Nur durch einen Zufall hatte ich erfahren, dass heute der größte Dichter der kanadischen Cree-Indianer in der Stadt ist, mit einer Cabaret Show im Grünen Salon der Volksbühne. Schade, die Werbung war nichtexistent und es war mehr als schlecht besucht. Wirklich schade.
Eine wilde Mischung: Tomson Highway ist Cree, Kanadier, Poet, begeistert schwul und, was ich nicht wusste, eben auch Pianist und Komponist. Die Sängerin ist Kanadierin peruanischer Abstammung, der Saxophonist Berliner und die Lieder erinnern an jazzige Songs der 30er Jahre. Thompson erzählte, dass aufwachsend im äußersten Norden, kurz vor Alaska, seine Klavierlehrer eben alles Deutsche gewesen wären: Schubert, Schumann, Bach... und hat sich bei Deutschland freundlich bedankt. Die Texte waren teilweise in Cree, einer sehr kurzsilbigen und doch weichen Sprache, in französisch oder englisch. Die Sängerin Patricia Kano hat eine Stimme, die dem Saxophon in Variation und Überraschung um nichts nachstand und sie hat Sinn für Humor. Ein überraschender Abend, Verfremdungseffekt durch gelebte Multikulturalität (Ist das ein Wort?)
Ich wünschte mehr Leute hätten es gehört, gesehen.
http://www.metacafe.com/watch/3176659/tomson_highway_talks_about_the_cree_language/
http://www.youtube.com/watch?v=DXCjpYaZZZE
Mittwoch, 27. April 2011
Dienstag, 26. April 2011
Dylan Thomas - Liebesbrief
Der einundzwanzigjährige Dylan Thomas traf Caitlin McNamara am 12.April 1936, im Wheatsheaf Pub in London, das Hotelzimmer ihrer ersten Nacht im Fitzrovia Hotel, ließen sie auf Caitlins Liebhaber, den Maler Augustus John anschreiben. Dylan Thomas' Hosen sollen so schmutzig gewesen sein, dass er sie in die Ecke des Zimmers stellen konnte. Die Ehe hielt bis zu seinem frühen Tod. Aber man fragt besser nicht wie sie hielt.
Hier ein früher Liebesbrief an Caitlin:
"...du bist jetzt Wochen älter, ist Dein Haar grau? hast Du Dein Haar hochgesteckt. und siehst Du wie eine richtig erwachsene Person aus...? Du darfst nicht zu erwachsen aussehen, sonst würdest Du älter aussehen als ich, und Du wirst nie, ich werde dir nie erlauben, vernünftig zu werden, und ich werde nie, Du wirst mir nie erlauben, vernünftig zu werden und wir werden immer zusammen jung und unvernünftig sein. Es gibt, nehme ich an, in den Augen der Anderen, eine Art süßen Irrsinn um Dich und mich herum, eine Art verrücktes Erstaunen und Nichtbegreifen, nichtachtend die Fiesen und Gemeinen... Ich weiss, wir sind keine Heiligen oder Jungfrauen oder Wahnsinnige; wir kennen die Lust und die schweinischen Witze, und die meisten der schmutzigen Leute, wir können den Bus nehmen und unser Wechselgeld zählen und Strassen überqueren und wirkliche Sätze sagen. Aber unsere Unschuld reicht sehr tief, und unser unehrenhaftes Geheimnis ist, dass wir gar nichts wissen, und unser schreckliches tiefes Geheimnis ist, dass es uns nichtmal interessiert."
"…you're weeks older now, is your hair grey? have you put your hair up, and do you look like a real adult person…? You mustn't look too grown up, because you'd look older than me; and you'll never, I'll never let you, grow wise, and I'll never, you shall never let me, grow wise, and we'll always be young and unwise together. There is, I suppose, in the eyes of the They, a sort of sweet madness about you and me, a sort of mad bewilderment and astonishment oblivious to the Nasties and the Meanies…. I know we're not saints or virgins or lunatics; we know all the lust and lavatory jokes, and most of the dirty people; we can catch buses and count our change and cross the roads and talk real sentences. But our innocence goes awfully deep, and our discreditable secret is that we don't know anything at all, and our horrid inner secret is that we don't care that we don't."
Augustus John Portrait Caitlin McNamarra |
Augustus John Portrait Dylan Thomas |
Montag, 25. April 2011
Theater hat auch einen (oder manchen) Verrat
Dies ist ein unsachlicher Wutausbruch. Wer keine Lust darauf hat, sollte nicht weiterlesen.
Nach einem erstaunlich erschreckenden Erlebnis heute mit einem Theaterfreund, nein eigentlich einem Freund, habe ich das Gefühl, es ist ein guter Augenblick über eine der dunklen Seiten des von mir geliebten Theaters zu schreiben - den Verrat.
Und ich spreche hier nicht vom kleinen, niedlichen, negierbaren Verrat, der gemeinen witzigen Spitze oder dem Auflaufenlassen auf der Bühne, nicht von den "normalen" kleinen Verbrechen des Machtgefälles, sondern von dem Verrat, der uns als Gruppe den Ruf verschafft, keinen Charakter zu haben, kein Rückgrat, weil wir alles tun, um geliebt zu werden, alles vermeiden, was diese ominöse Geliebtwerden gefährden könnte. Von dem, der ins Herz schneidet und viele von uns zu Zynikern werden lässt. Von dem, der Einsamkeit erzeugt, weil er unser Vertrauen erschüttert, das Vertrauen darauf, dass wir alle Theater machen, weil wir es lieben.
