Mittwoch, 26. Dezember 2012

Klein, fein und jetzt mein


Ich habe heute ein technisches Gerät geschenkt bekommem, das etwa 3 x 2 cm groß ist, zuzüglich eines circa 10 cm langen, ausziehbaren Stabes aus Metall, nennen wir es, ungläubig staunend, eine Antenne. Wenn ich dieses Ding in mein iPhone oder in mein 
ebenfalls weihnachtlich neues iPad stecke, kann ich damit Fernsehen gucken. Dieses winzige Zauberinstrument, fängt die "Fernsehstrahlung" ein und erlaubt mir, zum Beispiel in Berlin, 46 Fernsehsender zu gucken, ohne ins Internet zu gehen. Das auf allen 46 
Sendern meist nur Quatsch läuft, den man gar nicht sehen mag, ist hierbei irrelevant.

Als ich vor ungefähr einhundert Jahren begann, die technischen Errungenschaften der Neuzeit für meine Unterhaltungszwecke, zu verwenden, schob ich noch voller Ehrfurcht eine 45er Schallplatte, (die anderen Rentner unter euch erinnern sich noch,) 
in einen orangenen Apparat aus dem Westen, ja, ich hatte Westverwandtschaft, und konnte dann ein Lied so oft hören, wie ich wollte. Einige meiner wenigen Schallplatten, 
mein einsilbiger Nachname war willige Grundlage vieler entsprechender Witze, waren aus biegsamer Plaste und Einleger einer von meiner Familie abonnierten russsischen Kinderzeitung, die Wesjoleyje Kartinki hieß, (Вҽҫѹӆҽіӗ ӄӑҏҭӣӈҝӣ - seid nicht sauer, wenn dieser Name falsch geschrieben ist, meine widerwillige Beschäftigung mit dem kyrillischen Alphabet liegt gute und mittelmäßige 30 Jahre zurück.) 
 Und heute, nur 40 Jahre später, trage ich meine immens große Musikbibliothek in einem kleinen Metallkasten mit mir herum und kann, wenn ich will, Fernsehen gucken, indem ich ein noch kleineres Teil in einen Stecker eines ebenfalls ziemlich kleinen Apparates stecke. Ja, ich weiss, die Welt ist für viele Mitmenschen kein guter Ort und die Zukunft sieht oft wirklich düster aus, aber manchmal freue ich mich doch, über etwas, das wir, eben diese Menschen, erdenken und erschaffen, und hoffe, dass unsrere Erfindungsgabe und unsere Lust an der Schönheit, doch noch alles zum Guten wendet. Und wenn wir nicht gestorben sind, dann ...




Hoffnung

Es reden und träumen die Menschen viel
Von bessern künftigen Tagen,
Nach einem glücklichen goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.

Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben,
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er - die Hoffnung auf.

Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Toren,
Im Herzen kündet es laut sich an:
Zu was Besserm sind wir geboren!
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.


Friedrich Schiller


2 Kommentare:

  1. iPad?
    Zum Fernsehgucken? Und Musikbibliothek transportieren?
    Ach i wo... rock the house:

    http://www.youtube.com/watch?v=aSC2QS1VOZo

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  2. Das Ding, der iPad, ist soooooooo cool.

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