Mittwoch, 13. Juni 2018

Prall gefüllte Tage

Letzten Freitag "Unendlicher Spaß" inszeniert von Thorsten Lensing und gespielt von Ursina Lardi, Devid Striesow, Sebastian Blomberg, Jasna Fritzi Bauer und anderen im Hellerauer Festspielhaus. 
Samstag Jugendweihe und Party im Brandenburgischen. 
Sonntag und Montag Wiedersehen mit einem Lieblingsmenschen im Tessin. 
Dienstag erste Urlaubsetappe am Comer See.
Hammer!

UNENDLICHER SPASS. 
Untertitel: Eine mißlungene Belustigung 
David Foster Wallace nannte sein ungeheuer dickes und ausschweifendes Werk mit Fußnoten die Menge, Ergebnis jahrelanger Arbeit, nach einem Hamlet-Zitat: 
Alas, poor Yorick! I knew him, Horatio: a fellow of infinite jest...
Ach, armer Yorick! Ich kannte ihn, Horatio: ein Bursche von unendlichem Humor...


Unendlicher Witz, aber Gott lacht immer als letzer, oder? 
Ganz wenig Bühne, ganz viel Spiel. Auch wenn mich die Geschichte, ob ihrer amerikanischen Psychopathologisierung nicht recht reißt, habe ich solche Lust an den Spielern. Ganz frei, ganz und gar nicht privat, gänzlich verschieden, sie werden Hunde und Tennischampions mit Drogenproblemen mit gleicher Ernsthaftigkeit und wildem Witz, besonders bei Striesow, manchmal auch weit über die übliche Geschmacksgrenze hinaus. Hochleistungstheater der besten Sorte. Wie olympischer Weitsprung oder Paganini auf der Geige. Sie denken, was sie reden, sie beherrschen sich und die Bühne. Ich kann nicht wegschauen, nicht dösen, will es auch nicht. Fein. Seit langem habe ich mal wieder gedacht, bei dem würde ich gern spielen.


© David Baltzer / Agentur Zenit

BOOM
Jugendweihlinge, oder wie sie an der Schule im Brandenburgischen genannt werden "Boomlinge" sind um die 14, nicht Fleisch, nicht Fisch, nicht gebacken, nicht gebraten, oder alles auf einmal. Herrlich schlau, kindisch, wissend und ahnungslos, ein toller Lebenszeitpunkt. 
Kleines gutes Detail, einer der Feiernden, dem ersten Blick nach ein Junge, nahm seine Urkunde in Stöckelschuhen entgegen und wechselte dann in ein blaues Kleid, niemand starrte oder murmelte. Vor wenigen Jahren wäre das anders gewesen, oder? 
Zweites gutes Detail, nach stundenlangem Stehen und Laufen während der Feierlichkeiten schmerzte mein Hüfte wie blöde, man nähert sich eben nicht ungestraft den Sechzigern, aber dann habe ich zweieinhalb Stunden getanzt und weg war der Schmerz, ein Wunder!

REISE
Origlio im Tessin, Menaggio am Comer See, Verona, Bologna, Ferrara und Bergamo - eine kleine Tour durch Nord-Italien. Wie viele Ortsnamen man kennt, aus Stücken, von Malern und Rezepten. Bergomasker Tanz und Julias Balkon, Bolognese und Tasso. 
Erste Etappe: Berge und See, Wolken über den Bergen, davor, aus ihnen hervorwachsend, Dunst, Nebelschwaden, Nieselregen, Granitfelsen, laubbaumbewachsene Berghänge, Städte an Strassen ohne Bürgersteige, dafür zwischen den Häusern gußeiserne Gänge in Höhe des zweiten Stocks. Nirgends das strahlende Toscana-Rot, viel schweres Grau, zerlaufenes Gelb. Mehrmals täglich Überfälle von schwerem Jasminduft. Wir fahren im Zweisitzer Cabrio, Fiat Spider durch die Landschaft und fühlen uns wie Monica Vitti.

 Der See 1

  Der See 2

  Der See 3

Der See 4

 Ist der schön?

 An der Tür alte arabische Schriftzeichen

 Nicola ist gestorben. Er war 23.

 Jasmin im Übermaß



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