Beginnen wir mit einem einfachen Beispiel, die Proben sind gräulich, der Regisseur trinkt, die Spieler leiden, alle in Panik, es muss etwas geschehen. Zwei werde vorgeschickt, um den Intendanten von der katastrophalen Situation und der Besorgnis allerseits zu informieren und wenn sie mit dem Informierten wiederkommen, ist urpötzlich niemand mehr seiner Meinung - "So schlimm, ist es auch nicht! Wird schon! Wir haben doch noch 5 Tage!" - der verwunderte Intendant schaut fragend auf die beiden unglückseligen Postillone, die bestürzt schweigen. Die Premiere findet statt, ist ein sagenhafter Flop, es wird weiter geschwiegen und wenige Monate später erzählt man sich in der Kantine, verlegen grinsend, colorierte Erinnerungen.
Oder der Spieler, der mit grosser Offenheit und Willigkeit probiert und mit seiner Begeisterung nicht hinterm Berg hält, bis die erste Kritik erscheint und er mit weichem Übergang an anderen Tischen, als dem deinen sein Bier trinkt. Das funktioniert auch in umgekehrter Reihenfolge.
Oder, fast überflüssig zu erwähnen, der janusköpfige Kollege, manche bringen es auch auf weit mehr als zwei Gesichter, der sich, keines Widerspruches bewusst, wie eine verhungernde Hure, jedem an den Hals wirft, der nicht schnell genug weglaufen kann und das mit der immer gleichen, tiefen Wahrhaftigkeit.
Ich weiss, das klingt böse, aber heute bin ich böse, denn ich bin verraten worden.
Um mich etwas genauer zu erklären, ich bin mir durchaus bewusst, dass dieses Verhalten, nicht auf das Theater beschränkt ist, ABER: wir leben und arbeiten in einer merkwürdig ungenauen Welt, oszillierend zwischen Handwerk, Schweiss und dem Unbegreiflichen. Der Tischler, dessen Tisch wackelt, muss seinen mangelhaften Tischlerfähigkeiten ins Gesicht sehen, der Chirurg, dem der Patient mit dem unkomplizierten Blinddarm unter den Händen wegstirbt, muss sich ernste Fragen stellen, bei uns.... tja, bei uns bleibt vieles im Vagen, im Geschmack, im Geruch, im Trend, ungenau halt, unsicher, nicht verbindlich. Und wenn dann das ursächliche Vertrauen, die Grundverabredung erschüttert wird, was bleibt? Woher nimmt man die Chuzpe, die Unverschämtheit, mit durch nichts untermauertem Selbstbewusstsein auf die Bühne zu treten und zu "behaupten"?
So oft, wenn ich mit Kollegen über unsere gemeinsame Geliebte spreche, ist es, als sprächen wir von einer, von der wir wissen, dass sie sich gerade mit einem anderen amüsiert und mit ihm über unsere, ungelenken und naiven Liebesbezeugungen lacht.
Zu einem Zeitpunkt, an dem uns sowieso schon fast keiner mehr will, zücken wir das Gewehr und schiessen uns in den eigenen Fuss. Hallali!
Nach einem erstaunlich erschreckenden Erlebnis heute mit einem Theaterfreund, nein eigentlich einem Freund, habe ich das Gefühl, es ist ein guter Augenblick über eine der dunklen Seiten des von mir geliebten Theaters zu schreiben - den Verrat.
Und ich spreche hier nicht vom kleinen, niedlichen, negierbaren Verrat, der gemeinen witzigen Spitze oder dem Auflaufenlassen auf der Bühne, nicht von den "normalen" kleinen Verbrechen des Machtgefälles, sondern von dem Verrat, der uns als Gruppe den Ruf verschafft, keinen Charakter zu haben, kein Rückgrat, weil wir alles tun, um geliebt zu werden, alles vermeiden, was diese ominöse Geliebtwerden gefährden könnte. Von dem, der ins Herz schneidet und viele von uns zu Zynikern werden lässt. Von dem, der Einsamkeit erzeugt, weil er unser Vertrauen erschüttert, das Vertrauen darauf, dass wir alle Theater machen, weil wir es lieben.
Beginnen wir mit einem einfachen Beispiel, die Proben sind gräulich, der Regisseur trinkt, die Spieler leiden, alle in Panik, es muss etwas geschehen. Zwei werde vorgeschickt, um den Intendanten von der katastrophalen Situation und der Besorgnis allerseits zu informieren und wenn sie mit dem Informierten wiederkommen, ist urpötzlich niemand mehr seiner Meinung - "So schlimm, ist es auch nicht! Wird schon! Wir haben doch noch 5 Tage!" - der verwunderte Intendant schaut fragend auf die beiden unglückseligen Postillone, die bestürzt schweigen. Die Premiere findet statt, ist ein sagenhafter Flop, es wird weiter geschwiegen und wenige Monate später erzählt man sich in der Kantine, verlegen grinsend, colorierte Erinnerungen.
Oder der Spieler, der mit grosser Offenheit und Willigkeit probiert und mit seiner Begeisterung nicht hinterm Berg hält, bis die erste Kritik erscheint und er mit weichem Übergang an anderen Tischen, als dem deinen sein Bier trinkt. Das funktioniert auch in umgekehrter Reihenfolge.
