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Dienstag, 18. August 2015

Eloge auf das Internet


Da fällt mir ein, dass ich im nächsten Jahr "Diener zweier Herren" machen werde und gern nochmal die uralte Übersetzung von Justus Heinrich Saal lesen würde. Nur liegt die als verblasste Ormigkopie, violet auf gelblichem Papier, im Container in Rostock inmitten meiner Möbel. Also auf ins Internet. Saal, Goldoni ergibt auf Google wenig, zeno.org, Gutenberg - nix. Auf ZVAB, der Antiquariatseite, ein Treffer, "Des Herrn Carl Goldoni Sämmtliche Lustspiele; mit Kupfern, Neunter Theil, Mit Churfürstl. Sächß. gnädigstem Privilegio. Leipzig, Gedruckt und zu binden bey Zacharias Heinrich Eisfeld, 1771" für nur 157 Euro. Nö. Aber jetzt weiß ich wenigstens nach was genau ich suchen muß. Freundin anrufen, mich beraten lassen. Auf google.book.com kann man ein Faksimile online lesen, aber nicht drucken. Aber in der Bayrischen Staatsbibliothek gibt es die Möglichkeit eine pdf Datei runterzuladen und die kann man drucken. Juchuh!

Ist das nicht großartig? Ein 244 Jahre altes Buch, eingescannt, ins Netz gesetzt und zugänglich für jeden, ohne Reise, ohne Bürokratie, für den Preis von Papier und Druckertinte.
Letztens habe ich ein Soldatenlied über die Schlacht von Agincourt gesucht und - gefunden.
Übersetzungvarianten von Gedichten? Wißt ihr wie viele Menschen sich hinsetzen und Poesiebearbeitungen für ihre Blogs eigenhändig tippen? Viele.
Wörterbücher, Lexika, Historiensammlungen. Alles da. Fachleute für Kosmologie, TED-talks zu praktisch jedem interessant und idiotischen Thema, Claude Monet 1915 beim Malen am Seerosenteich gefilmt!
https://www.youtube.com/watch?v=BJE4QUNgaeg

Buster Keatons Filme vollständig auf youtube. Und Vimeo gibt es auch noch. Und...

Pierer's Universal-Lexikon« in 19 Bänden 4. Auflage von 1857 und 1865
Seiner Hoheit Dem gnädigsten Herzog und Herrn Ernst, regierendem Herzog von Sachsen-Altenburg meinem gnädigsten Fürsten und Herrn, in tiefster Ehrfurcht und Unterthänigkeit gewidmet von Eugen Pierer.
Der Link zum Text über die Runkelrübe:

Hier kann man sowjetische, bzw. russische Filme gucken

https://www.youtube.com/user/mosfilm#p/f/28/JYEfJhkPK7o

Und da ist das Archiv der BBC
http://www.bbc.co.uk/archive/

Alles legal! Natürlich gibt es auch anderes. Aber... Und dann gibt es auch eine Menge Müll. Und gefährliche Ablenkung. Und unterhaltsame.

Mittwoch, 3. September 2014

Delete - Löschen


LÖSCHEN


Etwas zu löschen heißt: 

ein Feuer vernichten
oder 
eine Flüssigkeit zu etwas hinzugeben
oder 
das Leuchten einer Lichtquelle beenden
oder 
eine Ladung aus einem Schiff oder LKW entfernen

oder 
Informationen aus Dateien entfernen, dabei wird in das sogenannte logische und das physikalische Löschen unterschieden, wobei Erstgenanntes in der Regel schneller und Letztgenanntes gründlicher ist.

Von einem Dateisystem werden Dateien und Verzeichnisse gelöscht, indem ihr Eintrag (Harter Link) aus dem zugeordneten Verzeichnis entfernt wird. Verweist kein harter Link, d. h. kein Dateiname mehr auf die Datei, wird der zugeordnete Speicherplatz als frei markiert wird. Die Daten selbst befinden sich dann noch auf dem Datenträger und werden erst durch die Speicherung weiterer Daten ggf. überschrieben. Dadurch kann ein Löschvorgang erheblich schneller erfolgen, als wenn die Daten vollständig überschrieben werden müssten. Allerdings können auf diese Weise „gelöschte" Daten später wiederhergestellt werden, solange sie noch nicht überschrieben wurden. Das Löschen von Daten, sodass sie auch nicht mehr auf dem Datenträger befinden, wird auch als physikalisches Löschen oder sicheres Löschen bezeichnet. Dabei werden die Daten ein oder mehrmals mit anderen Daten überschrieben. Dieser Vorgang dauert länger als das einfache, logische Löschen der Dateiverweise, wird jedoch bei Anwendungen mit Bezug auf Datensicherheit oder Datenschutz bevorzugt, da es die einzige Möglichkeit ist, Daten dauerhaft vom Datenträger zu entfernen.

