Samstag, 29. März 2014

Noah läßt sich volllaufen und verflucht seinen Sohn



Giovanni Bellini 
Noahs Trunkenheit
1515



Die folgende Geschichte soll sich nach der Flut, also auch nach der Schiffsreise, zugetragen haben, nur acht Menschen einer Familie hatten die gewaltigen Wasser überlebt. 
Vater Noah hat dann Wein gepflanzt, gekeltert und getrunken, wohl eine ganze Menge davon und ist besinnungslos in seinem Zelt eingeschlafen. Sein Jüngster (oder Mittlerer, da gibt es Diskussionen) sieht ihn entblößt und komatös dort liegen und, jetzt gehen die Interpretationen auseinander, vergewaltigt den schlafenden Vater oder kastriert ihn oder schläft mit dessen Frau, seiner eigenen Mutter, oder er holt nur seine beiden Brüder, damit sie auch über den Anblick des betrunkenen Familienoberhauptes lachen können. 
Die Brüder zeigen sich feinfühliger als Ham und bedecken die Blöße des Vaters mit abgewendeten Augen. Als Noah erwacht und erfährt, was vorgefallen ist (Wer hat es ihm erzählt?), wird er, wohl aus Scham, wütend und verflucht Ham und seine Kinder, die Hamiten, auf grausamste Art. 

Jahrtausende später begründen Sklavenhändler ihr Recht auf den Handel mit afrikanischen Frauen, Männern und Kindern, angeblich Abkömmlingen dieses Ham, mit eben jenem Fluch.

GENESIS 9.20 - 27

Noah aber, der Ackermann, pflanzte als Erster einen Weinberg. Und da er von dem Wein trank, ward er trunken und lag im Zelt aufgedeckt. Als nun Ham, Kanaans Vater, seines Vaters Blöße sah, sagte er's seinen beiden Brüdern draußen. Da nahmen Sem und Jafet ein Kleid und legten es auf ihrer beider Schultern und gingen rückwärts hinzu und deckten ihres Vaters Blöße zu; und ihr Angesicht war abgewandt, damit sie ihres Vaters Blöße nicht sähen. Als nun Noah erwachte von seinem Rausch und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn angetan hatte, sprach er: Verflucht sei Kanaan und sei seinen Brüdern ein Knecht aller Knechte! Und sprach weiter: Gelobt sei der HERR, der Gott Sems, und Kanaan sei sein Knecht! Gott breite Jafet aus und lasse ihn wohnen in den Zelten Sems und Kanaan sei sein Knecht!

Und LEVITICUS 18.8

Du sollst deines Vaters Weibes Blöße nicht aufdecken; denn sie ist deines Vaters Blöße.
 
 Der betrunkene Noah mit seinen Söhnen aus der Schedel’schen Weltchronik, 1493

Wiki sagt: Der Hintergrund des Fluches ist umstritten. Die meisten klassischen Bibelübersetzungen in moderne Sprachen legen nahe, dass Ham seinen betrunkenen Vater Noah zufällig nackt gesehen habe und dafür verflucht wurde. Heutige Forscher übersetzen die hebräische Originalpassage allerdings in der Regel ganz anders und gehen davon aus, dass Ham seinen bewusstlosen Vater nicht etwa nur "nackt gesehen", sondern vielmehr mit ihm geschlafen habe (vgl. auch die deutsche Wendung "er erkannte sein Weib"). Danach habe Ham seinen beiden Brüdern von seiner Tat erzählt. Diese Lesart war bereits in der Antike verbreitet; so wird im Talmud diskutiert, ob Ham Noah nur vergewaltigt oder auch (!) kastriert habe.

1 Kommentar:

  1. Bellmann
    Fredmanns Gesang No 35

    Vater Noah, Vater Noah
    war ein Ehrenmann. :||:
    Kaum der Arch’ entstiegen,
    fing er an zu pflügen,
    pflanzte Reben, pflanzte Reben.
    Ja, so fing es an.

    Noah rudert’, Noah rudert’
    aus der alten Arch’, :||:
    kaufte sich Boutellen,
    die man kann bestellen,
    um zu trinken, um zu trinken,
    hier bei uns im Park.

    Er wohl wußte, er wohl wußte,
    daß die Menschen sei’n :||:
    durstig von Natur aus
    wie all Kreatur auch.
    Darum hat er, darum hat er
    angepflanzt den Wein.

    Mutter Noah, Mutter Noah
    war ’ne Ehrenfrau, :||:
    gab dem Mann sein Säftchen.
    Hätt’ ich so ein Mädchen,
    führte ich sie, führte ich sie
    zum Altar als Braut.

    Niemals sprach sie, niemals sprach sie:
    Lieber Mann, na, na, :||:
    weg mit den Karaffen!
    Nein, den einen Affen
    nach dem andern, nach dem andern
    gönnte sie ihm, ja!

    Vater Noah, Vater Noah
    hatte eignes Haar, :||:
    Spitzbart, Kinn gar mächtig,
    Wangen rot und prächtig,
    trank zum Grunde, trank zum Grunde,
    prosit und hurra!

    Da war’s lustig, da war’s lustig,
    auf der grünen Erd’. :||:
    Man bekam das Beste,
    keine durst’gen Gäste
    saßen glotzend, saßen glotzend,
    je bei Tisch und Herd.

    Und kein Trinkspruch, und kein Trinkspruch
    machte da Beschwer, :||:
    es gab nicht die Lehre:
    Ich habe die Ehre!
    Nein, zum Grunde, nein, zum Grunde,
    trank man aus – seht her!

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