Freitag, 29. Dezember 2017

Tote Bäume

HEUTE IN EINEM BRANDENBURGISCHEN WALD, GENAUER BEI BOLTENMÜHLE. 
NATURSCHUTZGEBIET.
DIE STÜRME DES LETZTEN JAHRES HABEN IHRE OPFER HINTERLASSEN.  
VON WILDEN WINDEN GEFÄLLTE BÄUME ALLÜBERALL. 
WIE WÄRE ES, WENN UNSERE TOTEN, AUCH SO UNTER UNS BLIEBEN. 
ANWESEND. NICHT VERSTECKT, VERBORGEN, VERGRABEN.  
DER TOD ALS NEBEN, MIT UNS, UM UNS EXISTIERENDES.
DIE BAUM-LEICHEN SIND ERHABEN SCHÖN.
WIR VERFAULEN. 
WÄRE AUCH DARIN SCHÖNHEIT ZU FINDEN? 
WENN WIR SIE DENN SEHEN KÖNNTEN?
FÖRSTER DURCHSTREIFEN DEN WALD UND MACHEN DIE WEGE BEGEHBAR.
LEICHEN WERDEN SAUBER HALBIERT, WENN SIE DEN DURCHGANG VERSPERREN.
PRAGMATISMUS GEPAART MIT ACHTSAMKEIT.
DIESER WALD IST EIN LEBENDIGES WESEN, EINSCHLIESSLICH SEINER TOTEN.


Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang. 

Rainer Maria Rilke
 



Mumie Ramses des II.
Wikimedia Commons, Lizenz: CC-BY-SA-3.0


 SPIEGELUNG
 



DREI GEMEINSAM GESTORBENE

 INNIG VEREINT


 GEFÄLLT


 EINE GIGANTISCHE LEICHE


 ETWAS LEBENDES AUS ETWAS TOTEM




IM STURZFLUG GEFANGEN

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