«Das Böse sehe ich funkeln in den Augen der Fatwas / Wenn ich die Wahrheit enthülle, kriecht das Monster aus seinem Versteck.»
Gestern beim Rumzappen auf diese faszinierende Dokumentation gestossen. Ihr findet sie in der 3 Sat Mediathek.
Fesselnd, bestürzend, Augen öffnend.
Das Portrait einer saudi-arabischen Dichterin, Portrait einer Frau von der wir nur die Augen sehen dürfen, selbst ihre Augenbrauen müssen bedeckt bleiben.
Sie hat bei einer großen Poesie-Talentshow in Abu Dhabi, "Poet der Millionen", in der arabische Länder den dichtenden Superstar suchen, als einzige Frau teilgenommen und den dritten Platz belegt. Das Publikum saß übrigens, getrennt nach Geschlecht, in zwei verschiedenen Sälen.
Bitte unbedingt ansehen.
Hissa Hilal - eine Stimme hinter dem Schleier
Eva-Maria Otte schrieb:
AntwortenLöschenEin Film, der mein Bild über eine mir völlig fremde Welt zerkratzt, in
der Moderne, Religiösität und ideologischer Fanatismus miteinander und
gegeneinander agieren. Fremd und doch noch ungut nahe. (Bis ins Jahr
1989 konnten in der DDR ein paar Gedichte Anlass für eine Verhaftung
sein.) Die Formen der Unterdrückung varieeren, das diktarorische Prinzip
aber ist immer dasselbe. Es geht um Macht. Mit unglaublichem Mut
rebelliert die Mutter und Dichterin Hissa Hilal gleich zweifach - gegen
den Fanatismus und gegen die Unterwerfung der Frauen, immer wissend,
dass es um ihr Leben gehen könnte. Dabei ist sie nicht tollkühn. Sie
hält die äußeren Regeln für Frauen akkurat ein und macht damit ihr
Anliegen umso mehr kenntlich. Ein Film, der bestürzt, aber auch Hoffnung
machen kann.