Was für eine erhellende Zeit. Ich hatte gerade zwei dunklere Tage und habe sie zugelassen. Meistens reite ich über solche Wellen hinweg, aber dieses Mal ...
Jeden Morgen rufe ich zuerst die Zahlen der Neuinfizierten, der Gestorbenen auf. Welch Irrwitz.
Rausgehen. Händewaschen. Gummihandschuhe. Heute schwarz oder eher weiß? Maske anlegen - ein fast zu offensichtliches Doppelwort. Mein Schlüssel ist voller Viren? Klinken? Was ist mit meinen Schuhen, dem Mantel? Geldstücke sind ganz gefährlich, höre ich. In meinen jüngeren Jahren hatte ich eine Tendenz zu zwanghaftem Kontrollieren abgeschlossener Türen und ausgeschalteter Gasherde, die verging glücklicherweise und ich möchte sie wirklich nicht wieder wecken.
Und all diese meine "Sorgen" unter den luxuriösten, denkbaren Bedingungen.
Ich darf spazieren gehen und einkaufen.
Die Kinder einer Freundin beschimpfen sie wild, für die Nutzung ihrer noch immer gesetzlich erlaubten Freiheiten. Sie tuen es aus liebender Sorge um sie. Aber ...
Einige Freunde rufen laut nach dem hart durchgreifenden Staat, andere bezweifeln jede seiner Maßnahmen. Uns fehlt es an Realitätssicherheit. An allem ist zu zweifeln. Zweifel ist gut, wichtig, kostbar, aber automatisierter Unglauben, der Zwang immer das Schlimmste vom Staat, den Wissenschaftlern, den Mitmenschen anzunehmen, ist eine Last, die viele nicht allein tragen möchten und sie deshalb sofort an uns andere weitergeben.
Paranoia ist Trend.
Ich bin 61 und Raucher, also innerhalb irgendeiner der vielen Risikogruppe. Und deshalb rufe ich hier mal in die Runde: Bleibt hoffnungsvoll und vorsichtig, aber sterblich bleibt ihr auf jeden Fall. Ja, wir werden sterben, heute, morgen oder in zehn / Zwanzig Jahren.
Werden wir dann noch wir sein? Unsere Freiheit, unsere Rechte sind ein wertvolles Gut, unser Leben ist es auch. Wo ist die Grenze? Wann übergeben wir unsere ererbte, erkämpfte Freiheit unseren unerfüllbaren Hoffnungen auf Unsterblichkeit?
https://www.timeslive.co.za/sunday-times/lifestyle/food/2020-03-25-watch--this-child-crying-cause-all-the-takeaways-are-closed-is-all-of-us-right-now/
Ich gehe einkaufen und habe Angst. Ich spaziere mit meiner Freundin durch den Tiergarten und habe Angst. Ich mag die Angst nicht. Sie macht mich zu klein.
Heute, Wäsche gewaschen, eingekauft und am Abend eine Gesprächsparty mit meinen Bremer Kollegen - zweieinhalb Stunden digitaler Nähe. Wie sehr schön.
Hey, wir werden von uns sagen können, wir haben es erlebt - sollten wir es überleben. Sorry. Der Nebensatz ist meinem dunkelschwarzem, jüdischen Humor geschuldet.
Everybody wants to go to heaven, but nobody wants to die.
https://experience.arcgis.com/experience/685d0ace521648f8a5beeeee1b9125cd
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