Charakterspielerin, Salondame oder Femme fatale, Jugendliche Liebhaberin,  Sentimentale, Naive. Wenn wir noch den jugendlichen Asozialen plus weiblicher Variante und den Psychopathen mittleren Alters dazudenken, fertig ist das durchschnittliche Stadttheaterensemble. Wenn das Ensemble größer ist, kann manchen Fächern noch die Spezifikation "Erster" oder "Erste" zugefügt werden. Überlegt mal, was euer Fach wäre?

"Bei einem Denker sollte man nicht fragen: welchen Standpunkt nimmt er ein, sondern: wie viele Standpunkte nimmt er ein? Mit anderen Worten: hat er einen geräumigen Denkapparat oder leidet er an Platzmangel, das heißt: an einem `System´?" Egon Friedell Steinbruch. Vermischte Meinungen und Sprüche.

Donnerstag, 5. Mai 2011

e.e. cummings - pity this busy monster, manunkind

bedaure dies geschäftige monster, menschunheit

nicht. fortschritt ist eine gemütliche krankheit:
dein opfer (tod und leben sicher überwunden)

spielt mit der grösse seiner kleinheit
---elektronen vergöttlichen eine rasierklinge
in eine gebirgskette, linsen vergrössern
unwunsch durch krümmung wohinwann bis unwunsch
zu seinem unselbst zurückkehrt
                                               eine welt gemacht
ist keine welt geboren --- bedaure das arme fleisch

und bäume, arme sterne und steine, aber nie dies
exemplar von hypermagischer

allmacht. Wir ärzte wissen

ein hoffnungsloser fall falls --- hör zu, da ist ein höllisch
gutes universum nebenan; lass uns gehn

Masochist, 2004 Emil Alzamora

'pity this busy monster, manunkind'

pity this busy monster, manunkind,

not. Progress is a comfortable disease:
your victim (death and life safely beyond)

plays with the bigness of his littleness
--- electrons deify one razorblade
into a mountainrange; lenses extend
unwish through curving wherewhen till unwish
returns on its unself.
                          A world of made
is not a world of born --- pity poor flesh

and trees, poor stars and stones, but never this
fine specimen of hypermagical

ultraomnipotence. We doctors know

a hopeless case if --- listen: there's a hell
of a good universe next door; let's go

E. E. Cummings

Mittwoch, 4. Mai 2011

Bruce Davidson 2

Gang on the Boardwalk at Coney Island, 1959

???

Brooklyn Gang 1959

???

Girl With The Bird Cage 1966

Brooklyn Gang 1959

???

E 100 Street late 60's

New York City 1962

Brooklyn Gang 1959

Brooklyn Gang 1959

Brooklyn Gang 1959

Girl with Kitten London 1960
E 100 Street late 60's

Dining Out 1973
"Ich sehe mich nicht als Dokumemtar Photographen - Dokumentar Photographie meint, dass du dich raushälst, dass du nicht mit im Bild bist, dass du nur aufzeichnest. Ich bin im Bild, glaub mir. Ich bin im Bild, aber ich bin nicht das Bild."

“I don’t consider myself a documentary photographer – documentary photographer suggests you just stand back, that you’re not in the picture, you’re just recording. I am in the picture, believe me. I am in the picture but I am not the picture” Bruce Davidson

Dienstag, 3. Mai 2011

Bruce Davidson 1

Bruce Davidson 1933 in Illinois geboren ist ein amerikanischer Photograph. Er wurde 1956 Mitglied der Photo-Agentur Magnum.

"Falls ich überhaupt nach einer Geschichte suche, dann ist sie in meiner Beziehung zum Subjekt - die Geschichte, die es mir erzählt, anstatt der die ich erzähle."

"If I am looking for a story at all, it is in my relationship to the subject - the story that it tells me, rather than that I tell."


