Montag, 18. November 2019

Dystopische Ängste

Müssen wir wieder aufpassen, was wir heute sagen oder schreiben, weil es bald alles anders sein könnte?
Für mich ist es eh zu spät. Jüdin und links, wtf?
Ein ehemaliger Freund denunziert jemanden, weil der Verständnis für Hitlergrußzeigende verwirrte Jugendliche formuliert.
Sind wir wirklich wieder an dem Punkt, an dem wir uns gegenseitig melden, denunzieren? Der letzte Schuft im ganzen Land / ist und bleibt der Denunziant. Aber es scheint nicht dasselbe, weil in der BRD solch eine Meldung legal und ja jusitiabel ist.
In meinem nächsten Umfeld verwandeln sich mehr und mehr einzelne Freunde in scheinbar psychisch verstörte Menschen. Oder ist es der enorme äußere Druck von Politik, Gesellschaft und simplem Überleben, der sie so verändert?
Kein Zuhören - fast nirgendwo.
Behauptungen werden aufgestellt, Antworten nicht gehört, Selbstgerechtigkeit, Selbstgewißheit der eigenen Überlegenheit, wird unantastbar, Empathie, Interesse an der Situation, der Bemühung um Verständigung des Anderen wird zur vernachlässigbaren Qualität. Aggressive Vorwürfe werden ausgeteilt, aber nicht angenommen. Der Bereich unter der Gürtellinie wird zum gewöhnlichen Kampfschauplatz.
Ich verliere Menschen, die ich schätze, weil sie sich selbst und ihre Fähigkeit zum Diskurs vergessen.
S... argumentiert nur mehr mit sich selbst. Ihre hohe Intelligenz hat jeden Kontakt mit der Realität verloren.
M... mutierte zu dem Parteisekretär, den er nie kennenlernen mußte. Er weiß alles, beurteilt alles, verdammt alles.
Ich bin sehr unglücklich.
Was ist mit uns, den unter dem Begriff irgendwie "Linke" eigentlich Vereinten los? Wir sind so versessen darauf, allein Recht zu haben, im Besitz der wirklich wahren Wahrheit zu sein, dass wir einander brutal in die Fresse schlagen und glauben, wir kämpften den einzigen gerechten Kampf. Während die anderen, unsere wirklichen Feinde, Informationen sammeln und unangreifbar sind, weil sie, bewaffnet mit einer deutsch-nationalen-faschstoiden Ideologie simple Menschlichkeit leicht vernachlässigen können und an immerwährend an Gebiet gwinnen.
VERGESST NICHT:


https://www.n-tv.de/politik/Viele-Deutsche-wollten-Hitler-article10023856.html

1 Kommentar:

  1. Die Schwierigkeit bei vielen Disputen:
    Verstehen ist was anderes als hinnehmendes Verständnis.
    Grautöne können die Konturen von schwarz und weiß bis zur Unkenntlichkeit übermalen.

    AntwortenLöschen