Freitag, 18. Februar 2011

Nonsense auf deutsch


Einer der Vorteile, wenn man sehr jung an einem Theater mit vielen älteren Kollegen mit blendendem Gedächtnis engagiert war, schweinische Witze und Gedichte in Menge! Hört man gar nicht mehr?!

"manche meinen // lechts und rinks // kann man nicht // velwechsern. // werch ein illtum!" Ernst Jandl

Dunkel wars der Mond schien helle

Dunkel wars der Mond schien helle,
Als ein Wagen blitesschnelle,
Langsam um die Ecke fuhr.
Drinnen saßen stehend Leute,
Schweigend ins Gespräch vertieft,
Als ein totgeschossner Hase,
Auf 'ner Sandbank Schlittschuh lief.
Auf 'ner Bank 'ne alte Schachtel,
Zählte kaum erst zwanzig Jahr,
Neben ihr ein alter Jüngling,
Blondgelockt das schwarze Haar.

Bonifatius Kiesewetter war ein Schweinehund seit je.
Und so schiss er der Baronin heimlich in das Portemonnaie.
Hin zu einem Bücherladen lenkt sie ihren Schritt indes,
kaufte, da sie hochgebildet, etwas sehr Ästhetisches.
Als die Dame zahlen wollte, und sie zahlte stets in bar,
griff sie in die blanke Scheiße, was ihr äußerst peinlich war.

Moral und christliche Nutzanwendung:
Ungern nimmt der Handelsmann
statt baren Geldes Scheiße an.

DER WERWOLF
Ein Werwolf eines Nachts entwich
von Weib und Kind und sich begab
an eines Dorfschullehrers Grab
und bat ihn: "Bitte, beuge mich!"
Der Dorfschulmeister stieg hinauf
auf seines Blechschilds Messingknauf
und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
geduldig kreuzte vor dem Toten:
"Der Werwolf", sprach der gute Mann,
"des Weswolfs, Genitiv sodann,
dem Wemwolf, Dativ, wie mans nennt,
den Wenwolf, - damit hats ein End."
Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
er rollte seine Augenbälle.
"Indessen", bat er, "füge doch
zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!"
Der Dorfschulmeister aber musste
gestehn, dass er von ihr nichts wusste.
Zwar Wölfe gäbs in großer Schar,
doch "Wer" gäbs nur im Singular.
Der Wolf erhob sich tränenblind -
er hatte ja doch Weib und Kind!!
Doch da er kein Gelehrter eben
so schied er dankend und ergeben.
Christian Morgenstern

Eine kleine Dickmadam
zog sich eine Hose an.
Die Hose krachte,
Dickmadam lachte,
zog sie wieder aus
und du bist raus.

„Es klapperten die Klapperschlangen, bis ihre Klappern schlapper klangen.“

Zwei Mädchen liefen durch's hohe Gras,
der einen wurden die Höschen nass,
der andern nur die Beine
denn Höschen trug sie keine.

Zwei Knaben stiegen auf einen Baum,
Sie wollten Äpfel runterhaun;
Am Gipfel drobn wurd's ihnen klar,
Dass das a Fahnenstange war.
 
ottos mops
ottos mops trotzt
otto: fort mops fort
ottos mops hopst fort
otto: soso
otto holt koks
otto holt obst
otto horcht
otto: mops mops
otto hofft
ottos mops klopft
otto: komm mops komm
ottos mops kommt
ottos mops kotzt
otto: ogottogott

Ernst Jandl 
Frau Wirtin - Verse
(Die sind zum Teil hammerhart, auf eigene Gefahr weiterlesen!)

Es steht ein Wirtshaus an der Lahn,
Da kehren alle Fuhrleut an;
Frau Wirtin schlaegt die Leier,
Die Gaeste sitzen um den Tisch
Und kratzen sich die Eier.

Frau Wirtin hat auch eine Mutter,
die macht aus kalten Bauern Butter,
und soll't ihr noch was fehlen,
dann muss der alte Grosspapa,
sich einen runter quaelen.

Frau Wirtin hatte einen Sohn,
der tat es von Geburt an schon
kaum kroch er aus der Spalte
drehte er sich blitzschnell um
und nagelt seine Alte.

Frau Wirtin hat ein Kanapee,
Drauf vögelte die SED,
Doch nur die jungen Begels,
Die Alten saßen still dabei
Und lasen Marx und Engels.

