Sonntag, 9. Januar 2011

Drei - ein Film von Tom Tykwer

Ein richtig guter Film.
Und um das in seinen Kontext zu setzen, muss ich hier eingestehen, dass ich nicht in deutsche Kinofilme gehe, wenn ich es nur irgendwie vermeiden kann. Und nein, ich habe keine Entschuldigung dafür, und meine Gründe sind eine bunte Mischung aus Erfahrungen, Vorurteilen und Arroganz.
In "Drei" bin ich ausschließlich Sophie Rois' wegen gegangen. Mann, ist das eine wunderbare Schauspielerin und eine schöne Frau und außerdem hat sie eine Stimme wie frisches Pumpernickel. Es gibt ein paar Momente, da spielt sie in aller Sparsamkeit Reaktionen, Emotionen, Gedanken, die mich so überrascht haben, dass ich spontan mit Ton reagiert habe. Eine Freude ihr zuzugucken! Sie ist genau und entblössend und schräg und witzig. David Striesow ist der zweite der Drei, sehr interessant (nicht im ironischen Sinne!) und er hat einen schiefen Vorderzahn, der sehr auffällt und ihn vorm Hübschsein rettet.
Tykwer hat sich eine Versuchsanordnung gebaut und dann, wie undeutsch, diese und nur diese in aller Konsequenz durchgespielt. Nicht noch ein bisschen von dem Thema oder dem dazu, sondern Konzentration und Verspieltheit auf eine spezielle Geschichte. Und es ist ein Film "für Erwachsene", wie angenehm, da ich ja aus eigener Erfahrung weiss: es gibt ein Leben nach 35.
Sicher könnte man hier und da rummäkeln, muss man aber nicht. Ich hatte gute Laune, als ich aus dem Kino ging und habe Bilder im Kopf und hört! hört!: ich denke über mich nach.
Einen klasse Schlusseinfall gibt es auch noch.
Korrektur: Verwechselt! Devid, habe gedacht, das wäre ein Druckfehler im Abspann. Ich habe mich auch schon einmal als Johanna Schell auf einem Kinoplakat begrüssen dürfen. Also eigentlich sprach ich über den Schauspieler mit dem feinen Zahn - Sebastian Schipper. Sorry!


7 Kommentare:

  1. 1. er heißt dEvid striesow
    2. der mit dem schiefen vorderzahn ist sebastian schipper

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  2. facebook:
    Luisa Lotta Liebtrau ich liebe die frau rois! wie kann man nur so besonders sein!

    Cornel Frey Ich bin ganz besonders besonders!

    Olaf Brühl
    Sophie ist einfach SPITZE: hier zwei wundervolle herzerfrischend geistreiche Interviews mit ihr:
    1.
    http://www.youtube.com/watch?v=o79XUdx6-zk
    2.
    http://www.youtube.com/watch?v=B3WK3PUamJQ
    ...♥ ♥ ♥
    Aber Tykwer "undeutsch"? Was immer das (abgesehen von ROIS) hier heißen mag (monglisch wohl eher nicht): nun, DE GUSTIBUS NON EST DISPUTANDUM, aber ich bin a u s n a h m s w e i s e mal d´accord mit einer Rezension: http://www.zeit.de/kultur/film/2010-12/tykwer-film-drei

    Leider bin ich versaut von PEDRO Almodóvar, FRANCOIS Ozon und John CAMERON Mitchell http://www.youtube.com/watch?v=H8A1dwEhSMY ♥ ; ))
    ♥ ; ( sorry me, please!See More

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  3. Komisch, genau dieses Zuviel, da es alles zu einem Punkt führt, empfand ich als den Dreh des Films, der ihn zu mehr als einerselbstmitleidigen Nabelschau gutsituierter Langweiler macht. Gerade dadurch wird er, für mich zum kunstvollen Film.

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  4. An Anonym. Oh! Verwechselt! Devid, habe gedacht, das wäre ein Druckfehler im Abspann. Ich habe mich auch schon einmal als Johanna Schell auf einem Kinoplakat begrüssen dürfen.
    Also ich meinte den Schauspieler mit dem feinen Zahn - Sebastian Schipper.

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  5. Alexander Höchst9. Januar 2011 um 18:33

    Seltsam, ich muss zugeben, mir geht es genauso mit deutschen Filmen. Obwohl ich Sophie Rois großartig finde, verspüre ich keinen großen Drang, mir diesen Film anzusehen. Letztens sah ich eine Dokumentation über Jeanne Moreau im Fernsehen. Die Frau ist authentisch als Mensch, wie auch als Schauspielerin bis in die Fingerspitzen. Vor allem, was sie über ihren Beruf sagt, könnte ich mir aus dem Munde deutscher erfolgreicher FilmschauspielerInnen nur schwer vorstellen. Es gibt solche Kaliber sicher auch in Deutschland (die Rois ist auf ihre Art so eins; sie spielt vor allem Theater) aber die kannst du suchen. Und wenn sie dann von der deutschen Medienwelt vereinnahmt wurden, werden sie mit in den Sumpf gezogen. Diese gespreizte deutsche Film und Fernsehbranche ist irgentwie abturnend, unsinnlich und asexuell.

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  6. Ich finde das Bild am Schluss ist wahnsinnig vorhersehbar und ein Klischee. Dieses Bild habe ich schon 1994 im Film einsam, zweisam, dreisam gesehen http://www.imdb.de/title/tt0111418/

    Und was bedeutet das? Sie ziehen das Kind jetzt zu dritt groß und alles ist gut??

    Der Film war unterhaltsam und die Schauspieler gut, aber da wo es für mich spannend geworden wäre, ab der Szene im Flur wenn alle mit der Wahrheit konfrontiert werden, da gibt es dann den Cut und 5 Monate später London. Mich hätte interessiert, wie jeder damit umgeht.

    Und zum deutschen Film oder Filmgeschäft gefällt mir ganz gut, was Chrostoph Waltz mal im Interview dazu sagte:

    "Der Unterschied zwischen amerikanischen und deutschen Filmproduktionen ist: In Amerika wird ein Film produziert wie Kunst und als Ware verkauft. In Deutschland ist es genau umgekehrt."

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  7. Ich meinte mit dem Schlussbild, die kurze Einstellung von der Petri - Schale, die dann weggenommen wird. Das gefiel mir, als Kontrast zu dem "happy" Schlussbild.

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