Freitag, 15. November 2019

Filme über die Liebe

Ich liebe Liebesfilme. Filme über die Liebe. Und wie immer sind meine Lieblinge wild gemischt und ermangeln irgendeines kohärenten geschmacklichen Zusammenhangs.
Ich weiß auch nicht, was mein Hirn und mein Bauch/Herz sich dabei denken, wenn Denken überhaupt etwas damit zu tun hat.
Demokratien kommen und gehen, Diktaturen leider auch, was das Kommen betrifft, 
aber unter allen, auch den schrecklichsten Bedingungen wird geliebt.

Hier in völlig ungeordneter Reihenfolge:

An Affair to Remember (Die große Liebe meines Lebens) mit Deborah Kerr und Cary Grant 1957, die Entscheidung liegt immer zwischen ganz oder gar nicht.

Starman von John Carpenter mit Jeff Bridges 1984, ungelenk und absurd, aber fein.

His Girl Friday (Sein Mädchen für Besondere Fälle) 1940 von Howard Hawks auch mit Cary Grant, diesmal im Duell mit Rosalind Russell, schneller reden kann keiner, sich erotischer mit Worten beschießen auch niemand.

Pretty Woman 1990, ja ich weiß.

The Piano (Das Piano) 1993 von Jane Campion mit Harvey Keitel und Holly Hunter. Weil er das Loch in ihrem Strumpf so zärtlich berührt.

Brokeback Mountain 2005 von Ang Lee mit Heath Ledger und Jake Gyllenhaal. Oh, wenn Jake "sein" Hemd aus dem Schrank holt.

Meine Tage mit Pierre - Meine Nächte mit Jacqueline 1964 von André Cayatte, ich habe einiges begriffen über die Schwierigkeiten des Zusammenlebens.

Ein Mann und eine Frau - Ein anderer Mann und eine Frau 1966 & 1985 von Claude Lelouche, einfach nur so, weil  Lelouche an die Liebe glaubte.

Der letzte Schuß UdSSR 1956, melodramatisch und propagandistisch, aber geweint habe ich trotzdem.

The Notebook (Wie ein einziger Tag) 2004 von Nick Cassavetes mit Ryan Gosling und Amy Adams, weil er nicht sprechen kann, wenn er sie endlich wiedersieht.

Love Actually (Tatsächlich Liebe) 2003 - nicht alles, aber manches.

Notting Hill 1999, wegen Hugh Grant, er kann die besten stotternden Pausen setzen,

Maurice 1987, auch wegen Hugh Grant, aber nicht nur, denn wie sehr der Druck unserer Umwelt uns verunstalten kann, habe ich selten grausamer gesehen.

Florence Foster Jenkins 2016, aus demselben Grund, und auch wegen Meryl Streep.

Julia and Julia 2009, weil gutes Essen auch mit Liebe zu tun hat.

The Trap (Wie ein Schrei im Wind / Die Falle) 1966 mit Rita Tushingham, die irgendwann scheinbar aus der Filmwelt verschwand und mir doch unvergesslich beibt.

My Life Without Me 2003

Torch Song Trilogy (Das Kuckucksei) 1988, so nackt, so verstehbar, habe ich Liebe im Film selten erlebt. 

Gestern habe ich Heidi Klums Drag Show gesehen und war traurig. Wenn Konkurrenz die einzige Form des Aufeinanderreffens von unterdrückten Minderheiten ist, dann übergeben wir unsere Macht an an unsere Unterdrücker.

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.

 

2 Kommentare:

  1. https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/my-days-of-mercy-2017#lg=1&slide=1

    Einer der zärtlichsten, einer der grausamsten Filme, die ich in meinem Leben gesehen habe. Brillante Regie, großartiges Drehbuch, fantastische Darsteller. Ein Film, der in seiner Sanftheit bis auf die Knochen geht.

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  2. Auch nach Jahrzehnten fällt mir sofort ein: "Die Regenschirme von Cherbourg".
    Von der Kritik entweder als übelster Kitsch geschmäht oder als der verkannteste Film des Jahrhunderts gepriesen.
    Tja, so unterschiedlich ist das...
    Ich weiß gar nicht, wie ich den Film heute finden würde, aber sobald ich bloß die Musik höre, schmelze ich wieder weg.

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