Frau Wirtin hatt''nen Sauerlaender,
der hatte einen Dauerstaender,
und Int'ressierte Damen,
die haengten ihre Huete dran,
getrennt nach Rang und Namen.

http://www.themenmix.de/witziges/witzige-geschichten-frau-wirtin-verse.html

Sehr beliebt war auch das "Vaterunser", in dem man alle Substantive abwechselnd mit Hänsel oder Gretel ersetzt. Hänsel unser, der Du bist in der....

15 Kommentare:

  1. Ötti schrieb:
    Junge Pioniere
    Scheißen vor die Türe
    Kommt die FDJ
    Macht daraus Kompott
    Kommt die SED
    Macht daraus Gelee.

    Hab ich von einem promovierten Germanisten, der das als Junge am Oranienburger Tor der Volkspolizei hinterherbrüllte. Manchmal, sagte er, hat er sie auch angerülpst. Pro Rülps kriegte er einen Groschen West von den anderen Kindern. Aus dieser Clique kam auch der hübsche Spruch: Lass mal 'n Pup, kriegst ne Westmark. Das war die Königsklasse.

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  2. ICH LIEBTE EIN MÄDCHEN (Kurzfassung)

    Ich liebte ein Mädchen am Südpol,
    was selten da geschieht wohl.
    Ich liebte ein Mädchen in Österreich,
    für die war ich der grösste gleich.
    Ich liebte ein Mädchen auf Elba,
    die liebte lieber sich selber.
    Ich liebte ein Mädchen in Mexiko,
    die hat ein' runden sexy Po.
    Ich liebte ein Mädchen in Indien,
    wir taten im Reisfeld sünd'gen.
    Ich liebte ein Mädchen in Thailand,
    allein auf einem Eiland.
    Ich liebte ein Mädchen auf den Molukken,
    da fing's bei mir an zu jucken.
    Ich liebte ein Mädchen in Griechenland,
    die die Liebe am schönsten beim Griechen fand.
    Ich liebte ein Mädchen in Frankreich,
    wir liebten uns auf 'ner Bank gleich.
    Ich liebte ein Mädchen in Schweden,
    die konnte französisch reden.
    Ich liebte ein Mädchen in Italien,
    die liebte ich nur für Fressalien.
    Ich liebte ein Mädchen in den Niederlanden,
    unsere Kleider wir niemals wieder fanden.
    Ich liebte ein Mädchen in Polen,
    die hat mir die Unschuld gestohlen.
    Ich liebte ein Mädchen in den Sowjet-Union,
    die sagte immer "Njet mein Sohn".
    Ich liebte ein Mädchen in Ägypten,
    so lang bis die Pyramiden wippten.
    Ich liebte ein Mädchen in Luxemburg,
    die liebte Ingo Insterburg.
    Doch dann wurde es mir auf der Welt zu klein,
    drum zog ich in den Himmel rein.

    Ich liebte ein Mädchen auf dem Mars,
    ja das war's.

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  3. Der König Erl

    Wer reitet so spät durch Wind und Nacht?
    Es ist der Vater. Es ist gleich acht.
    Im Arm den Knaben er wohl hält,
    er hält ihn warm, denn er ist erkält'.
    Halb drei, Halb fünf. Es wird schon hell.
    Noch immer reitet der Vater schnell.
    Erreicht den Hof mit Müh und Not---
    der Knabe lebt, das Pferd ist tot!

    Heinz Erhardt

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    1. Noch´n Erlkönig:

      Wer knattert so apät durch Nacht und Wind?
      Es ist der Veter mit seinem Kind.
      Der Sohn sitzt im Beiwagen sicher und warm,
      der Vater fährt Zick-zack, dass Gott erbarm´!

      "Mein Sohn, was birgst du so bang Gesicht?"
      "Siehst,Vater, du den Laternenpfahl nicht?"
      "Das Pfählchen, das seh´ich, wozu das Geschrei?"
      Und schon saust er um Haaresbreite vorbei.

      "Mein Vater, mein Vater, und spürest du nicht,
      es beginnt zu regnen, wie brennt mein Gesicht".
      "Jetzt wirst du gewaschen, das schadet dir nicht!"

      "Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
      die Gans auf der Straße, oh scheuche sie fort!"
      "Das Mistvieh, das seh´ich, ich bin doch nicht dumm,
      das gibt einen Braten, die karr´ich gleich um!"

      Der Scheinwerfer splittert- ein Knall und ein Fall,
      die Straße färbt sich vom Blute so rot...
      das Söhnchen, es lebt, doch die Gans, die ist tot!

      Den Vater, ihn graust´s nach dem schrecklichen Rutsch,
      was nützt ihm die Gans, sein Motorrad ist futsch!

