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Donnerstag, 21. August 2014

Schnöder Mammon? - Magritte, Wedekind & Brecht



Reklame

Wohin aber gehen wir
ohne sorge sei ohne sorge
wenn es dunkel und wenn es kalt wird
sei ohne sorge
aber
mit musik
was sollen wir tun
heiter und mit musik
und denken
heiter
angesichts eines Endes
mit musik
und wohin tragen wir
am besten
unsre Fragen und den Schauer aller Jahre
in die Traumwäscherei ohne sorge sei ohne sorge
was aber geschieht
am besten
wenn Totenstille

eintritt

Ingeborg Bachmann. Werke. Erster Band. 2. Aufl. München (Piper) 1982. S. 114.
© Ingeborg Bachmanns Erben Dr. Christian Moser Wien

             Rene Magritte hat in den Zwanziger Jahren durch das 
             Gestalten von Einbänden für gedruckte Noten Geld verdient,
             Frank Wedekind hat als Leiter des Reklame- und Pressebüros
             für Maggi geworben und Brecht soll, nachdem er 
             mit seinem Auto Marke Steyr einen Unfall hatte, in der 
             Hoffnung auf einen kostenlosen Ersatzwagen, den Spruch: 
             "Ein Auto, in dem man überlebt"
             an den Autohersteller gesendet haben. 
             Die Hoffnung stellte sich, hört man, als berechtigt heraus.

 "Le Tango des Aveux" 192

Kindliche Einfalt


Hänschen: „Mama, diese Suppe mag ich nicht.“
Mama: „Warum nicht? Dein Bruder Max hat sie immer so
gern gegessen.

Hänschen (abschweifend):
„Wo lebt eigentlich jetzt mein Bruder Max?“
Mama: „Im Himmel, bei den lieben Englein.“ 

Hänschen: „Warum besucht er uns nicht zuweilen?“
Mama: „Wahrscheinlich gefällt es ihm
dort so gut, dass er gar nicht mehr zurückdenkt;
denn im Himmel ist es noch viel schöner als hier bei uns."

Hänschen: „Wirklich, Mama? 
Dann bekommt man dort gewiss nur Maggi-Suppe zu essen.“ 

Frank Wedekind

 "Marche des Snobs" 1924

„Wenn der Kochkurs nicht wäre“ seufzte das siebzehnjährige schlanke, 
schwarzäugige Engelskind, „so wollt ich so gerne heiraten. 
Aber er wünscht durchaus, dass ich vorher einen Kochkurs nehme. 
Wie, wenn ich nicht sein Weib sondern seine Köchin werden sollte? 
O, dieser Männer!“ – 
„Elschen, beruhige dich!“ sagte darauf die verständige Mutter. 
„Das Notwendigste will ich dir schon beibringen, dann würzest du ihm
 jeden Mittag das Gericht mit diesem Fläschchen hier. 
Pass mal auf, was der für Augen machen wird. 
Täglich gibt er dir zwei Küsse mehr dafür – 
Es ist nämlich Maggi’s Suppen- und Speisewürze.“

Frank Wedekind 

  "Arlita / Chanson Lumineuse"

"Beiliegend gestatte ich mir, Ihnen für's erste 12 Reclamen zu übersenden. 
In Zukunft hoffe ich es jede Woche auf 12 oder 18 Stück zu bringen. 
Es wurde mir nicht leicht, mich wieder in diese Schreibweise hineinzufinden."

Frank Wedekind an Julius Maggi am 13. April 1887

 "Mes Rêves" 1926

Das wissen selbst die Kinderlein - mit Maggi wird die Suppe fein.
&
„Die Poesie ist Würze des Lebens, der Witz die Würze der Unterhaltung, wie Maggi´s Suppen- und Speisenwürze diejenige eines guten Mittagstischs.“

Frank Wedekind 

"Un Rien … Nichts"  1925

Ein lehrreicher Unfall des Dichters Brecht 

"Der Dichter Brecht hatte kürzlich einen für viele Auto-Unfälle typischen Unfall. 
Er steuerte seinen Steyr auf der Straße nach Fulda im 70-Kilometer Tempo. 
Die Straße war gar nicht so schmal, aber auf seiner Seite schoß hinter einem entgegenkommenden Lastwagen ein Wagen, der viel stärker war als der seine, 
überholend vor, ohne sich vorher überzeugt zu haben, daß ein anderer Wagen 
(Brechts Wagen) ihm entgegenkam. Für Brecht war die Lage außerordentlich 
gefährlich; nach links konnte er wegen des Lastwagens, der sich auch in ziemlicher 
Fahrt befand, nicht ausweichen, rechts standen Bäume, und hinter diesen Bäumen 
fiel die Straße ungefähr 5 Meter in einer Böschung ab. Brecht hatte zwei Möglichkeiten; einmal, die Böschung hinabzufahren und sich im offenen Auto mehrmals zu 
überschlagen oder im 70-Kilometer-Tempo gegen einen Baum zu fahren und zu 
zersplittern. Der Abstand zwischen dem entgegenkommenden und seinem eigenen 
Wagen, bei einer gegenseitigen Geschwindigkeit von 70 km, war sehr gering. Brechts 
Wagen war also gezwungen, auszuweichen, und Brecht vermochte, die Bremsen 
mehrmals stark anziehend und sofort wieder öffnend, auf den ihm zunächst 
erreichbaren Baum aufzufahren. Es gelang ihm, genau mit der Mitte des Kühlers 
den Baum zu treffen und so den Wagen aufzufangen. Der Kühler zerbrach, und die aufstoßende Vorderseite des Chassis bog sich ringförmig um den Baum, aber sie 
hielt den Wagen zugleich fest. Das Ergebnis waren nur unbedeutende Verletzungen."