Oder, fast überflüssig zu erwähnen, der janusköpfige Kollege, manche bringen es auch auf weit mehr als zwei Gesichter, der sich, keines Widerspruches bewusst, wie eine verhungernde Hure, jedem an den Hals wirft, der nicht schnell genug weglaufen kann und das mit der immer gleichen, tiefen Wahrhaftigkeit.
Ich weiss, das klingt böse, aber heute bin ich böse, denn ich bin verraten worden.
Um mich etwas genauer zu erklären, ich bin mir durchaus bewusst, dass dieses Verhalten, nicht auf das Theater beschränkt ist, ABER: wir leben und arbeiten in einer merkwürdig ungenauen Welt, oszillierend zwischen Handwerk, Schweiss und dem Unbegreiflichen. Der Tischler, dessen Tisch wackelt, muss seinen mangelhaften Tischlerfähigkeiten ins Gesicht sehen, der Chirurg, dem der Patient mit dem unkomplizierten Blinddarm unter den Händen wegstirbt, muss sich ernste Fragen stellen, bei uns.... tja, bei uns bleibt vieles im Vagen, im Geschmack, im Geruch, im Trend, ungenau halt, unsicher, nicht verbindlich. Und wenn dann das ursächliche Vertrauen, die Grundverabredung erschüttert wird, was bleibt? Woher nimmt man die Chuzpe, die Unverschämtheit, mit durch nichts untermauertem Selbstbewusstsein auf die Bühne zu treten und zu "behaupten"?
So oft, wenn ich mit Kollegen über unsere gemeinsame Geliebte spreche, ist es, als sprächen wir von einer, von der wir wissen, dass sie sich gerade mit einem anderen amüsiert und mit ihm über unsere, ungelenken und naiven Liebesbezeugungen lacht.
Zu einem Zeitpunkt, an dem uns sowieso schon fast keiner mehr will, zücken wir das Gewehr und schiessen uns in den eigenen Fuss. Hallali!
Sonntag, 24. April 2011
Dylan Thomas - Geh nicht gelassen in die gute Nacht
Hochmut kommt vor dem Fall. Mein erster Versuch ein gereimtes Gedicht, zu übersetzen und dann gleich Dylan Thomas. Wenn schon denn schon! Und trotzdem in größtem Respekt:
Geh nicht gelassen in die gute Nacht
Geh nicht gelassen in die gute Nacht,
Glüh, rase Alter, weil dein Tag vergeht,
Geh nicht gelassen in die gute Nacht,
Glüh, rase Alter, weil dein Tag vergeht,
Verfluch den Tod des Lichts mit aller Macht.
Denn weise Männer, wissend, nichts was sie gedacht
Hat Licht gebracht ins Dunkel, und es ist zu spät,
Gehn nicht gelassen in die gute Nacht.
Und gute Männer, brüllen, schon der letzten Welle Fracht,
Und denkend ihrer Mühn, im Meer verweht,
Verfluchen Tod des Lichts mit aller Macht.
Verfluchen Tod des Lichts mit aller Macht.
Und wilde Männer, die der Sonne Pracht,
Im Fluge singend fingen, die nun untergeht,
Gehn nicht gelassen in die gute Nacht.
Und ernsten Männern, blind schon, wächst Verdacht,
Auch blindes Auge lacht und blitzt, eh es vergeht,
Verfluchen Tod des Lichts mit aller Macht.
Und du mein Vater, den der bei dir wacht,
Verdamm und segne weinend ihn. Hier mein Gebet:
Geh nicht gelassen in die gute Nacht.
Verfluch den Tod des Lichts mit aller Macht.
Verfluch den Tod des Lichts mit aller Macht.
Do not go gentle into that good night
Do not go gentle into that good night,
Old age should burn and rave at close of day;
Rage, rage against the dying of the light.
Old age should burn and rave at close of day;
Rage, rage against the dying of the light.
Though wise men at their end know dark is right,
Because their words had forked no lightning they
Do not go gentle into that good night.
Because their words had forked no lightning they
Do not go gentle into that good night.
Good men, the last wave by, crying how bright
Their frail deeds might have danced in a green bay,
Rage, rage against the dying of the light.
Their frail deeds might have danced in a green bay,
Rage, rage against the dying of the light.
Wild men who caught and sang the sun in flight,
And learn, too late, they grieved it on its way,
Do not go gentle into that good night.
And learn, too late, they grieved it on its way,
Do not go gentle into that good night.
Grave men, near death, who see with blinding sight
Blind eyes could blaze like meteors and be gay,
Rage, rage against the dying of the light.
Blind eyes could blaze like meteors and be gay,
Rage, rage against the dying of the light.
And you, my father, there on the sad height,
Curse, bless, me now with your fierce tears, I pray.
Do not go gentle into that good night.
Rage, rage against the dying of the light.
Curse, bless, me now with your fierce tears, I pray.
Do not go gentle into that good night.
Rage, rage against the dying of the light.
Dylan Thomas
Samstag, 23. April 2011
Der Mond ist aufgegangen
Eine Fb - freundin hat mich daran erinnert, obwohl schon einmal gepostet. Die letzte Strophe ist so schön, dass ich Herrn Matthias Claudius gern küssen würde.
1. Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen Am Himmel hell und klar; Der Wald steht schwarz und schweiget, Und aus den Wiesen steiget Der weiße Nebel wunderbar. 2. Wie ist die Welt so stille, Und in der Dämmrung Hülle So traulich und so hold! Als eine stille Kammer, Wo ihr des Tages Jammer Verschlafen und vergessen sollt. 3. Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, Und ist doch rund und schön! So sind wohl manche Sachen, Die wir getrost belachen, Weil unsre Augen sie nicht sehn. |
4. Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder Und wissen gar nicht viel; Wir spinnen Luftgespinste Und suchen viele Künste Und kommen weiter von dem Ziel. 5. Gott, laß uns dein Heil schauen, Auf nichts Vergänglichs trauen, Nicht Eitelkeit uns freun! Laß uns einfältig werden Und vor Dir hier auf Erden Wie Kinder fromm und fröhlich sein! 6. Wollst endlich sonder Grämen Aus dieser Welt uns nehmen Durch einen sanften Tod! Und, wenn Du uns genommen, Laß uns in Himmel kommen, Du unser Herr und unser Gott! |
7. So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder; Kalt ist der Abendhauch. Verschon uns, Gott! mit Strafen, Und laß uns ruhig schlafen! Und unsern kranken Nachbar auch! |
Weisst du wieviel Sterne stehen?
Eins meiner Lieblings-Schlaflieder, auch wenn ich jahrelang befürchtete, man würde im Schlaf Nägel über mir ausschütten (anstatt Gewürz-Nelken), und ich die Einschränkung, dass ich nur geweckt würde, wenn Gott will, immer leicht beunruhigend fand. Übrigens von Brahms vertont.
Guten Abend, gut' Nacht
Mit Rosen bedacht
Mit Näglein besteckt
Schlüpf unter die Deck'
Morgen früh, wenn Gott will
Wirst du wieder geweckt
Morgen früh, wenn Gott will
Wirst du wieder geweckt
Mit Rosen bedacht
Mit Näglein besteckt
Schlüpf unter die Deck'
Morgen früh, wenn Gott will
Wirst du wieder geweckt
Morgen früh, wenn Gott will
Wirst du wieder geweckt
Erste Strophe eines Volksliedes aus "Des Knaben Wunderhorn"
Egon Schiele Mutter und Kind |
Hartes Bild, oder? Und noch ein Kinderschlaflied, weil ich es so lang nicht mehr gehört habe.
Weisst du wieviel Sterne stehen
an dem blauen Himmelszelt?
Weißt du wieviel Wolken gehen
weithin über alle Welt?
Gott, der Herr, hat sie gezählet,
daß ihm auch nicht eines fehlet,
an der ganzen großen Zahl,
an der ganzen großen Zahl.
Weißt du wieviel Mücklein spielen
in der hellen Sonnenglut?
Wieviel Fischlein auch sich kühlen
in der hellen Wasserflut?
Gott, der Herr, rief sie mit Namen,
daß sie all' ins Leben kamen
Daß sie nun so fröhlich sind
Daß sie nun so fröhlich sind.
Weißt du wieviel Kinder schlafen,
heute nacht im Bettelein?
Weißt du wieviel Träume kommen
zu den müden Kinderlein?
Gott, der Herr, hat sie gezählet,
daß ihm auch nicht eines fehlet,
kennt auch dich und hat dich lieb,
kennt auch dich und hat dich lieb.
Weißt du, wieviel Kinder frühe
stehn aus ihrem Bettlein auf,
Daß sie ohne Sorg und Mühe
fröhlich sind im Tageslauf?
Gott im Himmel hat an allen
seine Lust, sein Wohlgefallen,
Kennt auch dich und hat dich lieb.
Kennt auch dich und hat dich lieb.
Text: Wilhelm Hey 1837 Musik: Volksweise
Gustav Klimt Mutter und Kind |
Ostersonntag
Ostersonntag ist der ranghöchste Feiertag im christlichen Kirchenjahr, das Fest der Auferstehung Jesu Christi, der Tag an dem das Fasten gebrochen wird, ihm folgt als kleines Extra der Ostermontag.
|
Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz und sein Gewand war weiß wie Schnee. Die Wächter begannen vor Angst zu zittern und fielen wie tot zu Boden. Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag. Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Ich habe es euch gesagt. Sogleich verließen sie das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.
Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße.
Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.
Matthäus 28
Dieric Bouts 1420-1475 Auferstehung |
Paulus, der patriachalische Mistkerl lässt die Frauen einfach mal kurz weg. Er ist wirklich eine der unsympathischsten Figuren in der Bibel. Er strahlt den unangenehmen, fanatischen Glauben eines Proselyten aus. „Ich war böse und bin jetzt gut und deshalb ist jeder, der nicht so denkt wie ich verdammt.“ Wie ein ehemaliger Raucher, der hasserfüllt auf jeden losgeht, der seine neugefundene „Freiheit“ von Rauch nicht teilen mag, leise hüstelnd und die Febreze-Flasche im Anschlag. Frauen- und sexfeindlich, voll Hass auf seine ehemaligen Glaubensgenossen, besserwisserisch und manipulativ - wären da die herrlichen Worte über die Liebe nicht- trotzdem den mag ich nicht.
Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift,
und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.
Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen.
Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln.
