Freitag, 6. Januar 2012

Schlafende Frauen


  Anlässlich eines interessanten Kommentares:

 Ötti schrieb:
Schlafende Frauen in der bildenden Kunst : Bekleidet und in Naturstudien oder Skizzen
auch nackt, dürfen sie schlafen. Je nackter sie sind (oder modellierend scheinbar bekleidet),
und je naturalistischer die Malweise ist, desto weniger sind es Schlafende.
Die Haltungen sind meist dekorativ und lasziv, die Körper sind selten entspannt,
die Gesichter nie verrutscht. Was Maler am Thema Schlaf zu faszinieren scheint,
ist der Vorwand für die Erotik des heimlichen Blicks auf weibliche Nacktheit.
(Bei Egon Schiele fehlt auch bei diesem Thema jegliche Koketterie.
Seine Schlafenden sind immer ungeschützt.)

Lucian Freud 1995 - Benefits Supervisor Schlafend

ebenfalls Lucian Freud - Schlafende Frau

Egon Schiele 1911 - Die Traumbeschaute

ebenfalls Egon Schiele 1913 - Schlafendes Mädchen

 Pablo Picasso 1936 - Schlafende Frau mit Jalousie

 Rembrandt Harmensz van Rijn 1635/37 Alte Frau schlafend

Jean-Edouard Vuillard - Schlaf 

2 Kommentare:

  1. Tja, da gibt es wohl doch immer wieder Überraschungen, gut so !
    Bei Lucian Freud fehlt wirklich jegliche Koketterie. Trotzdem ein scheues Aber zu den beiden Frauen: Ist wohl spitzfindig, aber mir scheint, es könnten eher kurz Eingenickte als Schlafende sein. Nach drei Minuten Schlaf würde der dicken Frau der Arm von der Lehne rutschen, und vielleicht würde auch die dünne Frau nach zehn Minuten mit Schmerzen im linken Kniegelenk aufwachen.
    Vielleicht aber ist das gerade das Interessante, wie auch bei Rembrandts Graphik. Es sind Minuteneinblicke. Ich kann mir vorstellen, wie die Haltung entstand und wie sich verändern wird.

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  2. Ötti fügte hinzu:

    Bei Schiele fällt immer wieder auf, dass er nicht nur die schutzlose
    Nacktheit malt, er macht auch seinen Blick darauf und seine Verfassung schutzlos. Da ist kein Vorwand. Seine Seele ist so nackt, wie die Personen, die er malt. Das Geschlecht, bei Frauen und bei Männern, sieht oft aus wie wund, wie entzündet. Sexualität scheint bei ihm eine qualvolle Verführung.
    Und trotzdem bleibt durch die Technik, mehr linear als malerisch zu arbeiten, beim Betrachten eine gute Distanz, die mich nicht zum Voyeur macht.

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