war ich heute arbeits- und ruhelos und da bin ich halt Theater gucken gegangen.
Morgens um 10 spielte ein wunderbarer junger Clown, momentan eigentlich mein Clown, vor 90 Schülern die Geschichte des Odysseus. Er spielte. Mit einer Leiter, die ein Drache wurde, ein Pflug, der Olymp und ein Schiff. Einem Tuch, das sich in ein Baby verwandelte, in die in die langen Haare einer koketten Frau und dann zu einem Vogel wurde, der von einem Pfeil getroffen, zu Boden schwebte. Das Stück läuft hier seit 25 Jahren, er ist der vierte Darsteller. Ich hätte es nicht gemerkt. Ich war bezaubert.
Odysseus und die Leiter
Darsteller Nummer 4
Nachmittags zu Kaffee und Kuchen und Gespräch bei zwei liebenswürdigen Theaterdinosauriern. Sie spielen immer noch, sind viel umher gewandert, mit Kindern und Sack und Pack, haben hart gearbeitet in Rostock, Halle, Rudolstadt, Senftenberg. Er war der erste Odysseus. Und die ausnahmsweise probenfreie Dame des Hauses, hat aus Solidarität, in der, in Folge von Sparmaßnahmen, geschlossenen Theaterkantine, unsere Endproben in Kostüm und Maske mit geschmierten Brötchen und Würstchen unterstützt.
Odysseus und die Leiter
Darsteller Nummer 1
Abends dann zu Lola Blau für 50 Leuten mittleren Alters. Eine andere meiner Clowns singt wie eine Lerche, ein Mann, der eigentlich Inspizient ist, begleitet sie auf den verschiedensten Saiteninstrumenten. Dieser Mann spielt bei mir auch mit und das mit bewunderungswürdiger Hingabe.
Und zwei meiner Spieler sind noch auf einem Gastspiel in Brandenburg.
2 Stunden Busfahrt hin und zurück.
Ein gewöhnlicher Tag an einem gewöhnlichen deutschen Stadttheater.
Kommt mir bloß nicht mit diesem Gequatsche vom posthumanen Theater.
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