Als Letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der «Missgeburt».“ Paulus / Korinther 15
Bernardo Daddi (ca. 1280 – 1348) Paulus |
Ein Filmtipp: "Das 1. Evangelium - Matthäus" von Pier Paolo Pasolini, ein ganz wunderbarer schwarz-weiß gedrehter Film mit sizilianischen Laiendarstellern. Bestürzend und belustigend realistisch und das in größter Theatralisierung der Bildsprache. Tonino Delli Colli war der Kameramann, wie auch bei vielen Filmen von Fellini. Sergio Leone und Dino Risi.
Pasolini sagte über Jesus: „Nichts scheint mir gegensätzlicher zur modernen Welt als jene Christusfigur: sanft im Herzen, aber nie im Denken“.
Freitag, 22. April 2011
Ostersamstag
Der Karsamstag ist der Tag zwischen Karfreitag und Ostersonntag. Der Karfreitag enthält die Erfahrung von Schmerz und Leid, die Begegnung mit dem Tod; der Ostersonntag die Erfahrung von Neuanfängen, Hoffnung auf Leben über den Tod hinaus. Der Karsamstag liegt zwischen Tod und Leben, er ist eine Zwischenzeit.
Der Leichnam ist vom Kreuz genommen worden und in die Grabstätte, sprich Höhle, die Joseph von Arimathea zur Verfügung gestellt hat gelegt worden. Ein Stein ist vor den Eingang gerollt worden,
Matthäus - Evangelium: Des andern Tages, der da folgt nach dem Rüsttage, kamen die Hohenpriester und Pharisäer sämtlich zu Pilatus und sprachen: Herr, wir haben gedacht, daß dieser Verführer sprach, da er noch lebte: Ich will nach drei Tagen auferstehen. Darum befiehl, daß man das Grab verwahre bis an den dritten Tag, auf daß nicht seine Jünger kommen und stehlen ihn und sagen dem Volk: Er ist auferstanden von den Toten, und werde der letzte Betrug ärger denn der erste. Pilatus sprach zu ihnen: Da habt ihr die Hüter; gehet hin und verwahret, wie ihr wisset. Sie gingen hin und verwahrten das Grab mit Hütern und versiegelten den Stein.
Raffael 1507 Galleria Borghese, Rom |
Den Verwaisten gewidmet
Seine Dornenkrone
Nahmen sie ab
Legten ihn ohne
die Würde ins Grab.
Als sie gehetzt und müde
andern Abends wieder zum Grabe kamen
siehe, da blühte
aus dem Hügel jenes Dornes Samen.
Und in den Blüten, abendgrau verhüllt
sang wunderleise
eine Drossel süß und mild
eine helle Weise.
Da fühlten sie kaum
mehr den Tod am Ort
sahen über Zeit und Raum
lächelten im hellen Traum
gingen träumend fort.
Bertolt Brecht
Ist übrigens interessant, das den Evangelien zufolge immer auch Frauen Jesus umgaben, der katholische Männerclubgedanke entstand wohl erst später.
Matthäus-Evangelium: Und es waren viele Weiber da, die von ferne zusahen, die da Jesus waren nachgefolgt aus Galiläa und hatten ihm gedient; unter welchen war Maria Magdalena und Maria, die Mutter der Kinder des Zebedäus.
Beweinung Christi mit Stifter! Tafelbild aus der Steiermark 1521 |
Donnerstag, 21. April 2011
Karfreitag
Der Karfreitag, althochdeutsch kara, „Klage, Kummer, Trauer“, ist der Freitag vor Ostern. Christen gedenken an diesem Tag des Kreuztodes Jesu Christi. In der katholischen Kirche ist er ein strenger Fast- und Abstinenztag.
Die Geschichte in groben Zügen:
Christus verbringt die Nacht wachend und grübelnd im Garten Gethsemane, er weiss ja schon, dass er sterben wird, alle Jünger schlafen ein, obwohl er sie regelrecht anbettelt mit ihm zu wachen. Tolle Freunde. Er sagt den wohl anrührendsten Satz des Evangeliums: „Mein Vater, ist's nicht möglich, dass dieser Kelch von mir gehe, ich trinke ihn denn, so geschehe dein Wille!“ Am Morgen - Judas hatte wohl nicht geschlafen, denn er kommt ganz früh mit den Hohepriestern und anderem Volk, küsst Jesus, das ist das vereinbarte Zeichen, offensichtlich wussten die Verhafter nicht wie Jesus aussah, und erhält 30 Silberlinge, die er später aber wieder zurückgibt. Der Judaskuss!
Das habe ich nie verstanden, Jesus musste sterben, sagen sie, damit er uns erlösen konnte. Dann hat doch aber Judas nur getan, was dazu nötig war, war also eine aktive Hilfe im großen Plan? Warum dann das Wutgeschrei über seinen Verrat? Könnte es nicht sein, dass er sich erhängt hat, weil die Last der blutigen Pflicht zu groß war? Ich hatte immer Sympathien für den Mann, und es schien mir, das seine Figur ungerecht beschrieben wurde. Da stimmt was nicht.
Weiter: Jesus wird verhaftet, einer der, die mit Jesus waren, ein Jünger also (?), offensichtlich bewaffnet, zieht sein Schwert und haut dem Knecht des Hohepriesters ein Ohr ab. Es folgt Verhör, Prozess die ganze Geschichte mit Pontius Pilatus, „Was ist Wahrheit?“, Hände waschen usw. (Historisch ist da rechtlich einiges unstimmig!), Verurteilung, mögliche Amnestie, aber das Volk, sprich die Juden, wollen lieber, dass Barrabas frei kommt.
