©MDR |
WORTE
Wort ist Währung
Je wahrer,
desto härter
Je wahrer,
desto härter
------------------------------------
Im Vorspann zu seinem Tagebuch eines Jahres „Am Sonnenhang“
zitiert
------------------------------------
Reiner Kunze Albert Camus: „Mit vierzig Jahren klagt man nicht mehr laut
über das Böse, man kennt es und kämpft gemäß seiner Schuldigkeit. Dann
kann man sich dem Schaffen zuwenden, ohne irgend etwas zu vergessen.“
Dem fügt er lakonisch hinzu: „Mit sechzig gilt das doppelt.“ (planet lyrik)
------------------------------------
------------------------------------
NATURGEDICHT
Die dinge hören nur, wenn du sie rufst
bei ihrem wahren namen
bei ihrem wahren namen
Getäuscht sein will allein
der mensch
der mensch
Er täuscht sich
aus der welt hinaus, die dinge
aus der welt hinaus, die dinge
kennen kein verzeihn
------------------------------------
------------------------------------
RUDERN ZWEI
Rudern zwei ein Boot, der eine kundig der Sterne,
der andere kundig der Stürme,
wird der eine
führn durch die Sterne,
wird der andere
führn durch die Stürme,
und am ende ganz am Ende
wird das Meer in der Erinnerung blau sein.
------------------------------------
der andere kundig der Stürme,
wird der eine
führn durch die Sterne,
wird der andere
führn durch die Stürme,
und am ende ganz am Ende
wird das Meer in der Erinnerung blau sein.
------------------------------------
------------------------------------
VON DER INSPIRATION
Nur ein anfänger von engel
fliegt unterhalb der wolken
(noch ist er in sich selbst
nicht weit genug entfernt vom menschen)
Wenn deine stirn ein flügel streift,
ist's einer von ihnen,
und du stehst am anfang
wie er
------------------------------------
Nur ein anfänger von engel
fliegt unterhalb der wolken
(noch ist er in sich selbst
nicht weit genug entfernt vom menschen)
Wenn deine stirn ein flügel streift,
ist's einer von ihnen,
und du stehst am anfang
wie er
------------------------------------
------------------------------------
DAS ENDE DER KUNST
Du darfst nicht, sagte die eule zum auerhahn,
du darfst nicht die sonne besingen
Die sonne ist nicht wichtig
du darfst nicht die sonne besingen
Die sonne ist nicht wichtig
Der auerhahn nahm
die sonne aus seinem gedicht
die sonne aus seinem gedicht
Du bist ein künstler,
sagte die eule zum auerhahn
sagte die eule zum auerhahn
Und es war schön finster
Burkhard Ritter schrieb:
AntwortenLöschenIN ERLAU, WORTFÜHLIG
Wir schlafen, die wange am fluß,
an der unbeirrkeit des wassers
Doch immer öfter liegen wir wach
um halt zu finden an der stille
Abseits der wörter
von den wühltischen der sprache
Vor dem haus, in der astgabel der eibe,
brütet die amsel unhörbar gesang aus,
und die glocke von Pyrawang jenseits des stroms
bucht ab von der zeit
Reiner Kunze
Reiner Kunzes Opferakte bei der Staatsicherheit trug den Decknamen "Lyrik".
AntwortenLöschenDieses kleine Gedicht war Kult in meiner Studentenzeit:
EINLADUNG ZU EINER TASSE JASMINTEE
Treten Sie ein, legen Sie Ihre
Traurigkeit ab, hier
dürfen Sie schweigen