Dwarf standing outside of tent with flowers and cigarette (1958)
USA. Palisades, New Jersey. The Dwarf. (1958)
Ohne Titel Time Of Change 1965



  
Klu-Klux Clan verteilt Flyer
Subway 


Ludwig Eichrodt - Die Rache


Ludwig Eichrodt (1827-1892) 

Die Rache

Eine schändliche Ballade

Umgebracht in seinem Bette,
Liegt der Ritter Seidelbrecht,
Liegt in seinem bleichen Fette,
Und daneben steht sein Knecht,
Steht sein Weib, das abgefeimte,
Das von jeher Bosheit schäumte.

Und es spricht der Knecht des Hauses,
Wischend die bespritzte Hand
An dem Ärmel seines Flauses,
Zum verruchten Weib gewandt:
Dieser ist des Todes worden,
Soll ich auch den Sohn ermorden?

Und erwidernd spricht die Arge:
Schöner Josef, sei so gut!
Tu mir den Gefallen, karge
Nimmer mit Tyrannenblut!
Willst Du Gift, willst Du ein Dölchlein,
Oder würgen wir das Mölchlein?

Ach, sie haben kein Gewissen,
Ach, der Kleine muss daran,
Aus dem Bett wird er gerissen,
Und mit Wollust abgetan.
Sieh, das geht geschmiert wie Butter,
Lispelet die Rabenmutter.

Horch, da raspelt's in dem Bette,
Da erhebt sich's aus dem Bett
Und als ob es Leben hätte,
Wandelt es zum Pfeifenbrett;
Stopft sich mit verdrehten Augen
Einen Kopf und tut ihn rauchen.

Grässlich, grässlich, grässlich, grässlich,
Grässlich, das ist ein Gespenst!
Josef, Josef, wird unpässlich,
Eulagunde blickt entmenscht:
Beide wagen nicht zu sprechen -
So tut Seidelbrecht sich rächen.

Eine lange, lange Stunde
Schleicht dahin und Keines weicht,
Übel wird es Eulagunde,
Josef zum Phantom erbleicht:
Seidelbrecht, der Totensteife,
Stopft sich eine zweite Pfeife.

Höret nimmer auf zu rauchen,
Stieret auf das Herz des Weibs
Mit dem linken seiner Augen,
Schauerlichen Zeitvertreibs;
Mit dem rechten schielt erbittert
Er auf Josef, der da zittert.

Und zum andern Male klopfet
Aus die Pfeife Seidelbrecht
Und zum dritten Male stopfet
Er die Pfeife mundgerecht.
Siebenmal und nochmal sieben
Mal wird dieser Spuck betrieben.

Eben schlug die zwölfte Stunde
Dumpfig, wie ein Uhu surrt,
Angeraucht ist Eulagunde,
Josef ärmlich eingeschnurrt;
Schon, mit ganz verdorbnem Teinte,
Stehn sie da wie Postamente.

Dann, unmöglich dass man's glaube,
Unerbittlich, stumm, gerecht,
Bröckelt er zu schnödem Staube
Seine Gattin, seinen Knecht;
Stopft damit, wer will's begreifen?
Siebenmal dreihundert Pfeifen.

Rauchet krampfhaft, rauchet schändlich,
Bis der Hund zur Sonne bellt,
Raucht und rauchet, bis er endlich
Selbst in Staub und Asche fällt.
Wage Keiner, dass er lache -
Das war eines Rauchers Rache!

Montag, 2. Mai 2011

Obama über Osama


Der Präsident der Vereinigten Staaten hat heute eine Ansprache gehalten, die in etwa so begann:
"Heute kann ich dem amerikanischen Volk und der Welt mitteilen, dass die USA eine Operation durchgeführt haben, die Osama bin Laden getötet hat, den Führer der Al-Kaida und einen Terroristen, der für den Mord an Tausenden von unschuldigen Männern, Frauen und Kindern verantwortlich ist.
Und so endete:
"Die Absicherung unseres Landes ist noch nicht komplett. Aber heute Nacht haben wir uns einmal mehr daran erinnert, dass Amerika alles schaffen kann, was es sich vornimmt. Das gehört zu unserer Geschichte, ob es das Streben nach Wohlstand für unser Volk ist oder der Kampf für Gleichheit für alle unsere Mitbürger, ob die Entschlossenheit, uns für unsere Werte im Ausland einzusetzen oder die Opfer, die wir bringen, um die Welt zu einem sichereren Ort zu machen.
Lasst uns daran erinnern, dass wir diese Dinge nicht nur wegen unseres Reichtums und unserer Macht schaffen können, sondern deshalb, weil wir sind, wer wir sind: Eine unteilbare Nation vor Gott, in der Freiheit und Gerechtigkeit für alle herrschen. Danke. Gott segne euch. Und Gott segne die Vereinigten Staaten von Amerika."

