Donnerstag, 30. Dezember 2010

Tschaikowsky - Genie und Wahnsinn


1970 von Ken Russell gedrehter Film (Originaltitel "Music Lovers), nach einem Drehbuch von Melvyn Bragg und in den Hauptrollen Richard Chamberlain (Dornenvögel!) als Tschaikowsky und keine Geringere als Glenda Jackson in der Rolle der Antonina Miliukova. 
Wenn ihr mal Lust auf einen absurd schlechten Film habt, in dem sich anständige, und im Fall von Glenda Jackson sogar großartige, Schauspieler völlig verausgaben, mit dem Ergebnis, dass sie sich somit ganz und gar zum Löffel machen, dann ist dieses Werk die richtige Wahl. 
Glückliches Hüpfen über eine grüne Wiese, geiles Herumrollen in einem Eisenbahnwagon und die grauenhaft komischsten Emotinaldarstellungen unbefriedigter Sexualität, die ich jemals die Freude hatte, sehen zu dürfen, natürlich unterlegt mit dicker Tschaikowsky Musik. Und das Ganze ist auch noch wirklich gut gemeint, da es uns einen TIEFEN Einblick in die gequälte Seele des Komponisten und seiner nymphomanischen Freundin Nina geben möchte. 
Ich habe lange Zeit in der Erwartung geguckt, dass die Darsteller irgendwann in die Kamera schauen und mich angrinsen: "War nicht so gemeint, ist bloß ein Spaß!" Passierte aber nicht. Schade und dann auch wieder nicht, denn wenn man die anfängliche ungläubige Starre überwunden hat, kann man wirklich viel Vergnügen haben. 

Das ist ein Bild aus der Verfilmung der "Zofen" von Genet. Interessanter Versuch, sicher nicht mehr ganz taufrisch, aber in seiner Zeit mutig. Rechts ist Glenda Jackson! Links Susannah York.

8 Kommentare:

  1. Du hast völlig recht. Die alte Schwuchtel (und das meine ich nicht chauvinistisch) hat die eigene Homosexualität in seinen Filmen unangenehm ausgelebt. Homosexualität ist eben keine Kunst und Kunst ist nicht Homosexualität.
    Woman in Love fand ich damals gut, weiß nicht, ob heute auch noch. Könnte mir vorstellen wegen der tollen Besetzung: Oliver Reed, Alan Bates, Glenda Jackson ( Oscar für die Rolle). Aber da war er auch von seinem eigentlichen Trauma abgewichen.
    Tommy, die Verfilmung der Rockoper THE WHO fand ich trotz The Who, die ich immer sehr mochte und der Super-Besetzung (Oliver Reed, Ann-Margret, Jack Nicholson, etc.) als Film enttäuschend, verworren, überfrachtet. Musikalisch natürlich phantastisch (als LP). Tschaikowsky ist ohne Frage edel verpackter Schrott.
    Die genialen Regisseure Visconti und Pasolini (der größere von beiden) sind der Gegenbeweis zu Russell. Weil sie überhaupt keine Probleme mit ihrer sexuellen Veranlagung hatten.
    Gut möglich, dass Russell heutzutage, im sogenannten Zeitalter der Sexuellen Befreiung, anders damit umgegangen wäre. Ob dabei bessere Filme herausgekommen weiss keiner. Man wird es auch nie herausfinden, weil Russell steinalt ist und Gott bewahre uns von der Altershomosexualität.
    Entschuldige den langen Kommentar, aber ich hatte nicht die Zeit, mich kürzer zu fassen.

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  2. es gibt noch einen, der nie ein problem mit seiner sexualität hatte und einen bedeutsamen musiker-film gedreht hat.

    klaus kinski -paganini

    nur mit kerzenlicht gedreht -
    sehens und hörenswert.

    leider hat er seinen sohn einwenig als schauspieler vergewaltigt -
    was man noch heute sehen kann.

    bei aller ablehnng von kinski, unbedingt mal reinschauen -
    so schöne bilder, so viel liebe zum tod und zu den menschen.

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  3. Werde ich anschauen. Danke für den Tip. Und ein Gutes Neues Jahr.

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  4. es gibt auch spannende interwievs mit diesem »netten stinkstiefel«.
    irgendwie hat der mann ja was, das das herz klopfen läßt.

    siehe youtoube -

    jesus christus superstar -
    und natürlich
    erdbeermund

    der wußte schon, wovon er redet.

    schönes 2011

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  5. Wer sind Sie denn, sie anonymer Kinski Fan? Oder ist es Ihnen peinlich?

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  6. mir ist fast nix peinlich! vor allem nicht kinski, es gibt aber auch noch ein paar andere.

    anonym ist halt anonym.

    wer ist den ko? -sind wir nicht alle ko?

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