Uhu. Das Monatsmagazin. Berlin 1929, S.62-65.

Für mich eine der besten Werbespots überhaupt:
   
Alle Illustrationen © Éditions Musicales de l'Art Belge, Brussels.

 

Montag, 23. Juni 2014

Der Heller & Schwäbisch Hall


Mit Pomade bezahlt den Franzosen sein König,
Wir kriegens alle Woche bei Heller und Pfennig.
Kotz Mohren, Blitz und Kreuz-Sackerment,
Wer kriegt so prompt wie der Preuße sein Traktament.

volkstümliche Ballade zw. 1813-1836
Georg Wilhelm Heinrich Häring aka Wilibald Alexis


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DER HALLER HELLER

     Die Gründung der königlichen Münzstätte in Schwäbisch Hall wird dem 
     Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) zugeschrieben. Seinen 
     Geldbedarf deckte der Kaiser durch die Prägung eigenen Geldes. Dieser 
     "Heller" (= Haller Pfennig), eine kleine Münze aus dünnem Silberblech, 
     erreichte rasch eine weite Verbreitung. Grund hierfür war die schlechtere 
     Qualität, denn aus dem Einschmelzen und Umprägen älterer Münzen ließen 
     sich gute Profite machen.


 
     Die riesige Hellerproduktion brachte Schwäbisch Hall eine wirtschaftliche 
     Hochblüte. Die Bedeutung der Münze für die Stadt zeigt sich darin, dass die 
     Schultheißen schon auf den frühesten Siegeln drei Heller in ihrem Wappen 
     führten, eine Darstellung, aus der sich das heutige Stadtwappen entwickelte.
     Nach 1300 begann der Niedergang des Hellers, der nun auch andernorts 
     geprägt wurde. Es kam zu einer immer rascheren Verschlechterung. Am 
     Ende des 14. Jahrhunderts war die Münze zur kleinsten Einheit innerhalb 
     eines komplizierten Währungssystems herabgesunken. In dieser Zeit endete 
     auch die Prägung von Hellern in Schwäbisch Hall.

     www.schwaebischhall.de

     Der Heller (eigentlich Haller) ist eine frühere deutsche Kupfermünze vom 
     Wert eines halben Pfennigs, benannt nach der Stadt Hall in Schwaben 
     (heute: Schwäbisch Hall),wo etwa ab 1228 silberne Pfennige (Häller 
     Pfennige) geprägt wurden. Die Heller wurden allmählich so verschlechtert, 
     dass sie aufhörten, Silbermünze zu sein. Man unterschied weiße, rote und 
     schwarze Heller; auf den Reichsthaler rechnete man 576 Heller. In 
     Kurhessen wurde der Silbergroschen in 12 Heller eingeteilt, so dass der 
     Heller dem preußischen Pfennig gleich war. Dreiheller waren kupferne 1 
     1/2-Pfennigstücke, die im Sachsen-Gothaischen geprägt wurden.

     Ein Heller entsprach in etwa 1/2 Pfenning und hatte

     um 900 eine Kaufkraft von 5 Hühnern oder etwa 160 g. Getreide.
     Anhand unseres Umrechnungskurses eine Kaufkraft von ca. 15 Euro.

     http://www.mittelalter-server.de 


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AUF HELLER & PFENNIG

    Heller und Pfennig waren über lange Zeit sehr gebräuchliche Münzen von 
    überschaubarem Wert. Wer also etwas auf Heller und Pfennig zurückzahlt, 
    nimmt es wirklich sehr genau und bleibt nicht das Geringste schuldig.
    Dabei war der Heller ursprünglich eine gute, wenn auch kleine Silbermünze, 
    die seit Beginn des 13. Jahrhunderts unters Volk gebracht wurde. Heller hieß 
    das Ding, weil es vor allem in der Reichsmünzstätte (Schwäbisch) Hall 
    geprägt wurde. Gerade im süd- und westdeutschen Raum verdrängte der 
    kleine Heller im Alltag den größeren und schwereren Pfennig, mit dem sich 
    Kleinigkeiten nur schlecht bezahlen ließen. Im Laufe der Zeit verringerten die 
    Münzherren den Silbergehalt dieser Münze zum eigenen Vorteil immer
    weiter, so dass spätestens im unruhigen 17. Jahrhundert (30-jähriger Krieg) 
    der Heller keine Silbermünze mehr war, wie die rötliche Färbung auch 
    unverkennbar verriet.
    Noch älter als der Heller ist der Pfennig, der schon im 8./9. Jahrhundert 
    auftaucht. In den ersten Jahrhunderten seines Daseins war der Pfennig kein 
    Klimpergeld, sondern eine recht wertvolle Münze, die es in vielen 
    verschiedenen regionalen Ausprägungen gab. Der hohe Wert des Pfennigs 
    war im Alltag aber ein Problem. Wie etwas mit einem Pfennig bezahlen, das 
    nur einen drittel Pfennig wert war? Daher kamen bald kleinere Münzen mit 
    steigendem Kupferanteil wie der Heller auf. Aber auch vor dem Pfennig 
    machte die Münzverschlechterung nicht halt. Ähnlich dem Heller war er 
    Ende des 17. Jahrhunderts zur vergleichsweise wertlosen Kupfermünze
    verkommen.
    Immerhin hat sich der Pfennig im deutschsprachigen Raum länger gehalten 
    als der Heller. Während die Münzreform von 1873 den Heller aus dem 
    Deutschen Reich verbannte, war er in Österreich-Ungarn immerhin noch bis 
    1925 im Umlauf.

   
     www.redensarten.net 

    http://www.spiegel.de/spiegel/spiegelgeschichte/d-66214345.html