Gestern las ich in einer Pressemitteilung, dass Gaddafis jüngster Sohn Saif al-Arab al-Gaddafi bei einem NATO-Angriff auf Gaddafis Wohnhaus möglicherweise getötet wurde. Und noch ein paar andere. 
Heute lese ich, dass ein US-Kommando Bin Laden getötet und die Leiche mitgenommen hat, auch einer seiner Söhne ums Leben gekommen ist. Und noch ein paar andere.

"Jeder hat so viel Recht, wie er Gewalt hat." Baruch de Spinoza

45,7 Millionen oder 15,3 % der rund 300 Millionen Einwohner der USA sind weder privat krankenversichert, noch können sie staatliche Hilfe beanspruchen. In medizinischen Notfällen sind Krankenhäuser gesetzlich verpflichtet, unversicherte oder nicht ausreichend versicherte Patienten auch dann in der Notaufnahme zu behandeln, wenn absehbar ist, dass diese die Rechnung nicht bezahlen können. Bei Gesundheitsproblemen, die (noch) nicht die Stufe eines medizinischen Notfalls erreichen, dürfen solche Patienten aber abgewiesen werden.
Im vergangenen Jahr lebten 2008 rund 47,4 Millionen Amerikaner unter der Armutsgrenze – nach einer neuen Berechnungsformel. Offizielle Zahlen hingegen geben "nur" 39,8 Millionen an.
Damit wäre etwa jeder sechste US-Bürger von Armut betroffen, was einer Quote von 15,8 Prozent entspricht, wie die Nationale Akademie der Wissenschaften (NAS) mitteilte. Laut dem Census Bureau der Regierung sind es nur 13,2 Prozent oder 39,8 Millionen Bürger.

Sonntag, 1. Mai 2011

Heinrich Heine - Über den Mai

Die Freiheit der Meinung setzt voraus, dass man eine hat. H.H.

Im wunderschönen Monat Mai

Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Knospen sprangen,
Da ist in meinem Herzen
Die Liebe aufgegangen
 
Im wunderschönen Monat Mai
Als alle Vögel sangen,
Da hab ich ihr gestanden
Mein Sehnen und Verlangen 
1822/23


Heinrich Heine, Zeichnung von Franz Theodor Kugler (1808-1858)
»So sah ich aus, heute Morgen, den 6ten April 1829. H. Heine«

Im Mai

Die Freunde, die ich geküßt und geliebt,
Die haben das Schlimmste an mir verübt.
Mein Herze bricht; doch droben die Sonne,
Lachend begrüßt sie den Monat der Wonne.


Es blüht der Lenz. Im grünen Wald
Der lustige Vogelgesang erschallt,
Und Mädchen und Blumen, sie lächeln jungfräulich -
O schöne Welt, du bist abscheulich!

Da lob ich mir den Orkus fast;
Dort kränkt uns nirgends ein schnöder Kontrast;
Für leidende Herzen ist es viel besser
Dort unten am stygischen Nachtgewässer.

Sein melancholisches Geräusch,
Der Stymphaliden ödes Gekreisch,
Der Furien Singsang, so schrill und grell,
Dazwischen des Cerberus Gebell -

Das paßt verdrießlich zu Unglück und Qual -
Im Schattenreich, dem traurigen Tal,
In Proserpinens verdammten Domänen,
Ist alles im Einklang mit unseren Tränen.

Hier oben aber, wie grausamlich
Sonne und Rosen stechen sie mich!
Mich höhnt der Himmel, der bläulich und mailich -
O schöne Welt, du bist abscheulich!
1853/54

Heines Totenmaske