Wictionary & Wiki

Wenn ich etwas auslösche, vernichte ich es.
Wenn etwas verlöscht, hat es keine Kraft mehr zu sein. Es ist erloschen.
Wenn etwas gelöscht ist, wo ist es dann?


O das Neue, Freunde, ist nicht dies,
dass Maschinen uns die Hand verdrängen.
Lasst euch nicht beirrn von Übergängen,
bald wird schweigen, wer das "Neue" pries.

Denn das Ganze ist unendlich neuer,
als ein Kabel und ein hohes Haus.
Seht die Sterne sind ein altes Feuer,
und die neuern Feuer löschen aus.

Glaubt nicht, dass die längsten Transmissionen
schon des Künftigen Räder drehn.
Denn Aeonen reden mit Aeonen.

Mehr, als wir erfuhren, ist geschehen.
Und die Zukunft fasst das Allerfernste
rein in eins mit unserm innern Ernste. 




Rainer Maria Rilke 1922

Aus: Die Gedichte 1922-1926

 

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Klein, fein und jetzt mein


Ich habe heute ein technisches Gerät geschenkt bekommem, das etwa 3 x 2 cm groß ist, zuzüglich eines circa 10 cm langen, ausziehbaren Stabes aus Metall, nennen wir es, ungläubig staunend, eine Antenne. Wenn ich dieses Ding in mein iPhone oder in mein 
ebenfalls weihnachtlich neues iPad stecke, kann ich damit Fernsehen gucken. Dieses winzige Zauberinstrument, fängt die "Fernsehstrahlung" ein und erlaubt mir, zum Beispiel in Berlin, 46 Fernsehsender zu gucken, ohne ins Internet zu gehen. Das auf allen 46 
Sendern meist nur Quatsch läuft, den man gar nicht sehen mag, ist hierbei irrelevant.

Als ich vor ungefähr einhundert Jahren begann, die technischen Errungenschaften der Neuzeit für meine Unterhaltungszwecke, zu verwenden, schob ich noch voller Ehrfurcht eine 45er Schallplatte, (die anderen Rentner unter euch erinnern sich noch,) 
in einen orangenen Apparat aus dem Westen, ja, ich hatte Westverwandtschaft, und konnte dann ein Lied so oft hören, wie ich wollte. Einige meiner wenigen Schallplatten, 
mein einsilbiger Nachname war willige Grundlage vieler entsprechender Witze, waren aus biegsamer Plaste und Einleger einer von meiner Familie abonnierten russsischen Kinderzeitung, die Wesjoleyje Kartinki hieß, (Вҽҫѹӆҽіӗ ӄӑҏҭӣӈҝӣ - seid nicht sauer, wenn dieser Name falsch geschrieben ist, meine widerwillige Beschäftigung mit dem kyrillischen Alphabet liegt gute und mittelmäßige 30 Jahre zurück.) 
 Und heute, nur 40 Jahre später, trage ich meine immens große Musikbibliothek in einem kleinen Metallkasten mit mir herum und kann, wenn ich will, Fernsehen gucken, indem ich ein noch kleineres Teil in einen Stecker eines ebenfalls ziemlich kleinen Apparates stecke. Ja, ich weiss, die Welt ist für viele Mitmenschen kein guter Ort und die Zukunft sieht oft wirklich düster aus, aber manchmal freue ich mich doch, über etwas, das wir, eben diese Menschen, erdenken und erschaffen, und hoffe, dass unsrere Erfindungsgabe und unsere Lust an der Schönheit, doch noch alles zum Guten wendet. Und wenn wir nicht gestorben sind, dann ...




Hoffnung

Es reden und träumen die Menschen viel
Von bessern künftigen Tagen,
Nach einem glücklichen goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.

Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben,
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er - die Hoffnung auf.

Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Toren,
Im Herzen kündet es laut sich an:
Zu was Besserm sind wir geboren!
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.


Friedrich Schiller