Sonntag, 23. Juli 2017

Valerian – Die Stadt der tausend Planeten

Vorausgeschickt: Ich liebe Science Fiction. Ich gucke mir in diesem Genre jeden Scheiß an und bin leicht verführbar. 
Avengers, Thor, Guardians, Star Wars, Batman, Mad Max - ich bin da.
Infiziert haben mich Ridley Scott, Isaac Asimov und Stanislaw Lem.
Heute in der Spätvorstellung: Valerian, Luc Bessons neuester Science-fiction Film. Geschrieben auf der Basis einer französischen Comic-Serie, die er als Kind liebte und nun in fünfjähriger Arbeit verfilmt hat.
Besson.
Im Rausch der Tiefe. Nikita. 
Leon Der Profi. Leon Der Profi. Leon Der Profi. Ach, ach, ach. Zehn mal gesehen. Jedesmal geweint. Ich hätte auch den Blumentopf gespielt.
Das Fünfte Element. Lucy war dann nicht so meins.

Mannomann. 
Mehr als zwei Stunden lang, großartige Bilder, tolle Bilder, zitierte Bilder, allzubekannte Bilder, viele Bilder, zu viele Bilder, viel zu viele Bilder. 
Avatar hängt als Mutterschiff über dem Plot, nur dass hier die mit-der-Natur-im-Reinen-seienden-Aliens, nicht langgestreckt und blau sind, sondern wie hyperschlanke, gebleichte nubische Volkstänzer mit Barbiefigur aussehen. Sie schimmern und neigen in Momenten des Glücks zum Piruettendrehen. Ihre Haustiere sind bunt und niedlich und scheißen Überfluß.
Einige der anderen auftretenden Aliens haben schon in Star Wars und Guardians Of The Galaxy kleinere Rollen verkörpert. Bessere Flugkampfszenen als in Star Wars 4/5/6 hat sowieso noch keiner gedreht und Rutger Hauer, was ist dem nur seit Bladerunner geschehen, hat einen Kurzauftritt, später bemüht sich Clive Owen chancenlos um die Darstellung eines interessanten Bösewichts.
Einfall reiht sich an Einfall, eine Idee erschlägt die nächste, nur nichts auslassen. Keine Sekunde lang darf mal nichts passieren. Hektik. Hast. Hysterie. Überdosis. Ich habe zwischendurch die Augen geschlossen, um meine Pupillen auszuruhen. Im Zentrum dieses visuellen Orkans sitzt dann eine dünne Geschichte gespielt von recht schlechten Schauspielern unter Verwendung hölzener Dialogversatzstücke und pseudo-philosophischen Dünnschisses. 
Irgendjemand muß ich in einem Film mögen, für ihn zittern, ihm Glück wünschen, ihn lieb haben. Wo ist Groot, wen man ihn braucht? Wenn die Mitte fehlt, hilft halt auch all der Bombast drumherum nicht recht.

Caspar Shaller schrieb in der ZEIT: Es ist die teuerste Schöpfung der französischen Filmgeschichte, eine bombastische space opera, getrieben von europäischen Hoffnungen auf eine von Hollywood unabhängige Filmindustrie, die in der Lage ist, Blockbuster auf den Markt zu bringen. Drei Jahre hat Besson am Konzept gearbeitet, 18 Monate am Storyboard gewerkelt, zwei Jahre beim Schnitt verbracht. Die Finanzmittel trieb er beim Festival von Cannes auf, wo er mit Drehbuch und Skizzen hausieren ging. 80 Millionen Euro kamen an einem Tag zusammen. Weil er den Blockbuster wie einen Indie-Film finanziert habe, so Besson, habe ihm niemand reingeschwatzt oder genörgelt, wenn er zu sehr auf den Putz gehauen habe. Das ist das Problem: Niemand hat ihm zärtlich über den Kopf gestreichelt, in sanftem, aber bestimmtem Ton gesagt: "Nein, Luc, das reicht", und ihm das Silbertablett mit dem Koks weggenommen. 
http://www.zeit.de/2017/30/valerian-luc-besson-film-kritik 

Wiki informiert uns, dass Valeriana eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie der Baldriangewächse sind. Mich hat der Film ermüdet.

3 Kommentare:

  1. Fuck, fuck, fuck und verdammt - das klingt nicht gut. Ich kenne bis jetzt nur die Trailer und Trailer haben ja immer eine gewisse Überladung und Schnelligkeit.
    Ich habe als Kind die Comic-Reihe GELIEBT!!! Die war einfach anders, speziell... und ich habe mich total gefreut als ich von der Verfilmung hörte. Ich war auch einigermaßen beruhigt als ich las, dass Besson es macht, denn der achtet eigentlich darauf das Charaktere Humor, Ecken und Kannten haben und zu einem menschlichen Anker in actionreichen Geschichten werden.
    Dane William DeHaan fand ich eine interessante Wahl... ich mochte den "Amazing Spiderman 2" nicht sonderlich, einfach dünnes Drehbuch, aber ich fand ihn darin plausibel. Und die Figur des "Valerian" sollte dringend von keinem Modelschönling gespielt werden.
    Bei Cara Delevingne habe ich ein wenig die Stirn gerunzelt, ich finde einfach, es gibt einen Unterschied zwischen Spielfilm und Zalando-Werbung... aber der Trailer war sie betreffend nicht aussagekräftig und ich hab' mir dann Offenheit verordnet.
    Die Bildsprache fand ich Hammer, weil die Comics sind genauso. Die flashen Dich mit Details, noch und nöcher.
    Nur... da kannste betrachten so lange du willst... und ich musste die immer ganz langsam lesen, weil die einen auch bombardieren mit Fülle.
    Die Übersetzung ist also richtig, aber die selbstbestimmte Zeit des Mediums fehlt.
    Ich werde ihn mir anschauen, bestimmt, aber nach Deiner Einschätzung keinesfalls in 3D - und vielleicht nehme ich Baldriantropfen mit.

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  2. Kontrastprogramm für Deine Augen... :)

    https://www.youtube.com/watch?v=814gP_yHcAg

    ...zur Entspannung.

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  3. Ich glaube, ich stehe mit meinem Eindruck dieses Fimes ziemlich allein da. Menschen, deren Urteil ich sehr schätze sind begeistert. Kommt vor. Habe nocheinmal nachgedacht - mag ihn immer noch nicht.

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