Die Brüder Grimm schreiben:
HEIMSUCHEN: besuchen, aufsuchen im eigenen hause
Mariä Heimsuchung ist jährlich am 2. Juni
Wenn Maria ihn am 24. Dezember geboren hat, ist sie im Juni also ungefähr im vierten Monat. Ein Besuch unter Verwandten. Die Jüngere besucht die Ältere. Sie wurde heimgesucht und sucht nun ihre Base, Muhme, die Schwester ihrer Mutter oder die Ehefrau des Bruders der Mutter, heim, die etwa im sechsten Monat mit Johannes dem Täufer schwanger ist. Das Kind, das später Jesus taufen wird, hüpft in ihrem Leib. Vorfreude!
Mariae Heimsuchung
Noch erging sie's leicht im Anbeginne,
doch im Steigen manchmal ward sie schon
ihres wunderbaren Leibes inne, -
und dann stand sie, atmend, auf den hohn
Judenbergen. Aber nicht das Land,
ihre Fülle war um sie gebreitet;
gehend fühlte sie: man überschreitet
nie die Größe, die sie jetzt empfand.
Und es drängte sie, die Hand zu legen
auf den andern Leib, der weiter war.
Und die Frauen schwankten sich entgegen
und berührten sich Gewand und Haar.
Jede, voll von ihrem Heiligtume,
schützte sich mit der Gevatterin.
Ach der Heiland in ihr war noch Blume,
doch den Täufer in dem Schooß der Muhme
riß die Freude schon zum Hüpfen hin.
Noch erging sie's leicht im Anbeginne,
doch im Steigen manchmal ward sie schon
ihres wunderbaren Leibes inne, -
und dann stand sie, atmend, auf den hohn
Judenbergen. Aber nicht das Land,
ihre Fülle war um sie gebreitet;
gehend fühlte sie: man überschreitet
nie die Größe, die sie jetzt empfand.
Und es drängte sie, die Hand zu legen
auf den andern Leib, der weiter war.
Und die Frauen schwankten sich entgegen
und berührten sich Gewand und Haar.
Jede, voll von ihrem Heiligtume,
schützte sich mit der Gevatterin.
Ach der Heiland in ihr war noch Blume,
doch den Täufer in dem Schooß der Muhme
riß die Freude schon zum Hüpfen hin.
Rainer Maria Rilke 1912
Die Heimsuchung. Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Kupferstichkabinett.
Maria trägt ihren Heiligenschein wie einen Sonnenhut.
Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte,
hüpfte das Kind in ihrem Leibe.
Mariam & Elischeva - Maria & Elisabet
Mariam & Elischeva - Maria & Elisabet
Lukas 1: Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt und rief laut und sprach: Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist die Frucht deines Leibes! Und wie geschieht mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe. Und selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.
Elisabet, selbst im sechsten Monat schwanger (Johannes der Täufer), begrüßt Maria mit den Worten: „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Maria antwortet mit ihrem berühmten Loblied, dem Magnificat.
Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Uber die Heimsuchung Mariä
Kind! nicht gebohren Kind/ doch schon der Welt Verlangen!
Kind das noch eh als Mensch der Menschen Tröster heist/
Das dieses Kind besucht/ das voll von Flamm und Geist/
Dich in der Mutter Leib mit Hüpffen hat empfangen!
Schau Kind/ schau Freuden-Kind/ wie mit bethränten Wangen
Ich in der Wehmuth schwimm/ in Wehmuth die mich beist/
In Wehmuth/ die mein Hertz umschlossen hält/ und reist.
Daß ich offt wünsch' ich wär in Mutterleib vergangen.
O komm doch süsses Kind/ du kanst mich frölich machen!
Komm/ komm/ mein Geist wird dir mit Lust entgegen gehn/
Und ob er liegt/ durch dich in lauter Wonn auffstehn!
Gleich wie Elisabeth fühlt ihre Frucht auffwachen/
Wen du besuchst/ fühlt/ ob er schon nicht sieht/
Dich Lebens-Krafft/ durch die das Leben blüht.
Kind das noch eh als Mensch der Menschen Tröster heist/
Das dieses Kind besucht/ das voll von Flamm und Geist/
Dich in der Mutter Leib mit Hüpffen hat empfangen!
Schau Kind/ schau Freuden-Kind/ wie mit bethränten Wangen
Ich in der Wehmuth schwimm/ in Wehmuth die mich beist/
In Wehmuth/ die mein Hertz umschlossen hält/ und reist.
Daß ich offt wünsch' ich wär in Mutterleib vergangen.
O komm doch süsses Kind/ du kanst mich frölich machen!
Komm/ komm/ mein Geist wird dir mit Lust entgegen gehn/
Und ob er liegt/ durch dich in lauter Wonn auffstehn!
Gleich wie Elisabeth fühlt ihre Frucht auffwachen/
Wen du besuchst/ fühlt/ ob er schon nicht sieht/
Dich Lebens-Krafft/ durch die das Leben blüht.
Andreas Gryphius
Aus der Sammlung Aus dem Nachlaß
Aus der Sammlung Aus dem Nachlaß
Aber auch: HEIMSUCHUNG: besuch des strafenden gottes, so dasz das wort geradezu in die bedeutung strafe, strafgericht übergeht
Jeremias 23/12: Darum ist ihr Weg wie ein glatter Weg im Finstern, darauf sie gleiten und fallen; denn ich will Unglück über sie kommen lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der HERR.
HEIMSUCHT: heimweh
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