Donnerstag, 23. Februar 2017

Ironie, oder ich meine nicht wirklich, was ich denke.

Wiki sagt: Ironie (altgriechisch εἰρωνεία eirōneía, wörtlich „Verstellung, Vortäuschung“) bezeichnet zunächst eine rhetorische Figur. Dabei behauptet der Sprecher etwas, das seiner wahren Einstellung oder Überzeugung nicht entspricht, diese jedoch für ein bestimmtes Publikum ganz oder teilweise durchscheinen lässt. Sie kann dazu dienen, sich von den zitierten Haltungen zu distanzieren oder sie in polemischer Absicht gegen angesprochene Personen zu wenden.

IRONIE

Dies ist ironisch gemeint.

Ironie scheint mir der billigste Weg, Überlegenheit zu demonstrieren und gleichzeitig ohne wahres Risiko die eigene große Angst zu kaschieren. Distanz um fast jeden Preis. Ironie ist frech, ohne den Arsch in der Hose zu haben, offen zuzugeben, was ich denke. Sie ist die guterzogene Form des Sarksmus. Ich tue niemandem weh, schaffe mir aber dennoch das gute Gefühl, nicht zu lügen. Ironie ist billig und letztlich eine Schwächung des Autoimmunsystems, denn irgendwann werde ich nicht mehr wissen, wo meine Feigheit anfängt und die Ironie aufhört. Ups, ist da ein echtes Gefühl, soll ich es rauslassen oder nicht, nein, lieber überspielen, ironisieren. Ironie ist eine der Krankheiten unserer Zeit. Und so wie eine Hungersnot Veganer überwältigen würde, wäre Ironie hilflos in der Gegenwart wirklicher Not. Der Vater George Taboris soll mit der den Taboris eigenen Höflichkeit beim Eintritt in die Gaskammer gesagt haben: "Bitte nach Ihnen, Herr Mandelstam." Fuck your irony! Ich halte mich raus, aber habe meine Meinung, wenn auch gefällig zweideutig formuliert. No pain, no gain, gilt für die anderen, ich entkomme unbeschadet und bin doch im Recht.

Witz ist panisches, schnelles Denken in die rettende Überdrehung.  
Zynismus versucht Kältepflaster auf schwärende Wunden zu legen.
Humor ist, wenn ich trotzdem lache. Ja, ich bin auf die Fresse gefallen und es war Absicht, ich wollte mir die Zähne ausschlagen, weil ich mummelnd lustiger klinge.
Spaß verlangt nach Gelächter.
Lustigkeit verläppert meist im gemeinen Frohsinn.
Satire übertreibt, um ehrlich bleiben zu können.
Sarkasmus oder Spott und Hohn vom altgriechischen: σαρκασμός sarkasmós "die Zerfleischung, der beißende Spott", von altgriechisch sarkazein "sich das Maul zerreißen, zerfleischen, verhöhnen", von σάρξ sarx "das (rohe) Fleisch". Sarkasmus bezahlt mit barer Münze, um den hohen Preis des Mitgefühls.

2 Kommentare:

  1. Man sollte nicht vergessen, daß Menschen wie Donald Trump zur Ironie völlig unfähig sind. Selbst wenn sie gelegentlich mal damit herumstümpern.

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  2. Kinder und Autisten müssen Ironie lernen. Kinder verstehen sie erst ab einem gewissen Alter und Autisten verstehen sie aus ihrer Denkweise heraus nicht.
    Beide Gruppen haben das gleiche Problem... Ironie ist uneigentliches Sprechen. Das Wort Ironie kommt von dem griechischen Wort eironeia und bedeutet “Vortäuschung” oder “Verstellung”. Ihr Verständnis setzt die Fähigkeit voraus, dass man die Aussage ins Gegenteil verkehrt. Diese Fähigkeit muss man erwerben.
    Wobei ich die Grenzen zu Sarkasmus und Zynismus als extrem fließend emfinde.
    Hat man jedoch erstmal gelöffelt was Ironie und ihre Sinneskumpane Sarkasmus und Zynismus sind - dann hat man ein Instrument.
    Und das kann man unterschiedlich nutzen.
    Es ist wie im Schauspiel. Verstellen wir uns um uns zu verstecken? Oder verstellen wir uns um zu entdecken? Aufzudecken?
    So kann Ironie beides sein - Schutz und Enttarnung.

    "So viele Politiker leben in Armut - sie essen Schimmelkäse, trinken alten Wein und fahren Autos ohne Dach."

    und

    "Ich habe weder die Zeit noch die Buntstifte dir das zu erklären."

    ...sind zwei Funktionsweisen von Ironie. Ich brauche beide, denn die erste ist kürzer als eine Studie über abgehobene Volksvertreter und die zweite ist meine einzige Waffe im Umgang mit manchen Mitbürgern bei denen ich sonst feststellen müsste "Das einzige, was mich daran hindert mit einigen Menschen so umzugehen, wie sie es verdienen ist - das Strafgesetzbuch.".

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