      LG Lothar Neumann

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  4. Der Erlkönig (Kurzfassung)

    Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
    es ist der Vater, er muß geschwind.
    Er hält die Rolle sicher im Arm,
    doch in seiner Hose, da wird ihm schon warm ...

    unbekannte Quelle

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  5. Ein Brief aus Hagenbeck

    An Frau Coco
    geborene Cucu,
    verwitwete Fips
    Urwald
    Wenn man reinkommt 3. Baum links, 4. Astwerk
    Afrika

    "Liebe Mama und liebe Geschwister
    erinnert ihr euch noch an den Mister
    der mich, als ich fröhlich am Aste hing,
    fing? Das war ein Ding!
    Der steckte mich einfach in einen Kasten,
    da sass ich nun drin und musste fasten,
    dann flog und fuhr ich lange Wege
    und jetzt sitz ich hier im Freigehege.
    Wir sind zu sechst, sind ganz verträglich,
    bis auf den einen, der ist unmöglich,
    der kratzt sich immer am Arm, am Kiefer
    (wahrscheinlich hat er Ungeziefer).
    Ich hatte neulich nen Schnupfen gekriegt.
    Ob das an diesem Eisbären liegt,
    da drüben?

    Ihr Lieben,
    Das Essen ist hier reichlich und schmeckt
    auch kommt kein Raubtier, dass einen erschreckt,
    doch grauenhaft ist an jedem Tage
    die Menschenplage.
    Da kommen sie dann in rauhen Mengen
    und schubsen und gucken und schieben und drängen
    und wenn ich auch bloss ganz ruhig sitze,
    sie lachen bloss und machen Witze
    und reden nichts wie dummes Zeug
    Und wie gehts euch?
    Euer Schimpi."

    Heinz Erhardt

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  6. Karl Valentin Interview (Kurzfassung)

    Was ist Metaphysik?

    Metaphysik ist der Versuch, in einem verdunkelten Zimmer eine schwarze Katze zu fangen, die sich gar nicht darin befindet.

    Was war Ihr größtes Erlebnis?

    Als ich das Licht der Welt und sodann die Hebamme erblickte, war ich sprachlos. Ich hatte diese Frau ja noch nie in meinem Leben gesehen.

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  7. Das Karl Valentin Kurzinterview ist herrlich!
    Welcher deutsche Komiker hat immer seine Show angefangen mit: Als ich geboren wurde, war meine Mutter gerade nicht zu Hause. Mein Vater konnte Längen von dem auswendig, und ich habe ihn auch vor Jahrzehnten im Fernsehen gesehen und sehr gelacht, aber mir fällt der Name nicht ein!

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  8. Ötti schrieb: Mir kommt da was aus Radiokindertagen hoch: Hieß der Kerl vielleicht Harald Nielsen?
    Ich glaube, von Deinem Gesuchten ist auch:
    Ich bin nicht alle Kinder, die wir haben. Wir heißen alle Fritz. Bis auf Klaus. Der heißt Otto. (So ähnlich, Namen sind anders)
    Lieber Öttigruß

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  9. Harald Nielsen

    Früher hatte ich ein Soll und ein Haben Konto
    Heute habe ich nur noch ein Sollgehabthaben Konto

