tag:blogger.com,1999:blog-1551496017578596917.post8437239459264895126..comments2024-03-10T13:29:29.558+01:00Comments on Theaterliebe: #actorslive - GASTBEITRAG von Mareile BlendlTheaterliebehttp://www.blogger.com/profile/12333141243854252378noreply@blogger.comBlogger1125tag:blogger.com,1999:blog-1551496017578596917.post-3355598623332096612017-06-27T15:07:50.761+02:002017-06-27T15:07:50.761+02:00Ich bin Schauspieler geworden, weil mich Menschen ...Ich bin Schauspieler geworden, weil mich Menschen beschäftigen. Ich verstehe sie nicht sehr gut, aber sie haben mich immer interessiert. Ich schaue ohnehin auf die meisten Menschen, als ob sie Figuren in einem Spiel wären, das es zu durchschauen gilt. Das war schon vor der Schauspielschule so. Ihre Gefühlswelten, ihre Psychologien und Psychounlogiken, ihre Körpersprache. Menschen sind für mich Forschungsobjekte, Erforschungsobjekte, meine Berufswahl war sehr logisch. Und ich verstehe sie sehr handwerklich. Die Bühne ist ein Probenraum. Das Leben ist das nicht. Das Leben ist Improvisation, schnelle, spontane.<br />Für die Bühne darf ich Abläufe auseinandernehmen, analysieren und deuten. Ich darf sie proben bis sie fließen, ich darf sie lenken und mit ihnen jonglieren. Das Leben erlaubt das nicht, diese Verdichtung durch Wiederholung. Das Verstehen durch Erprobung. Bühne ist für mich ein Ort des intensiveren Erlebens, bewusst, geführt, mit genug Kontrolle um unkontrolliert sein zu dürfen.<br />Menschen mit anderen Berufen erleben diese Verdichtung nicht. Sie wiederholen nichts, erproben nichts um ihm seine Tiefe zu geben, erbauen keine Gerüste aus Handlung in denen sich Gefühle wie Kletteraffen von Punkt zu Punkt katapultieren und schwingen. Sie erleben alles einmal und hinterfragen das wenigste davon. Ich aber darf in Geschichten eintauchen, mit jeder Probe tiefer, ich darf mich in ihnen eingraben und von ihnen bedecken lassen um sie zu entdecken.<br />Für mich war das immer der Grund die Bühne zu lieben.<br />Was das Unverständnis und diese Seltsamkeit von Ruhm angeht... ich bin Schauspieler. Die Bühne ist mein Zuhause. Dieses Zuhause funktioniert in Teilen öffentlich. Ich mag die Zuschauer, ich bin Gastgeber von Geschichten. So verstehe ich das und ich bin ein höflicher und ansteckender Gastegeber, auch neben der Bühne. Aber wiedererkennen müssen mich Menschen nicht. Ihre Anerkennung ist nicht so wichtig wie mein Zuhause, von dessen Prinzip sie ein natürlicher Teil sind.<br />Mich muss man nicht kennen. Ich würde wahnsinnig, wenn jeder mich kennt - oder meint zu kennen. Denn so sehr interessieren mich Menschen auch wieder nicht, dass sie sich alle für mich interessieren sollen. <br />Ich erzähle ihnen Geschichten. Und weil sie sie mit mir erleben wollen gibt es meinen Beruf. Das reicht mir. Denn, wenn es meinen Beruf gibt, gibt es mein Zuhause.Anonymousnoreply@blogger.com