Dienstag, 4. August 2015

Eine Reise - Viel Jugendstil in Riga


JUGENDSTIL - Darf's ein bisschen mehr sein?

Riga ist sehr schön.
Wenn auch schon um Einiges mehr auf den Empfang und die gewinnbringende Nutzung von Touristen ausgerichtet als Vilnius, das auf deren massenhafte Ankunft noch zu warten scheint. Riga wirkt mich wie eine Schichttorte. Schichten und unter denen andere, nicht ordentlich übereinander, sich vermischend, konternd, ergänzend. 


RIGA
Mittelalterliche Hansestadt, von einem Bremer gegründet.
Sitz verschiedenster Ritterorden.
Teil Polen-Litauens.
Dann zu Schweden gehörig.
Unter großem Widerstand vom Russischen Zarenreich eingemeindet.
Noch bis 1891 blieb die Amtsprache deutsch.
Nach heftigen Verwerfungen während des
Ersten Weltkrieges und auch danach, wurde Riga 1921 Hauptstadt der Republik Lettland.
Ab 1940 zerrten Sowjetunion und Hitlerdeutschland an der jungen Republik.
Erst seit 1991 gibt es wieder eine Unabhängige Republik Lettland.


Alle diese extrem unterschiedlichen Zeitläufe sind gleichzeitig anwesend. Schick aufgehübscht oder morbide verfallend. Man wandert durch eine Strasse mit wunderschönen, blätternden Holzhäusern, die man aus hunderten russischen Filmen zu kennen meint, biegt um eine Ecke und starrt auf eine Reihe bürgerlicher Fünfstöcker, einer heftiger dekoriert als der nächste. Die planenden Hausbesitzer müssen in einen wahren Wettbewerbsrausch verfallen sein. Noch mehr, noch mehr, noch mehr!  


Sehr informativer Artikel zur Geschichte der Deutschen 
und des Jugendstils in Riga 


Heute der "feine" Teil. 
Morgen der andere, von da wo die Leute wohnen.
Das durchschnittliche Monatsgehalt liegt um 400 Euro. Renten noch darunter.

 
Michail Ossipowitsch Eisenstein, der Vater von Sergeij Eisenstein, dem Regisseur von u.a. PANZERKREUZER POTJOMKIN, entwarf mehr als fünfzig dieser ornamentprallen Konditorhäuser. Er konnte sich – im Gegensatz zu seinem Sohn – nicht mit den Ideen der Oktoberrevolution anfreunden und zog nach Berlin, wo er 1921 starb. Er wurde auf dem Friedhof der Russisch-Orthodoxen Gemeinde Berlin-Tegel, Wittestraße 37 beerdigt. Da liegt übrigens auch der Vater von Vladimir Nabokov.













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