Als kleines Kind habe ich "Reise in die Urzeit" gesehen, einen zauberhaften tschechischen Film und war verzaubert. Das war lange Zeit vor Greenscreen und digitalen Wundertricks. "Die Reise zum Mond" von Georges Méliès, "Tarantula", die Erstverfilmung "Der Fliege", "Die Reise zum Mittelpunktder Erde", alles, was Asimov geschrieben hat, Arthur C. Clarke, und und und dann mit 20 die drei Bände vom "Herrn der Ringe" mit den hunderten Seiten von Anhang und dem Simarillon - zwei Wochen lag der letzte Band hoch oben auf meinem Kleiderschrank, weil ich das Ende ahnte, aber noch nicht zu ertragen vermochte.
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Game of Thrones in seiner letzten Staffel, die größte Schlacht geschlagen, mehr Teilnehmer haben überlebt, als erwartet.
Wer soll den Thron besteigen? Wer wird den Thron besteigen?
Über welche Leichen muß er oder sie dazu klimmen?
Wird der Thron ihn oder sie bis zur Unkenntlichkeit verändern?
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Ich vermute, es wird ein "Herr der Ringe" - Ende geben, nicht happy, nicht katastrophal, so dazwischen. Sauron tot und die Elben gehen fort, wir Übrigen muddeln einfach weiter vor uns hin. Mittelerde mit mittelguten Menschen halt.
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GoT, letzte Episode: der Thron wurde vom letztüberlebenden Drachen zerschmolzen, dann trug er seine Toten fort, der Wiederauferstandene zieht in die Kälte, allerdings mit hoffnungsvollem einzelnen Grashalm, König der sechs Reiche ist jetzt ein esoterischer Krüppel, seine rechte Hand ein hochintelligenter Zwerg, die Minister sind alles erst vor kurzem zu Ehren Gekommene, die vielmißbrauchte Frau regiert ihr Nordreich. Wie erwartet kein Happy End, aber das bestmögliche wohl.
Mein Lieblingsstelle war die Reaktion auf den Vorschlag, man könnte es doch mit Demokratie versuchen. (Morgen ist Europawahl!)
Klar ist einiges ziemlich unlogisch gelöst, geschenkt.
Aber, wie erzählt wurde, dass Unterdrückung, Verletzung, Mißbrauch Menschen nicht einfach besser machen, ja, dass es sogar eine Unverschämtheit ist, von Opfern auch noch übermenschliche Güte zu verlangen, das hat mir gefallen, das konnte ich verstehen.
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Die Avengers haben gegen Thanos gesiegt. Und nun? Wenn die bösen, großen Feinde geschlagen sind, müssen sie sich mit sich selbst beschäftigen.
Das hat mir auch gefallen.
4
Mir wird abverlangt, viele Erzählstränge im Kopf zu behalten. Die Motive der vielen agierenden Figuren changieren zwischen weiß, schwarz und grau, und ich kann mich nicht auf simple, gradlinige Verhaltensmuster verlassen. Man läßt mir Zeit. Shakespeare hatte Worte, diese Filme haben Bilder.
5
Game of Thrones verbirgt einen Teil seiner Geschichte in unterbeleuchteten Schlachtszenen, die Avengers sehen entweder erschreckend ausgezehrt aus wie Iron Man oder weichgezeichnet wie Captain America in der entscheidenden Sekunde ihres Todes. Frauen sind stark und solidarisch. Und manchmal keineswegs solidarisch. Beides mag ich.
Irgendwann müssen unsere Helden aufhören heldisch zu sein und das Leben muß weitergehen.
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Trump ist scheinbar blöde, aber sehr effektiv. Ein böser Narziss, der exzellent, außergewöhnlich gut lügt. Ein Superheld der modernen Art.
Steve Bannon, übergewichtig, schlau, skrupellos, flexibel, ergebnisorientiert. Ein gefährlichr Mann, denke ich. |
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