Also, ich und ein zauberhafter Schauspieler aus Malawi, Wintertemperaturen dort liegen um 15 Grad plus, haben heute nach der Probe zuerst Schnitzel gegessen, für ihn sichtbar ein gänzlich unbekannter Hochgenuß, besonders, wenn man bedenkt, dass er zuhause auch mal eine oder zwei Wochen ohne Essen auskommen muß, ein Fakt, den er nebenbei und ohne jede Klage mitteilte, was uns noch mehr bestürzte. Also Schnitzel und dann auf den zugefrorenen Gnadensee, der vermutlich ein Teil des Bodensees ist.
Mein
erster Eindruck, wie ein Bild von Breughel - hunderte Menschen
verstreut über das Eis, mit Schlittschuhen und Gleitern und Laufstöcken
und Stühlen und Hockeyschlägern oder einfach nur zu Fuß.
An Mpunduh aus Malawi, der gerade etwas besorgt ist, weil er hier, wegen der mangelnden Sonne, zunehmend blasser wird, glitt ein noch schwärzerer Schlittschuhläufer vorbei, der seiner Freundin in tiefstem Konstanzerisch von der Schönheit der Natur vorschwärmte. Mpunduh, der noch niemal Schnee und Eis erlebt hat und ich, die als Großstadtkind ein eher exotisches Verhältnis zur Natur im Allgemeinen habe, waren verzaubert und glücklich.
VOM BÜBLEIN AUF DEM EIS
Vom Büblein auf dem Eis
Gefroren hat es heuer
noch gar kein festes Eis;
das Büblein steht am Weiher
und spricht so zu sich leis:
Ich will es einmal wagen,
das Eis, es muss doch tragen.-
Wer weiß?
Das Büblein stampft und hacket
mit seinem Stiefelein,
das Eis auf einmal knacket,
und Krach! Schon brichts hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt
als wie ein Krebs und zappelt
mit Schreien.
O helft, ich muss versinken
in lauter Eis und Schnee!
O helft, ich muss ertrinken
im tiefen, tiefen See!
Wär nicht ein Mann gekommen,
der sich ein Herz genommen,
o weh!
Der packt es bei dem Schopfe
und zieht es dann heraus,
vom Fuß bis zu dem Kopfe
wie eine Wassermaus.
Das Büblein hat getropfet,
der Vater hats geklopfet
zu Haus.
Gefroren hat es heuer
noch gar kein festes Eis;
das Büblein steht am Weiher
und spricht so zu sich leis:
Ich will es einmal wagen,
das Eis, es muss doch tragen.-
Wer weiß?
Das Büblein stampft und hacket
mit seinem Stiefelein,
das Eis auf einmal knacket,
und Krach! Schon brichts hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt
als wie ein Krebs und zappelt
mit Schreien.
O helft, ich muss versinken
in lauter Eis und Schnee!
O helft, ich muss ertrinken
im tiefen, tiefen See!
Wär nicht ein Mann gekommen,
der sich ein Herz genommen,
o weh!
Der packt es bei dem Schopfe
und zieht es dann heraus,
vom Fuß bis zu dem Kopfe
wie eine Wassermaus.
Das Büblein hat getropfet,
der Vater hats geklopfet
zu Haus.
Friedrich Güll 1812-1879
Wunderschön
AntwortenLöschenDas klingt nach einem bemerkenswerten, beneidenswerten, staunenden, strahlenden Tag.
AntwortenLöschenGanz schön mutig, ihr beiden. Ich liebe Schnee und Eis... aber sich darauf zu wagen hat, finde ich, immer etwas von Expedition. :)
Das eingefrorene Blatt sieht aus wie ein Stachelrochen, der unter dem Eis seine Bahnen zieht...
Ja, stimmt... wunderschön. Ganz insgesamt.