Freitag, 30. Mai 2014

Robert Capa - Omaha Beach - Beinahe umsonst


   Wenn Deine Bilder nicht gut genug sind, warst du nicht nah genug.
   If your pictures aren't good enough, you aren't close enough.
   Robert Capa

   Am 6.6.1944 nimmt Robert Capa im Gefolge des 16. Regiments der 1. 
   Infanterie Division, als Photograph für das renommierte LIFE- Magazin, an 
   der Invasion der Alliierten in der Normandie teil. Er photographiert die 
   Landung am Omaha Beach aus nächster Nähe, wird nicht getötet, drei 
   Filmrollen mit 106 Bildern erreichen das Londoner Büro von LIFE. Die unter 
   Zeit- und Erwartungsdruck stehende Photoassisstentin legt die Filme in der 
   Dunkelkammer in den Trockner und will den Prozess durch erhöhte 
   Temperatur beschleunigen - die Druckerpresse wartet - und 96 oder 97 der 
   Photographien verschmirgeln, nur 10 oder 11 Aufnahmen, je nach Quelle, 
   überleben den Hitzeschock.
   Büchners Verlobte hat sein letztes Stück verbrannt, es war ihr zu 
   unanständig. Mit der Bibliothek von Alexandria verbrannten unzählige 
   möglicherweise großartige Werke der Weltliteratur. Und hier hat eine eifrige 
   junge Frau fast einhundert unter Lebensgefahr geschossene (welch verbale 
   Ironie!) Zeitzeugnisse verkocht. Die Arme! Welch eine Blamage. Wir wissen 
   nicht einmal ihren Namen, gut so.
   Die Bilder sind unscharf, eilig, hastig.  
   Am Omaha Beach in der Normandie landeten um die 34 000 Soldaten, 2400 
   davon starben dort, weshalb der Strand den Namen "Blutiger Strand" bekam, 



Men of the 16th Infantry Regiment seek shelter from German machine-gun fire 
in shallow waterbehind "Czech hedgehog" beach obstacles, Easy Red sector, Omaha Beach.
© Robert Capa/Magnum Photos.

© Robert Capa/Magnum Photos.

© Robert Capa/Magnum Photos.

2 Kommentare:

  1. Frank Schlößer schrieb:

    Jo. Der war nah genug dran. Bis zuletzt. Und die meisten seiner Bilder, die er am diesem Tag gemacht hat, sind im Labor beim Entwckeln versaut worden. Unfassbar.
    "Der Soldat James Ryan" greift seine verwackelte "Ästhetik" übrigens auf in seinen ersten zwanzig Minuten, in denen er die Landung nachvollzieht.

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  2. Überlege, warum mich gerade diese Kriegsbilder nicht loslassen.Vielleicht, weil sie (im Unterschied zu den vielen Dokumentarfilmen, die man gesehen hat) erst einmal eine Distanz möglich machen, zunächst nicht schreien. Der Sog in die Unmittelbarkeit entsteht über ruhiges Betrachten und Wissenwollen.
    ( Denke andererseits auch an den Unterschied zu Gerhard Richters raffinierter Malerei nach Fotos, bei der im Atelier die Unschärfe bedacht hergestellt wird.)

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