„Da aber Pilatus sah, dass er nichts schaffte, sondern dass ein viel größer Getümmel ward, nahm er Wasser und wusch die Hände vor dem Volk und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten, sehet ihr zu! Da antwortete das ganze Volk und sprach: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder.“
Auch so ein Widerhaken, das sollen die Juden selbst gebrüllt haben? Das ist doch völlig idiotisch!
Und dann geht es schnell zur Kreuzigung, Sabbath ist bald und dann muss das erledigt sein. „Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Was für ein wunderbar menschlicher letzter Satz.
Albrecht Dürer 1515/16 |
Matthäus 27, 31-56
31 Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine Kleider an und führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen.
32 Und als sie hinausgingen, fanden sie einen Menschen aus Kyrene mit Namen Simon; den zwangen sie, daß er ihm sein Kreuz trug.
33 Und als sie an die Stätte kamen mit Namen Golgatha, das heißt: Schädelstätte,
34 gaben sie ihm Wein zu trinken mit Galle vermischt; und als er's schmeckte, wollte er nicht trinken.
35 Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider und warfen das Los darum.
36 Und sie saßen da und bewachten ihn.
37 Und oben über sein Haupt setzten sie eine Aufschrift mit der Ursache seines Todes: Dies ist Jesus, der Juden König.
38 Und da wurden zwei Räuber mit ihm gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken.
39 Die aber vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe
40 und sprachen: Der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir selber, wenn du Gottes Sohn bist, und steig herab vom Kreuz!
41 Desgleichen spotteten auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen:
42 Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz herab. Dann wollen wir an ihn glauben.
43 Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, wenn er Gefallen an ihm hat; denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn.
44 Desgleichen schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.
45 Und von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde.
46 Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
47 Einige aber, die da standen, als sie das hörten, sprachen sie: Der ruft nach Elia.
48 Und sogleich lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig und steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken.
49 Die andern aber sprachen: Halt, laß sehen, ob Elia komme und ihm helfe!
50 Aber Jesus schrie abermals laut und verschied.
51 Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke von oben an bis unten aus.
52 Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Gräber taten sich auf, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen standen auf
53 und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.
54 Als aber der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!
55 Und es waren viele Frauen da, die von ferne zusahen; die waren Jesus aus Galiläa nachgefolgt und hatten ihm gedient;
56 unter ihnen war Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus und Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.
Übersetzung der Luther-Bibel
Emil Nolde |
Noch ein bisschen Antisemitismus gefällig? Lesen Sie weiter:
Karfreitagsfürbitte für die Juden
Tridentinische Fassung (1570)
„Lasset uns auch beten für die treulosen Juden, dass Gott, unser Herr, wegnehme den Schleier von ihren Herzen, auf dass auch sie erkennen unsern Herrn Jesus Christus.
Hier unterlässt der Diakon die Aufforderung zur Kniebeugung, um nicht das Andenken an die Schmach zu erneuern, mit der die Juden um diese Stunde den Heiland durch Kniebeugungen verhöhnten.
Allmächtiger ewiger Gott, du schließest sogar die treulosen Juden von deiner Erbarmung nicht aus; erhöre unsere Gebete, die wir ob der Verblendung jenes Volkes vor dich bringen: Möchten sie das Licht deiner Wahrheit, welches Christus ist, erkennen und ihrer Finsternis entrissen werden. Durch ihn, unseren Herrn.“
Seit 1928 gab es immer wieder Reformversuche und kleinere Reformen des Wortlautes des Gebets. Am 23. September 1974 approbierte die deutsche Bischofskonferenz die deutschsprachige Ausgabe des neuen Messbuchs. Seit dem ersten Fastensonntag 1976 gilt folgende Übersetzung in allen Diözesen Deutschlands und Österreichs:
„Lasst uns auch beten für die Juden, zu denen Gott, unser Herr, zuerst gesprochen hat: Er bewahre sie in der Treue zu seinem Bund und in der Liebe zu seinem Namen, damit sie das Ziel erreichen, zu dem sein Ratschluss sie führen will.
[Beuget die Knie. – Stille – Erhebet Euch.]
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast Abraham und seinen Kindern deine Verheißung gegeben. Erhöre das Gebet deiner Kirche für das Volk, das du als erstes zu deinem Eigentum erwählt hast: Gib, dass es zur Fülle der Erlösung gelangt. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.“
[Beuget die Knie. – Stille – Erhebet Euch.]
Allmächtiger, ewiger Gott, du hast Abraham und seinen Kindern deine Verheißung gegeben. Erhöre das Gebet deiner Kirche für das Volk, das du als erstes zu deinem Eigentum erwählt hast: Gib, dass es zur Fülle der Erlösung gelangt. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.“
„Ja, der Gott der Gerechtigkeit und des Friedens, der Herr über das Leben, ist unser gemeinsamer Vater und der Ursprung unserer Verbrüderung. Auf Sie alle rufen wir sein Licht und seine Kraft herab.“
ABER!!!!
Ausnahmefassung (2008)
Mit dem Motu Propio Summorum Pontificum vom 7. Juli 2007 erlaubte Benedikt Messen nach dem Messbuch von 1962 für Ordensgemeinschaften, Gesellschaften apostolischen Lebens, zusätzliche Gottesdienste für feste Gruppen innerhalb einer Gemeinde und Personalpfarreien.
