Dienstag, 5. März 2013

Die Venus von Willendorf


   

    Eine Göttin ist eine weibliche Gottheit. In vielen Religionen wurden, und in einigen
    werden, Göttinnen verehrt, deren Vorstellung und Funktion sich oftmals mit Motiven 
    der Fruchtbarkeit, Mutterschaft, dem Werden und Vergehen, teils auch der Erotik 
    verbinden, ebenso gibt es jedoch auch Kriegsgöttinnen oder Göttinnen des Wissens 
    und der Weisheit. 
    So schreibt Wiki.


 
 Die Frau von Willendorf 

aus Kalkstein, 11cm hoch, erschaffen irgendwann zwischen 24 000 und 22 000 Jahre v. Chr. im heutigen Österreich

   Ist sie nicht zauberhaft? Mit ihrer frühsteinzeitlichen Dauerwelle, oder sind es dicht 
   geflochtene Zöpfe, oder mag es schon damals Häkelmützen gegeben haben? 
   Wissenschaftler behaupten sie trägt eine aus Bast gewobene Kappe. Und der scheu 
   gesenkte Kopf und die zart angewinkelten Beinen? Sie scheint verwundert auf ihre 
   grandiosen Brüste zu schauen. Wo kommen die denn so plötzlich her? Geht sicher vielen 
   pubertierenden Mädchen so.
   Und auch wenn sie für heutige medial-verzerrte Sichtweisen fett oder barock scheinen 
   mag, umgibt sie ein Zauber von Zartheit und Scheu. 
   Ihr Gesicht ist verschwunden unter der Überforderung des Geschlechts. Und sie hat 
   keine Füsse, sie kann nicht stehen, nicht fortlaufen.
   Nur wenn man sie leicht schräg in der Handfläche hielte, geschützt, wäre sie sicher.








Meine Göttin

Welcher Unsterblichen
Soll der höchste Preis sein?
Mit niemand streit' ich.
Aber ich geb' ihn
Der ewig beweglichen,
Immer neuen,
Seltsamen Tochter Jovis,
Seinem Schoßkinde,
Der Phantasie.

Denn ihr hat er
Alle Launen,
Die er sonst nur allein
Sich vorbehält,
Zugestanden
Und hat seine Freude
An der Törin.

Sie mag rosenbekränzt
Mit dem Lilienstengel
Blumentäler betreten,
Sommervögeln gebieten
Und leichtnährenden Tau
Mit Bienenlippen
Von Blüten saugen:

Oder sie mag
Mit fliegendem Haar
Mit düsterm Blicke
Im Winde sausen
Um Felsenwände
Und tausendfarbig,
Wie Morgen und Abend,
Immer wechselnd,
Wie Mondesblicke,
Den Sterblichen scheinen.

Laßt uns alle
Den Vater preisen!
Den alten, hohen,
Der solch eine schöne
Unverwelkliche Gattin
Dem sterblichen Menschen
Gesellen mögen!

Denn uns allein
Hat er sie verbunden
Mit Himmelsband
Und ihr geboten,
In Freud' und Elend
Als treue Gattin
Nicht zu entweichen.

Alle die andern
Armen Geschlechter
Der kinderreichen
Lebendigen Erde
Wandeln und weiden
In dunkelm Genuß
Und trüben Schmerzen
Des augenblicklichen,
Beschränkten Lebens,
Gebeugt vom Joche
Der Notdurft.

Uns aber hat er
Seine gewandteste,
Verzärtelte Tochter,
Freut euch! gegönnt.
Begegnet ihr lieblich,
Wie einer Geliebten!
Laßt ihr die Würde
Der Frauen im Haus!

Und daß die alte
Schwiegermutter Weisheit
Das zarte Seelchen
Ja nicht beleid'ge!

Doch kenn' ich ihre Schwester,
Die ältere, gesetztere,
Meine stille Freundin:
O daß die erst
Mit dem Lichte des Lebens
Sich von mir wende,
Die edle Treiberin,
Trösterin, Hoffnung!

Johann Wolfgang von Goethe
 

2 Kommentare:

  1. Katharina Palm schrieb:
    auf dem Foto sieht sie aus wie ein leckerer Kuchen, hab sie in Wien gesehen, die Kleene

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  2. Was für eine schöne sehr weibliche Beschreibung einer sehr weiblichen Figur. Wenn wir es im richtigen Leben doch auch öfter schaffen könnten, so liebevoll und nachsichtig auf unsere Körper zu schauen und auf die um uns herum.

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