Samstag, 28. Juli 2012

Die letzten Tage der Arktis


Vor wenigen Tagen haben Wissenschaftler der US-Weltraumbehörde bestürzende Daten veröffentlicht: Der NASA-Satellit "Oceansat-2" hat Mitte Juli eine extreme Eisschmelze in Grönland gemessen. Laut den Daten taute die Oberfläche von bis zu 97 Prozent von Grönlands Eisschild vorübergehend an. Die Daten waren so ungewöhnlich, dass Wissenschaftler der US-Weltraumbehörde zunächst an einen Messfehler glaubten. Sogar auf dem höchsten Punkt des grönländischen Inlandeises auf 3200 Metern Höhe setzte Tauwetter ein. (www.wetteronline) 

Vom Petermann-Gletscher in Grönland ist ein riesiges Eisstück abgebrochen und ins Meer gestürzt. Das zeigen Satellitenbilder, die am Mittwoch von der NASA veröffentlicht wurden. Der Brocken ist den Angaben zufolge doppelt so groß wie Manhattan. An der Abbruchstelle an der Nordwestküste Grönlands war bereits seit 2001 ein Riss sichtbar, teilte die US-Raumfahrtbehörde mit. (www.zeit.de)

Der Eisschild Grönlands am 8. Juli (links im Bild) und am 12. Juli. In nur vier Tagen stieg die Fläche mit abtauendem Eis von 40 Prozent auf 97 Prozent an. Bildquelle: NASA

Sommer in Island: drei Monate Temperaturen um die 15 Grad, drei Monate in denen die Sonne fast nicht untergeht und die Zahl der Regentage auf unter fünfzehn pro Monat rutscht. Frühling und Herbst sind, so erzählt man mir, kurz, sehr kurz und dann gibt es halt den Winter. Wobei ich glaube, dass das Wort Winter hier ein ganz anderes Gefühl, andere Assoziationen auslöst, als beim gewöhnlichen Mitteleuropäer. Und die arktischen Sommer sind wohl nur so herrlich, weil die Winter so hart sind.

Ragnar Axelsson genannt RAX, geboren 1958, photographiert seit dreissig Jahren den Klimawandel, genauer, das langsame Verschwinden der nördlichen Kältezonen und der Lebensweise ihrer Bewohner, nicht nur der menschlichen.






  Landmannalaugar, Island IV

Alle Photographien ©  Ragnar Axelsson (RAX)


Will sehen, was ich weiß,
Vom Büblein auf dem Eis

Friedrich Güll

Gefroren hat es heuer noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher und spricht so zu sich leis:
„Ich will es einmal wagen,
Das Eis, es muß doch tragen.“ – 
Wer weiß?

Das Büblein stampft und hacket mit seinem Stiefelein.
Das Eis auf einmal knacket, und krach! schon bricht’s hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt
Als wie ein Krebs und zappelt
Mit Schrein.

„O helft, ich muß versinken in lauter Eis und Schnee!
O helft, ich muß ertrinken im tiefen, tiefen See!“
Wär nicht ein Mann gekommen,
Der sich ein Herz genommen,
O weh!

Der packt es bei dem Schopfe und zieht es dann heraus:
Vom Fuße bis zum Kopfe wie eine Wassermaus.
Das Büblein hat getropfet,
Der Vater hat’s geklopfet
 Zu Haus.

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