„Es gibt keinen Widerspruch zwischen der einen und der anderen Ausgabe des Missale Romanum. In der Liturgiegeschichte gibt es Wachstum und Fortschritt, aber keinen Bruch. Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Am 5. Februar 2008 gab der Vatikan jedoch überraschend folgende Neuformulierung Benedikts bekannt:
„Lasst uns auch beten für die Juden, auf dass Gott, unser Herr, ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus erkennen, den Retter aller Menschen.
[Lasset uns beten. Beuget die Knie. Erhebet Euch.]
Allmächtiger ewiger Gott, Du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Gewähre gnädig, dass beim Eintritt der Fülle aller Völker in Deine Kirche ganz Israel gerettet wird. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.“
[Lasset uns beten. Beuget die Knie. Erhebet Euch.]
Allmächtiger ewiger Gott, Du willst, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Gewähre gnädig, dass beim Eintritt der Fülle aller Völker in Deine Kirche ganz Israel gerettet wird. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.“
Antonello Da Messina |
Und für die medizinisch interessierten:
Wiki sagt: Die römische Hinrichtungsmethode des Kreuzigens sollte einen dazu Verurteilten absichtlich besonders langsam und grausam töten. Es konnte Tage dauern, bis sein Tod eintrat. Das möglichst lange qualvolle Sterben der Gekreuzigten sollte den Verurteilten demütigen, und den Betrachter einschüchtern und abschrecken. Es gab aber keine römische Vorschrift, wie eine Kreuzigung genau durchzuführen war. Den oft aus abgeordneten Soldaten bestehenden Henkerkommandos wurde dabei ein hohes Maß an Freiheit zugestanden. Sie mussten die Verurteilten allerdings streng bewachen, bis die Strafe vollzogen und der Tod eingetreten war. Römische Wachmänner mussten selbst mit der Todesstrafe rechnen, wenn sie ihren Auftrag nicht erfüllten und die Flucht eines zum Tode Verurteilten ermöglichten.
Die vollständige römische Hinrichtungsprozedur bestand in der Kaiserzeit aus vier Teilschritten, die jedoch nicht immer und überall nacheinander vollzogen wurden:
der vollständigen Entkleidung des Verurteilten und dessen öffentlicher Geißelung;
dem erzwungenen Querbalken- oder Furcatragen zum Hinrichtungsplatz;
dem Fesseln oder Annageln seines Körpers an eine Furca oder den Querbalken;
dessen Befestigung an einem Baum oder auf dem vorbereiteten Pfahl. Dabei wurden Mensch und Querbalken hochgehoben und mit dem senkrechten Pfahl verbunden.
Die Geißelung des Entkleideten mit einer Peitsche, oft zusätzlich mit Nägeln besetzt, quälte und erniedrigte den Betroffenen zusätzlich, schwächte seinen Organismus durch die Anstrengung und Verspannung unter den Schlägen, Schmerzen und Blutverlust. Dies konnte bereits tödlich sein und verkürzte die Sterbensdauer am Kreuz, so dass die Zahl der Schläge meist begrenzt wurde.
Gründonnerstag
An einem Donnerstagabend lud Jesus zum Sedermahl, dem Beginn des Pessach-Festes, das gefeiert wird, um an den Auszug der Juden aus Ägypten, bei dem Moses sozusagen die Reiseleitung hatte, zu erinnern.
Die Pessach-Lämmer, deren Blut in der Nacht des Auszugs der Israeliten aus Ägypten (Exodus) auf Gottes Gebot hin, als Schutzzeichen vor dem Todesengel, an den Türpfosten gestrichen wurde, führen zur Schlachtung der Opferlämmer im Jerusalemer Tempel und dann direkt zu Jesus, dem Agnus Dei, dem Lamm Gottes, "Sieh, das ist das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt." (Johannes 1;29)
Die Anbetung des Lamm Gottes 1432 Brüder van Eyck in Gent |
„Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf.“ (Jes 53,7). Nicht den Mund aufmachen als bestmögliche Reaktion auf Terror? Übrigens schreien Schafe sehr wohl, wenn sie geschoren werden.
Albrecht Dürer Das Abendmahl Christi 1523 Tuschfederzeichnung Wien, Graphische Sammlung Albertina
|
Also, er hat bereits die Schächer und Händler aus dem Tempel vertrieben und Judas hat den Verrat schon vorbereitet, aber noch kein Geld bekommen, dem Cäsar soll gegeben werden, was des Cäsars ist und nun wollen alle essen.
Aus dem Lukas-Evangelium: Und am ersten Tage der süßen Brote, da man das Osterlamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und bereiten, daß du das Osterlamm essest? Und er sandte seiner Jünger zwei und sprach zu ihnen: Gehet hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folget ihm nach, und wo er eingeht, da sprechet zu dem Hauswirt: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist das Gasthaus, darin ich das Osterlamm esse mit meinen Jüngern? Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen und bereit ist; daselbst richtet für uns zu. Und die Jünger gingen aus und kamen in die Stadt und fanden's, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Osterlamm.
Am Abend aber kam er mit den Zwölfen. Und als sie zu Tische saßen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isset, wird mich verraten. Und sie wurden traurig und sagten zu ihm, einer nach dem anderen: Bin ich's? und der andere: Bin ich's? Er antwortete und sprach zu ihnen: Einer aus den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel taucht. Zwar des Menschen Sohn geht hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verraten wird. Es wäre demselben Menschen besser, daß er nie geboren wäre.