    Eigentlich wollte ich heute gar nicht kommen. Ich habe mich über mich so geärgert, dass ich mich habe sitzen gelassen und bin gegangen. Unterwegs habe ich nochmals angerufen, aber da war ich nicht mehr da.
    Als ich vor 30 Jahren geboren wurde, war ich noch sehr jung. Meine Eltern waren gerade nicht zu Hause. Sie waren auf dem Feld, Kartoffeln holen. Es war nicht unser Feld, aber wir holten dort immer unsere Kartoffeln. - Jetzt ist mein Vater im Gefängnis, wegen seines Glaubens. Er glaubte, seine Miete nicht bezahlen zu brauchen. Ich war nicht alle Kinder, die wir hatten, wir waren zu Hause 20 Geschwister, 10 Jungs, 9 Mädchen und ein Blindgänger. Wir schliefen alle in einem Zimmer mit Gasmaske. Das Handtuch stand hinter der Tür. - Da war nur ein Bett, so war es mit dem Schlafen meist sehr schwierig. Das 1. Kind wurde ins Bett gelegt und wenn es eingeschlafen war, wieder herausgenommen und an die Wand gestellt. Dann kam das nächste an die Reihe. Nur mit dem Wecken war es sehr schlecht. Ich bin mal 10 Tage stehen geblieben, und es ist gar nicht aufgefallen.
    Wir waren eine sehr musikalische Familie. Meine Mutter nähte auf einer "Singer-Nähmaschine". Mein Vater war Pianoträger bei Unions-Transport und sitzt jetzt in Sing-Sing. Einer meiner Brüder war Sänger, er sank immer tiefer, jetzt brummt er schon 2 Jahre. Am musikalischsten aber war meine kleine Schwester, sie ging schon bei der Geburt flöten. Wir waren auch eine sehr intelligente Familie. Einer meiner Brüder ist auf der Universität Heidelberg, er steht dort in Spiritus, weil er 2 Köpfe hat. Ein weiterer Bruder ist Verwandlungskünstler, der geht in einem alten Mantel ins Café und kommt mit einem neuen wieder heraus. Ein anderer wiederum ist Klempner, was er am Tage klemmt, wird abends verlötet.
    Wir Jungen hießen alle Emil, bis auf Fritz, der hieß Paul. Meine Schwestern waren alle sehr dünn, die eine musste immer zweimal ins Zimmer kommen, damit man sie überhaupt sah. Eine hat jetzt Zwillinge bekommen, die sehen sich sehr ähnlich, besonders der eine.
    Als ich 6 Jahre alt war, kam ich in die Schule. Ich war immer der Liebling meiner Lehrer. Verschiedene Klassen durfte ich sogar zweimal besuchen. Einmal wurde ich in der Biologiestunde gefragt: "Welchen Beruf hatte Goethe im Faust?" Ich sagte: "Damenschneider!" - "Warum?" fragte der Lehrer wieder. "Ja," sagte ich, "als er ins Zimmer Gretchens trat rief er, hier möchte ich säumen."
    Ein andermal in der Rechenstunde: "Wenn ich beim Fleischer 15,- DM Schulden habe, beim Bäcker ebenfalls 15,- DM und beim Kaufmann 120,- DM, wie viel habe ich zusammen?" - "Das weiß ich nicht, denn da ziehen wir meistens um."
    Brachten wir gute Zeugnisse nach Hause, gab es einen Groschen für die Sparbüchse. Bekamen wir schlechte Zeugnisse, gab es mit dem Ausklopfer haue. War die Sparbüchse voll, wurde ein neuer Ausklopfer gekauft.
    Später kam ich zu einem Schmied in die Lehre. Er gab mir einen Hammer in die Hand und sagte: "Wenn ich mit dem Kopf nicke, dann schlage zu." Er nickte nie wieder.
    Dann wurde ich Vertreter. Mein Chef war sehr neugierig und fragte mich, was ich den vorher war. Ich sagte ihm, ich habe den Ölsardinen die Augen zugedrückt, bevor sie in die Büchse kamen. Das glaubte er mir nicht. Und außerdem fiel ihm auf, dass ich eine sehr langsame Aussprache hätte und fragte mich, ob ich überhaupt etwas schnell könnte und ich antwortete: "Ja, ich werde schnell müde."
    Und das ist bis heute geblieben!

    D a s w a r m e i n L e b e n ! ! ! ! ! !

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  10. Harald Nielsen:
    Der Vetter fragt ihn, welche er von den zwei früheren Verlobten nun geheiratet habe, die Doofe oder die Schöne. Die Doofe natürlich. Wieso? Schönheit vergeht, aber Doof bleibt Doof.
    Bei der Autotour fährt er mit seinem Kumpel an einer Schule vorbei, vor der ein Warnschild aufgestellt ist: Bitte keine Schüler überfahren. Darunter: Wartet bis der Lehrer kommt.
    Ich hatte früher die Schallplatte von Amiga oder Eterna. Urkomisch. Nielsen war mal ein toller Dänischer Fussballer, der als Legionär in Italien erfolgreich war. Seine Auftritte in der DDR hingen wohl auch zusammen mit seiner Geschäftstätigkeit als Importeur für Lederwaren aus Italien. Ein echtes Multitalent.

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  11. Und nun ein letztes von Heinz Erhardt:
    An die Bienen

    Bienen! Immen! Sumseriche!
    Wer sich je mit euch vergliche,
    der verdient, daß man ihn töte!
    Daß zumindest er erröte!
    Denn, wie ihr in Tal und Berg schafft
    ohne Zutun der Gewerkschaft,
    ohne daß man euch bezahle,
    ohne Streik und Lohnspirale,
    täglich, stündlich drauf bedacht,
    daß ihr für uns Honig macht,
    ihr seid's wert, daß man euch ehre!
    Wobei vorzuschlagen wäre -
    ob nun alt ihr, ob Novizen -
    euch von heute ab zu siezen!
    Unser Dank, unser Applaus
    säh in etwa dann so aus:
    "Sehr geehrte Honigbienen!
    Wir Verbraucher danken Ihnen!"

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