Die Operation ist jetzt 14 Wochen her und ich laufe seit vier Wochen ohne Krücken, steige Treppen, manchmal flotter, manchmal nicht so sehr, gehe zur Heilgymnastik und treibe dort Sport, bin ein braver Patient, freue mich meiner nicht-mehr-schmerzenden Hüfte. Dafür piekst oder zieht es jeden Tag woanders. Verschiedenste Muskelkater, Hilferufe lang unbenutzter Sehnen, was auch immer, eine nicht vorhersehbare Wundertüte, ist interessant wieviele Körpereinzelteile es mir ermöglichen, mich überhaupt zu bewegen.
Mein linkes Bein verhält sich mehr als vorbildlich, meckert nicht und kommentiert viele Jahre der Überbelastung nur mit gelegentlichem Knieknacken. Mein rechtes Bein, das operierte, ist wie ein Kind, das plötzlich, auf die Schnelle, zu viele neue, bzw. vergessene Dinge lernen soll, aber es gibt sich wirklich Mühe. Hey, zehn Jahre Schonhaltung hinterlassen natürlich eine tiefe Spur.
Kürzlich habe ich den Trainingsraum mit einer gleichaltrigen, viel dünneren und ebenso durchtrainierteren Dame geteilt, kein schöner Anblick. So viel Ernst, Mangel an Vergnügen und Körperfeindlichkeit kann nicht wirklich zur Gesundung beitragen.
Es war ein Abenteuer, sie haben mir einen Knochen abgesägt, steckten ein künstliches Ding in mich und machten mich wieder ganz. Der Vorgang ist absurd und wunderbar und ganz und gar ein Ding der modernen Wissenschaft, die ich liebe, den sonst würde meine Hüfte immer noch schmerzen. Ja, vielleicht kein Spagat mehr, aber ich habe mir heute selber, ohne Hilfe, die Zehennägel geschnitten!
Jetzt gehe ich zur IRENA. Intensiver Rehabilitationsnachbehandlung.
Drei Jahre bis ich wieder im Normalzustand bin. Ein halbes bis es mir nicht mehr wirklich auffällt.
Ich werde 67 Jahre alt sein, wenn nichts dazwischen kommt, wenn ich wieder auf dem alten Stand bin.
Aber bis dahin bin ich schmerzfrei.
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