Und indem sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des neuen Testamentes, das für viele vergossen wird. Wahrlich, ich sage euch, daß ich hinfort nicht trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis auf den Tag, da ich's neu trinke in dem Reich Gottes.
Aus dem Lukas-Evangelium: Und am ersten Tage der süßen Brote, da man das Osterlamm opferte, sprachen seine Jünger zu ihm: Wo willst du, daß wir hingehen und bereiten, daß du das Osterlamm essest? Und er sandte seiner Jünger zwei und sprach zu ihnen: Gehet hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folget ihm nach, und wo er eingeht, da sprechet zu dem Hauswirt: Der Meister läßt dir sagen: Wo ist das Gasthaus, darin ich das Osterlamm esse mit meinen Jüngern? Und er wird euch einen großen Saal zeigen, der mit Polstern versehen und bereit ist; daselbst richtet für uns zu. Und die Jünger gingen aus und kamen in die Stadt und fanden's, wie er ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Osterlamm.
Am Abend aber kam er mit den Zwölfen. Und als sie zu Tische saßen und aßen, sprach Jesus: Wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch, der mit mir isset, wird mich verraten. Und sie wurden traurig und sagten zu ihm, einer nach dem anderen: Bin ich's? und der andere: Bin ich's? Er antwortete und sprach zu ihnen: Einer aus den Zwölfen, der mit mir in die Schüssel taucht. Zwar des Menschen Sohn geht hin, wie von ihm geschrieben steht; weh aber dem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn verraten wird. Es wäre demselben Menschen besser, daß er nie geboren wäre.
Und indem sie aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach's und gab's ihnen und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und nahm den Kelch, dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Das ist mein Blut des neuen Testamentes, das für viele vergossen wird. Wahrlich, ich sage euch, daß ich hinfort nicht trinken werde vom Gewächs des Weinstocks bis auf den Tag, da ich's neu trinke in dem Reich Gottes.
Wiki sagt: Gründonnerstag (auch Hoher, Heiliger oder Weißer Donnerstag bzw. Palmdonnerstag) ist die Bezeichnung für den fünften Tag der Karwoche bzw. der Heiligen Woche. An ihm gedenken die christlichen Kirchen des letzten Abendmahles Jesu mit den zwölf Aposteln am Vorabend seiner Kreuzigung.
Die Herkunft des Namens ist nicht geklärt, es konkurrieren besonders vier Thesen, die sich nicht notwendigerweise gegenseitig ausschließen müssen, da auch mehrere Faktoren bei der Entstehung des Namens zusammengewirkt haben können:
- Herleitung von virides („die Grünen“), den Büßern, die „dürres Holz“ gewesen waren und jetzt am antlastag, dem Tag des Kirchenbußerlasses, wieder (nach Lukas 23,31) lebendiges, "grünes Holz" der Kirche wurden und wahrscheinlich in weißem Kleid vielleicht mit grünem Schultertuch zur Kommunion schritten.
- Herleitung aus der liturgischen Farbe Grün. Der heutige Farbenkanon des Römischen Ritus sieht Weiß als liturgische Farbe für den Gründonnerstag vor, dieser Farbenkanon war jedoch vor dem 16. Jahrhundert nicht verbindlich und in den Eigenriten der Diözesen vielfach abweichend geregelt. Da aus dem Gebrauch der Farbe Weiß in der Gründonnerstagsliturgie auch die Bezeichnung „Weißer Donnerstag“ entstanden ist, könnte ebenso aus regional abweichender Verwendung von Grün auch der Name Grüner Donnerstag, Gründonnerstag entstanden sein.
- Herleitung aus dem seit dem 14. Jahrhundert bezeugten, aber möglicherweise schon älteren Brauch, am Gründonnerstag besonders grünes Gemüse (Grünkohl, Salate, Nesseln, junge Triebe) und grüne Kräuter zu essen. Dies steht nicht nur im Einklang mit den allgemeinen Fastenvorschriften für die Karwoche, sondern auch in Verbindung mit abergläubischenVorstellungen, dass dadurch die Kraft des Frühlings und eine Heilwirkung für das ganze Jahr aufgenommen werde. In einigen Regionen hatte der Gründonnerstag auch eine besondere Bedeutung für das Bestellen von Feld und Garten, als Tag der ersten Frühlingsaussaat oder als ein Tag, an dem man sich von der Aussaat oder vom Setzen oder Beschneiden der Pflanzen besonders reichen Ertrag versprach.
- Herleitung aus dem „Greinen“ (ahd. grīnan, mhd.. grînen, „lachend, winselnd, weinend den Mund verziehen“) der Büßer am Gründonnerstag. Aus mündlich gebrauchtem, aber schriftlich nicht bezeugtem grîn donerstac wäre in dem Fall durch Umdeutung Grüner Donnerstag > Gründonnerstag entstanden. Da jedoch dieser Tag seit dem 4. Jahrhundert ein kirchlicher Freudentag war, an dem die zuvor Exkommunizierten nach Buße und Vergebung endlich wieder zur Kommunion zugelassen, also wieder „grünendes Holz“ am Stamm der Kirche nach Lukas 23,31 waren, erscheint die Annahme eines Klagedonnerstags widersinnig.
Abonnieren
Posts (Atom)