Wir definieren "streiten" fast immer als Gegenüberstellung von Unvereinbarkeiten, Kampf um Schuld- oder Rechtzuweisung oder, im schlimmsten Fall, als Methode den "Gegner" zu besiegen, zu zerstören. Aber wenn wir angstfrei streiten, mit Interesse am Irrtum, mit Offenheit für Zweifel und der Akzeptanz, dass Einigkeit nicht das einzige mögliche Ziel seien kann, dann gibt es doch nichts Schöneres, oder?
Gefangen in unseren eigenen Köpfen, Herzen, Därmen ist der Andere immer letztendlich ein Mysterium und deshalb, je nach Situation, bedrohlich oder faszinierend oder beides gleichzeitig. (Natürlich oft auch einfach uninteressant.) Wenn wir Nähe wollen... (Ich bin mir bewusst, dass das ein geschundenes, leicht abgenutztes Wort ist, aber ich weiss kein besseres.) Wenn wir Nähe wollen, müssen wir also streiten, kommunizieren, einander auslegen.
Francisco de Goya Die streitenden Brüder
Kommunikation = Mitteilung, Unterredung (seit 16. Jh.); Verständigung, Informationsaustausch (20. Jh.); abgeleitet aus lat. communicatio = Mitteilung. Als liturgischer Begriff der katholischen Kirche bedeutet Kommunikation = „die Kommunion empfangen“. Im 15. Jh. erhält das Verb communicare die Bedeutung etwas gemeinsam, gemeinschaftlich machen, teilnehmen lassen, sich besprechen, teilhaben, Anteil nehmen, zu Rate gehen; treffen, vgl. communis = gemeinschaftlich, öffentlich, gemeinsam, allgemein, gewöhnlich.
Kommunikation in dieser ursprünglichen Bedeutung ist eine Sozialhandlung, in die mehrere Menschen einbezogen sind. Wesentliche Aspekte dieser Sozialhandlung sind zum einen Anregung und Vollzug von Zeichenprozessen und zum anderen Teilhabe, in der etwas als etwas Gemeinsames entsteht . Kommunikation wird häufig als „Austausch“ oder „Übertragung“ von Informationen beschrieben. „Information“ ist in diesem Zusammenhang eine zusammenfassende Bezeichnung für Wissen, Erkenntnis oder Erfahrung. Kommunikation als Sozialhandlung dient der Problemlösung: Durch Kommunikation werden Hindernisse überwunden, die sich allein nicht bewältigen lassen.
Worte sind Waffen. Streiten ist der Schlagabtausch mit Worten. Jeder Streit endet zwangsläufig mit dem Sieg des einen oder anderen, oder geht unentschieden aus. Beim Streiten ist es unvermeidlich, dass man sich gegenseitig weh tut, wie beim Boxen, - nur der Unterschied dabei: das eine führt zu seelischen Verletzungen, das andere zu physischen- und seelischen. Beides sind aber letztlich Körperverletzungen, das Streiten wie das Boxen. Wenn Worte nicht mehr ausreichen, schlägt der Streit in körperliche Gewalt um, oder auch in deren Gegenteil: Zärtlichkeit. Sprachlose Gewalt und Zärtlichkeit, der Stoff, aus dem Musik entsteht.
AntwortenLöschenNein, eigentlich sind WÖrter keine Waffen. Wir organisieren sie in Worte und machen sie dazu. Also läge es auch in unserer Macht zu streiten, ohne zu demolieren, oder?
AntwortenLöschennun, wenn es sich bei STREIT um AUSTAUSCH handelt, dann verstehe ich nicht, warum mensch immer recht haben will.damit wird streit oft zum kampf der geister und des egos...
AntwortenLöschenstreit ohne zu demolieren und sein gegenüber zu entwürdigen, nur um des rechthaben willens wäre eine wunderbare sache!
streiten in der Bedeutung von erörtern, darlegen, aufwerfen, diskutieren, einbringen, sich auseinander setzen mit, konferieren, streiten, kommunizieren, zu Gericht sitzen, besprechen, ansprechen, auseinander setzen, vorbringen, durchsprechen, disputieren, sich auseinander setzen, zur Sprache bringen, ausdiskutieren, vorschlagen, durchnehmen, erwähnen, bequatschen, sich besprechen, durchkauen, Absprache halten, abhandeln, zur Diskussion stellen, beraten, berühren, reden, sich auseinandersetzen mit, sich unterhalten über, Meinungen austauschen, debattieren, Gericht halten, bearbeiten, anbringen, verhandeln, streifen, bereden, sich unterhalten, lernen, ein Gespräch führen
AntwortenLöschenNun, all dies sind Gangarten von Kommunikation. STREIT impliziert m.E. mindestens 2 verschiedene Perspektiven und drängt danach, sich auf EINE zu reduzieren. Das Wort STREIT existiert nur während der Uneinigkeit.
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