Samstag, 2. März 2024

DUNE 2

Vorweg, ich habe alle Bücher von Frank Herbert gelesen und auch die Verfilmung von David Lynch gesehen. Abgesehen von Isaak Asimov und Arthur C. Clarke, war er der bevorzugte Sci-Fi-Autor meiner Jugend. 

Im Flur vor dem Bad unserer Wohnung stand ein Regal mit der Schundliteratur meiner Mutter, Krimis, Georgette Heyers Empire-Liebesgeschichten und eben auch Science Fiction Romane - aber alle in Englisch. Also bin ich zu Englisch-Kursen in der Volkshochschule Berlin-Mitte gelaufen und habe mein Schulenglisch verbessert, nur damit ich diese Bücher lesen konnte, und auch wenn ich die erste Zeit nur die Hälfte der Wörter kannte, im Groben wusste ich, worum es ging.

Meine Mutter war, weil die Nazis sie umbringen wollten, in der USA aufgewachsen, sprach Englisch besser als Deutsch und las zeitlebens lieber Englisch.

Ich nehme Denis Villeneuve sehr übel, dass er mich mit einer wahrhaft schlechten Fortsetzung von BLADE RUNNER geärgert hat. Der beste Film aller Zeiten hat das nicht verdient. Selbst Harrison Fords Auftritt konnte dieses selbstgefällig depressive und gänzlich humorlose Werk nicht retten und Ryan Gosling hat mit dieser Rolle begonnen, sich selbst zu ernst zu nehmen und von hier an zuförderst sein Genie zu zelebrieren.

Aber Denis Villeneuve hat uns auch SICARIO und ARRIVAL geschenkt, beides sehr gute Geschichten mit starken weiblichen Heldinnen, spannenden, erschreckenden Vorgängen und einer ganz eigenen und verblüffenden Bildsprache.

DUNE war ok. Timothy Chalamet, sehr jung, sehr schlacksig, schien mir überfordert. Aber ich mochte, die vielfältigen Flugmaschinen und ihre Landungsmanöver und die Art, wie der Regisseur Sand auf einem Wüstenplaneten photographierte. Aber natürlich musste viel Vorgeschichte erzählt werden und die Spannung hielt sich schon darum in Grenzen.

Heute, bei Dune 2, konnte er sich Zeit nehmen, ganze 206 Minuten inclusive Pause. Dune 3 folgt.

Was mochte ich? 

Die Fliegenden. Wer will nicht fliegen können? So sehr schöne Bilder immer wieder. Sehr gute Schauspieler in jeder noch so kleinen Rolle. Javier Bardem ist, wie immer großartig, Josh Brolin schafft es sogar einer aufgebrauchten Rolle, der des treuen Freundes, Struktur zu geben.

Chalamet ist erwachsen geworden, aber immer noch hart an der Kante, weil er halt so sehr zart und so sehr jung wirkt. Zendaya kann wirklich gut zornig sein und das meine ich als Kompliment.

Aber warum ist der Messias weiß? Und die Freeman sprechen eine künstliche Variante des Arabischen? Was soll ich damit anfangen?


Die Hoffnung auf einen Messias gebärt Gewalt. Niemand rettet uns, wenn wir uns nicht selber retten.


3 Kommentare:

  1. "Die Hoffnung auf einen Messias gebärt Gewalt. Niemand rettet uns, wenn wir uns nicht selber retten."
    Ich stimme uneingeschränkt zu! Danke.

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  2. Genau darüber schreibt Herbert in Dune und Villeneuve in seinem Film.

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  3. Ich war völlig begeistert von dem Film. Er ist zum Glück komplex genug, um Gelegenheit zu vielfältiger Spekulation zu geben. So fürchte ich, dass in der arabischen Welt Israel als Land der Harkonnen gesehen wird. Allerdings, der Retter ist in der Tat weiß, und die Religion der Fremen wurde von aussen eingepflanzt. So kommt auch die heutige "Religion" des Nationalismus aus dem weißen Ausland, was zu denken geben könnte.
    Und obwohl oft gesagt wird, dass alle Fremen gleich wären, zeigt der Film deutlich, dass es so nicht ist. Dass einige Fremen schwarz sind, ist möglicherweise dem Diversity-Management zuzuschreiben (Ich würde übrigens gerne wissen, was es abbildet. Das Kino-publikum? Die US Amerikanische Bevölkerung? Mir sind jedenfalls keine "asiatischen" Fremen aufgefallen). Man kann es aber auch sehen als Zeichen anhaltender Ungleichheit unter den Fremen, denn offensichtlich hat generationenlanges Zusammenleben nicht zu einer Vermischung geführt.
    Chani ist eine starke Rolle, ohne die der Film leicht ins pathetische kippen hätte können. Und all die Liebe zum Detail bei der Dekoration ...

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